NRW Noch vor der Ernte klicken die Handschellen
Haan/Wuppertal · Mehr als 1000 Marihuana-Pflanzen in unterschiedlichen Wachstumsstadien wurden in Haan sichergestellt. Der Prozess läuft.
Das hatten sich die Angeklagten wohl anders vorgestellt: Noch bevor die Marihuana-Pflanzen ihrer Cannabis-Plantage erntereif waren, klickten schon die Handschellen. Bei der Festnahme im Dezember 2020 sollen Spezialeinheiten zum Einsatz gekommen sein. Die Einsatzkräfte vollstreckten zudem mehrere Durchsuchungsbeschlüsse in Duisburg, Neuss und Haan. Die Ermittlungen in der Haaner Plantage waren vom Landeskriminalamt begleitet worden. Mehr als 1000 Marihuana-Pflanzen in unterschiedlichen Wachstumsstadien waren dort sichergestellt worden. Daraus hätte man mehr als zehn Kilogramm Marihuana gewinnen können.
Ins Visier gerieten die Täter durch ein größeres Ermittlungsverfahrens gegen die Organisierte Kriminalität. Bei einem der Angeklagten soll es Bezüge zum Rocker-Milieu geben.
Offenbar hatte es bereits im Vorfeld Hinweise auf die illegalen Machenschaften des 61-Jährigen und seines 32-jährigen Mittäters gegeben. Der Jüngere der beiden soll die Lagerräume in der Rheinischen Straße im Industriegebiet Haan-Ost für die Pflanzenaufzucht vermietet haben. Außerdem soll er seine Arbeitskraft und den Firmenwagen zur Verfügung gestellt haben.
Anfangs sollen jeden Monat 3000 Euro Miete an ihn geflossen sein, ab Januar 2021 hätten nach der geplanten Erweiterung der Plantage daraus 6000 Euro Beteiligung werden sollen. Mit dem Firmenwagen sollen Utensilien herangekarrt worden sein. Ermittler hatten später unter anderem Feinwaagen sichergestellt.
Der 61-Jährige Angeklagte soll im Juli 2020 die Räumlichkeiten umgestaltet, erstmals mehrere Cannabispflanzen beschafft und mit der Aufzucht begonnen haben. Bis zum September soll eine erste Ernte von 30 Kilogramm erwirtschaftet worden sein. Mindestens 12,5 Kilogramm konsumfähiges Cannabiskraut sollen an einen bislang nicht ermittelten Abnehmer veräußert worden sein. Danach soll der 61-Jährige seinem ebenfalls angeklagten Mittäter 4000 Euro für dessen Dienste bezahlt haben. Die Pflanzenzucht sei hochprofessionell betrieben worden, so habe man allein 74 Plastikwannen sicherstellen können. Hinzu gekommen seien Wachstumsbeschleuniger und Pflanzenschutzmittel. Die Angeklagten müssen sich nun vor dem Wuppertaler Landgericht wegen des unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln verantworten