Seelsorge in Dormagen Ohren schneller als der Mund
Dormagen · Wer den priesterlichen Notruf wählt, landet in Dormagen wahrscheinlich bei Pfarrer Peter Mario Werner. Er ist seit vier Jahren in Rente, erteilt aber nach wie vor ein wichtiges Sakrament: die Krankensalbung.
Pfarrer Peter Mario Werner ist seit über 40 Jahren als Seelsorger am Rheinland Klinikum Dormagen tätig. Seit vier Jahren ist Werner nun im Ruhestand, er hat aber immer noch „einen kleinen Fuß in der Seelsorge“, wie er sagt.
Was braucht man, um Menschen in schweren Stunden gut beistehen zu können? „Die Ohren sollten schneller sein als der Mund“, sagt Pfarrer Werner, den viele als guten Zuhörer beschreiben. „Es geht darum, was mir jemand sagen will. Manchmal gibt es doppelte Botschaften.“ Wenn jemand zum Beispiel sagt „Mir ist kalt, bitte mach das Fenster zu“, könne das mehr bedeuten als den bloßen Appell zum Schließen des Fensters.
Dann sei es oft eine Gratwanderung, diese Gefühle anzusprechen, man müsse sehr vorsichtig sein. Werner macht das mit knappen Sätzen wie „Sie haben Sorgen“ oder „Ihnen geht es schlecht“. „So kommt man an die eigentlichen Probleme ran, dass jemand wütend oder traurig ist“, sagt er. In der Regel ist der Patient derjenige, der das Gespräch führt. Werner strukturiert und begleitet.
Wer im Klinikum in seelische Not gerät, einen Gesprächspartner oder Hilfe bei ethischen Entscheidungen braucht, kann sich an Gemeindereferent Martin Brendler (römisch-katholisch) oder Pfarrerin Alexandra Späth (evangelisch) wenden. Werner ist vor allem für die Krankensalbung zuständig, von vielen auch „das letzte Sakrament“ genannt.
Dabei muss man gar nicht in Lebensgefahr schweben, um die Salbung zu erhalten. Dieser Irrglaube kann dazu führen, dass Kranke sich sträuben, einen Geistlichen zu rufen, weil sie noch nicht an das Sterben denken wollen.
Schaut man in die Bibel, wird an mehreren Stellen deutlich, dass Jesus und seine Jünger Kranke auch mit Öl gesalbt haben sollen, um sie zu heilen. Im Jakobusbrief heißt es zum Beispiel: „Ist einer unter euch krank, dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich. Sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten und der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben.“
Bei der Krankensalbung gehe es auch um Beichte und Lossprechung. „Wenn der Patient noch sprechen kann“, fügt Werner an. „Wenn er nicht mehr sprechen kann, spreche ich ihn von seinen Sünden los und erteile eine Generalabsolution.“ Eine Generalabsolution gibt es aber nur im Notfall. Wer priesterlichen Beistand benötigt, erreicht Pfarrer Peter Mario Werner unter der Nummer 0171 5163727.