Vor der Stichwahl Mucke stellt ambitionierten Fünf-Jahres-Plan vor

Wuppertal · Vor der Stichwahl gibt sich der Amtsinhaber zuversichtlich - und kündigt Projekte an.

Andreas Mucke will am 27. September erneut zum Oberbürgermeister gewählt werden.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Am Sonntag entscheidet sich in der Stichwahl, ob Andreas Mucke als Oberbürgermeister in eine zweite Amtszeit gehen wird. Der SPD-Politiker gibt sich zuversichtlich - und stellte am Dienstag auch die Themen vor, die er in den nächsten fünf Jahren angehen will. Vieles habe er bereits geschafft, vieles angestoßen. „Aber es bleibt noch viel zu tun. Eine Amtsperiode reicht da nicht“, stellt er klar, warum er weitermachen will. Der OB-Posten sei „eine große Ehre, aber auch großer Auftrag“. Wichtig, das betonte er mehrfach, sei, dass seine Arbeit nur gemeinsam mit der Politik und den Bürgern gelänge.

Es war praktisch ein Rundumschlag an Themen, Projekten aber auch Problemen, die es aus seiner Licht zu lösen gilt. Angefangen bei Arbeitsplätzen. 10 000 neue wolle er schaffen. Vor Ort Flächen bereitstellen, damit bereits in Wuppertal ansässige Unternehmen sich vergrößern können oder neue Firmen sich in der Stadt ansiedeln. Das habe in der Vergangenheit zum Beispiel mit Vombaur geklappt, die in Nächstebreck neu bauen. Vor allem Brachflächen sollen in Zukunft aber reaktiviert werden. Digitalisierung als Chance begriffen werden.

Wuppertal verbinde als Standort „Tradition mit Innovation“, an dem Bayer „auch mal ein kleines Start-Up in Heckinghausen war“. Gerade die wirtschaftliche Entwicklung müsse aber nachhaltig geschehen, womit Mucke zu einem zweiten Kernthema überlenkte: dem Umwelt- und Klimaschutz. Ein Ziel, an dem er festhalte: 2035 soll Wuppertal klimaneutral sein. Klimaschutz müsse sich aber jeder leisten können. „Ich will alle Menschen mitnehmen.“ Wer vermehrt auf sein Auto verzichten soll, dem müsse ein besseres ÖPNV-Angebot vorliegen, ebenso wie sanierte Fuß- und Radwege. „Eine Verkehrswende muss sozialverträglich sein.“ Und nichtsdesotrotz werde es immer Leute geben, „die auf ihr Auto angewiesen sind“.

Überhaupt, betonte er, greife alles ineinander über. Zum Bereich Arbeitsmarkt etwa gehöre zum Beispiel auch die Bildung, die allen zugänglich sein müsse, angefangen im Kindergarten. Er wolle die Möglichkeiten verbessern, dass Menschen auch mit Kind arbeiten gehen können. Sprich, es müssen neue Kita-Plätze gerade im U3-Bereich angeboten werden. 2000 seien in den nächsten Jahren angepeilt. Die Stadt wachse, deshalb seien in diesem Bereich Investitionen notwendig, genau wie bei den Schulen.

Digitalisierung in verschiedenen Bereichen vorantreiben

350 Millionen Euro wären in den vergangenen fünf Jahren in die Einrichtungen gesteckt worden. 300 Millionen sollen es noch einmal in den nächsten fünf Jahren werden. Neu gebaut werden müsse zum Beispiel eine siebte Gesamtschule im Wuppertaler Osten. Und auch für die Bildung sei Digitalisierung wichtig.

 Praktisch alle Lebensbereiche von Kultur - „das Salz in der Suppe“ - über den Sport und Ehrenamt bis hin zum Einzelhandel riss er in seinem Programm an, kündigte Forderungen, aber auch Lösungen an - was zwischenzeitlich ziemlich ambitioniert klang, angesichts der immer noch und möglicherweise durch Corona weiter verschärften Haushaltslage. „Die Kommune allein kann das nicht schaffen“, äußerte er an mehreren Stellen, forderte Unterstützung von Bund und Land, etwa erhöhte Pauschalen für die Sportvereine.

Und ebenfalls immer wieder genannt: Förderprogramme. Wer an kaputte Treppen denkt, dem fällt sicher sofort die Jakobstreppe in Elberfeld ein. Mal fehlte das Geld, mal das Personal im Rathaus. Doch Fußwege und damit Treppen gehören schließlich auch zum Thema Klimaschutz, so Mucke, der dafür ebenfalls eine Förderung ins Spiel brachte.

Und was das Personal angeht: Man habe in den vergangenen Jahren gut 1000 Stellen abbauen müssen. Es sei klar gewesen, „dass man das merkt“. Sein Lösungsansatz: Auch in der Verwaltung die Digitalisierung vorantreiben. Der Bürger soll viele Dinge online erledigen können. Die so eingesparten Mitarbeiter könnten dann an anderer Stelle zum Einsatz kommen.

Wuppertal sei - wenn auch aktuell etwas durch Corona gebremst - schon seit längerem in einer Aufbruchstimmung. Als Beispiel nannte er den Bob-Campus in Wichlinghausen, stellvertretend für die vielen Projekte, die gerade in den Stadtteilen angestoßen wurden oder werden. Jeder Stadtbezirk müsste für sich betrachtet werden, sagte Mucke. In der Talachse gebe es zum Beispiel andere Probleme und Erwartungen als auf den Höhen.

Aufbauend auf sein Stadtentwicklungskonzept 2025 will er ein Stadtmarketingkonzept entwickeln. Die Verwaltung erarbeite derzeit die Eckpunkte. In einigen Monaten soll es der Politik vorgestellt werden. Dass Wuppertal eine „toffe“ Stadt sei, was aber noch zu wenig herauskomme, bekräftigt Mucke immer wieder gerne. „Dabei haben wir doch 360 000 Wuppertal-Botschafter.“