Bauvorhaben in Düsseldorf Die Hammer wollen wachsam bleiben

Düsseldorf · Der Förderverein kritisiert, dass die Pläne für das Neubaugebiet „Hinter der Böck“ nicht öffentlich vorgestellt werden sollen. Der erhoffte Supermarkt kommt zudem wohl nicht vor 2028. Letzter verbliebener Interessent ist Aldi Süd.

Die Hammer fürchten, dass ihre ländliche Idylle unter den Bebauungsplänen der Stadt auf dem Areal „Hinter der Böck“ leiden könnte.

Foto: Marc Ingel

(tino) Die Hammer wollen weiter bleiben, städtische Planungen für ihren Stadtteil beobachten, kritisch begleiten und ihre Meinung offen äußern. Das wurde bei der Jahreshauptversammlung des Fördervereins Hamm im Schützenhaus klar. „Wir müssen uns doch auf einer größeren Veranstaltung zu den Bebauungsplänen äußern dürfen“, forderte einer der mehr als 100 Versammlungsteilnehmer. Kurz zuvor hatte Fördervereins-Vorsitzender Daniel Leuchten mitgeteilt, dass es nach aktuellen Planungen keine öffentliche Vorstellung der Bebauungspläne für den Bereich „Hinter der Böck“ geben soll.

Die Hammer bestehen auf einer Präsentation Mitte 2024 im Viertel. Nach städtischen Fahrplan, so Leuchten, laufen derzeit die Gespräche mit den 31 Grundstücksinhabern. Die sollen im ersten Quartal 2024 abgeschlossen sein. Mitte 2024 sollen die Architektur-Entwürfe öffentlich ausgelegt werden, aber eben nicht direkt in Hamm. „Bis Mitte 2025 soll es den Ratsbeschluss zum Bebauungsplan geben. Ende 2025 soll ein rechtskräftiger Bebauungsplan inklusive der neuen Grundstückszuschnitte erstellt sein“, so Leuchten weiter. „2027 soll das gesamte Baugrundstück Teil A erschlossen werden. 2028/29 ist mit dem Start der Bebauung zu rechnen. Ob allerdings tatsächlich gebaut wird, hängt vom jeweiligen Eigentümer ab.“

Auf den 49 600 Quadratmetern des Teilbaugebietes A „Hinter der Böck“, von denen 34 513 Quadratmeter bebaut und circa 15 000 Qudratmeter für Verkehrs-, Versickerungs- und Freiflächen vorgehalten werden sollen, sind aktuell 62 Häuser mit 120 bis 140 Wohneinheiten geplant. Dazu kommen mehrere Mehrfamilienhäuser. „Für das Teilgebiet B, das nach unserer Intervention ja nicht mehr als 300 Wohneinheiten haben darf, liegen keine neuen Planungen vor“, so Leuchten.

Im Gegensatz dazu gibt es fortgeschrittene Planungen zur Nahversorgung in Hamm. Hier musste Leuchten einspringen, weil der Vertreter des Projektentwicklers kurzfristig abgesagt hatte. „Seit September liegt uns eine Zusage vor, aber wegen familiärer Verpflichtungen kam die kurzfristige Absage“, erläuterte der Vorsitzende. „Ich konnte mich aber lange mit ihm austauschen und kann die wichtigsten Punkte vorstellen.“

Auf die öffentliche Ausschreibung für einen 800 Quadratmeter großen Supermarkt inklusive öffentlich geförderter Wohnbebauung hätten sich nur zwei Interessenten gemeldet. Die Anbieter hätten dann eineinhalb Jahre warten müssen, bevor wieder etwa passierte. „Und wir wissen alle, was in den letzten eineinhalb Jahren passiert ist. Immense Baukosten- und Zinssteigerungen, Lieferkettenprobleme“, sagte Leuchten. „Daraufhin ist ein Interessent ausgestiegen und Aldi Süd ist übrig geblieben. Jetzt steht Aldi mit der Stadt in Verhandlungen über einen Erbbaurechtvertrag.“

Der Discounter hat schon erste Pläne erarbeitet, wie die Gebäude aussehen könnten und mit welchem zusätzlichen Verkehr für Hamm zu rechnen ist. „Gebaut werden sollen auch 27 öffentlich geförderte Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern“, so Leuchten. „Gerechnet wird mit 1000 Kunden pro Tag für den Supermarkt. Die Anlieferung der Waren erfolgt zweimal pro Tag um 7 Uhr morgens mit Frischwaren, und abends kommt die Non-Food-Ware. Sattelschlepper werden allerdings nicht eingesetzt, weil die Hammer Dorfstraße zu schmal ist.“

Das seien aber bisher auch nur Gedankenspiele, weil der Erbbauvertrag noch nicht geschlossen ist. Auch der grobe Zeitplan für die weitere Entwicklung steht.

Im ersten Quartal 2024 Abschluss der Erbbauvertrags, im dritten Quartal 2025 Erteilung der Baugenehmigung, im zweiten Quartal 2026 Start des Bauvorhabens und 2028 die Fertigstellung und Eröffnung des Supermarktes.