Energiewende Rhein-Kreis erstellt Fahrplan für Wasserstoff-Nutzung

Rhein-Kreis · Der Rhein-Kreis Neuss soll eine zentrale Wasserstoff-Kompetenzregion in Deutschland werden – so lautet das Ziel. Doch wie kann das gelingen? Antworten auf diese Frage wird die neue Wasserstoff-Roadmap geben.

 Wirtschaftlich ist die Versorgung der Unternehmen mit Wasserstoff ohne die Anbindung an das Wasserstoffkernnetz vielfach nicht möglich, heißt es in der IHK-Kurzstudie.

Wirtschaftlich ist die Versorgung der Unternehmen mit Wasserstoff ohne die Anbindung an das Wasserstoffkernnetz vielfach nicht möglich, heißt es in der IHK-Kurzstudie.

Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Wasserstoff gilt als ein Schlüsselelement für den langfristigen Erfolg der Energiewende. Doch um eine ausreichende und flächendeckende Versorgung der Unternehmen im Rhein-Kreis sicherzustellen, braucht es vor allem eins: einen schnelleren Ausbau der H2-Leitungsinfrastruktur. Denn die aktuellen Planungen rund um das Wasserstoff-Kernnetz reichten noch nicht aus, wie aus einer Studie der Industrie- und Handelskammer (IHK) NRW hervorgeht. Im Auftrag des Rhein-Kreises Neuss und mit Unterstützung des Wasserstoff Hub Rhein-Kreis Neuss/Rheinland wird deshalb jetzt eine Wasserstoff-Roadmap erarbeitet.

„Der Rhein-Kreis Neuss soll zur zentralen Wasserstoff-Kompetenzregion in Deutschland entwickelt werden“, erklärt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Das trage nicht nur zur Sicherung vorhandener und zur Schaffung zusätzlicher Ausbildungs- und Arbeitsplätze bei, sondern fördere auch die Wertschöpfung vor Ort. „Zugleich leisten wir einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Wasserstoff, insbesondere grüner Wasserstoff, wird ein wichtiger Baustein im Energiemix der Zukunft sein“, so Petrauschke.

Die Wasserstoff-Roadmap soll den Grundstein für die strategische Ausrichtung auf diesem Weg legen. Das Ziel: Ein nachhaltiges Wachstum generieren und mit Wasserstoff die Basis für eine sichere und klimaneutrale Strom- und Wärmeerzeugung in Industrie und Gewerbe sowie für eine nachhaltige Mobilität schaffen. Dafür soll im Zuge des Projekts die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette von der Erzeugung bis zur Anwendung in den Blick genommen werden. Zentrale Akteure aus Industrie, Mittelstand und Handwerk aus der Region sowie relevante Stakeholder werden dabei aktiv einbezogen, heißt es.

Die Roadmap soll Schlüsselprojekte identifizieren, um Wasserstoff bedarfsorientiert und zuverlässig für Industrie und Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss verfügbar zu machen und einzusetzen.

„Unser Ziel ist es, einen klaren und umsetzbaren Fahrplan zu entwickeln, der nicht nur die Industrie und Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss unterstützt, sondern auch weitreichende positive Effekte für die gesamte Region und darüber hinaus erzielt“, erklärt Dieter Ostermann, Vorsitzender des Wasserstoff Hub Rhein-Kreis Neuss/Rheinland. Der Verein Wasserstoff Hub Rhein-Kreis Neuss/Rheinland, der 2020 auf Gut Gnadental in Neuss gegründet wurde, hat es sich zum Ziel gemacht, den Transfer der Wasserstofftechnologie in die Praxis voranzutreiben. Dafür bringen sie zum Beispiel Akteure zusammen, erstellen Studien für den Rhein-Kreis oder führen Gespräche mit Politikern und Institutionen.

Erarbeitet wird die Wasserstoff-Roadmap von den beiden Beratungsunternehmen DMT Energy Engineers und der Implement Consulting Group. DMT Energy Engineers ist spezialisiert auf Consulting- und Engineering-Dienstleistungen im Bereich Nachhaltigkeit. Als Tochtergesellschaft der TÜV Nord Group beraten, entwickeln und realisieren die Experten und Expertinnen der DMT Energy Engineers Projekte entlang der Wasserstoffwertschöpfungskette: von der Wasserstoffproduktion über die Infrastruktur bis zur Anwendung – für Kunden aus Industrie, Energiewirtschaft, Kommunen und Regionen, Verbänden sowie von Bund und Land.

Implement Consulting Group ist Teil der Implement Consulting Group in Dänemark. Die Services für Kunden setzen sich dabei mit Kompetenzen aus der Community „Energy and Climate“ (Energie und Klima) zusammen. Dabei werden maßgeschneiderte Lösungen, beispielsweise für die Strategie, Förderung oder Umsetzung von Wasserstofflösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette entwickelt.

Der Fokus liegt in der Implementierung nachhaltiger Lösungsansätze. Die fertige Roadmap für den Rhein-Kreis soll im Januar 2025 vorgestellt werden.