38 Edelknaben marschieren mit So erleben die Jüngsten das Neusser Schützenfest

Neuss · Die Edelknaben sind nicht nur die jüngsten im Schützenwesen, sie laufen als Pagenkorps auch vor dem König. Für die Sieben- bis 13-Jährigen ist das jedes Jahr aufs neue ziemlich aufregend. Wie sie sich darauf vorbereiten und was für sie Schützenfest bedeutet.

Insgesamt 38 Kinder zwischen sieben und 13 Jahren wirken mit Begeisterung am Schützenwesen mit.

Foto: Melanie Zanin

Die Handschuhe liegen bereit, die Schärpe wird angeknöpft und die Uniform noch ein letztes Mal gerichtet: Die Edelknaben marschierten auch in diesem Jahr bei der großen Königsparade mit. „An Nachwuchs fehlt es bei uns definitiv nicht“, sagt Edelknabenführer Dario Schmitz. Insgesamt sind es 38 Kinder zwischen sieben und 13 Jahren, die mit Begeisterung am Schützenwesen mitwirken.

„Es ist immer wieder aufregend, vor dem Rathaus auf den König und seine Ehrengäste zu warten“, so Edelknabe Alexander. Er ist seit drei Jahren bereits dabei. Auf den großen Auftritt am Sonntag, so nennt er es, bereiten sie sich lange vor. Die Kirmes sei eine der großen Belohnungen für die Arbeit.

„Was die Edelknaben ausmacht, ist die starke Gemeinschaft“, betont Schmitz. Gibt es ein Problem, helfen die Älteren den Jüngeren. Ähnlich wie bei den Schützen gibt es auch bei den Edelknaben einen Oberleutnant und einen Leutnant. Die sind unter anderem dafür verantwortlich, dass bei der Königsparade alles ordnungsgemäß abläuft. Am Sonntag stellten sie so alle Edelknaben nach der Größe auf, damit der Knabenkönig Samuel Appelfeller seinen Orden verteilen konnte.

„Ich finde es toll, dass ich nach einem Jahr gleich König geworden bin“, so Appelfeller. Auch dem Schützenkönig Christoph II. überreichte er seinen Orden. Ob er aufgeregt ist? „Natürlich ein bisschen, aber irgendwie bin ich es mittlerweile auch gewohnt“, sagte der 10-Jährige. Mit den anderen habe er viel Spaß, jeder kenne sich gut und würde aufeinander aufpassen.

Auf die Frage, wie Samuel und die anderen überhaupt zu den Edelknaben kamen, gibt es in den meisten Fällen nur eine Antwort: über die Väter. Das zeigte sich auch während der Parade am Sonntag, als sie ihnen eifrig vom Rand winkten. „In diesem Jahr gibt es jedoch eine Besonderheit, da ein Edelknabe es tatsächlich geschafft hat, seinen Vater ins Schützenwesen zu bringen“, sagte Knabenführer Schmitz. Der Vater habe sich immer vor dem Schützenfest gedrückt, weil er die lange Parade nicht laufen wollte. Dessen Frau lachte daraufhin, „Wenn das dein Sohn schafft, wirst du es wohl auch schaffen“, habe sie gesagt. Und schon war der Vater dabei. Dass ein Kind den Vater in einen Zug holt, sei eine Seltenheit. „Aber es zeigt auch, wie wichtig junge Menschen im Brauchtum sind“, betonte er.

Schmitz ist seit 1992 bei den Edelknaben dabei. Seitdem er dabei ist, merke er immer wieder, dass Schützenfest das ganze Jahr ist. Insbesondere weil die Vorbereitungen für das große Fest im August bereits im Februar starten. „Egal wie viel Koordination und Kondition es braucht, für uns ist immer Schützenfest“, sagte er.

(yak)