Ex-DSDS-Star aus Dormagen Ex-DSDS-Teilnehmerin will zum Fernsehen

Dormagen. · Die Dormagenerin belegte bei „Deutschland sucht den Superstar“ 2012 den vierten Platz.

Der Dom, der Rhein: Köln ist der Lebensmittelpunkt für Studentin Fabienne Rothe.

Foto: Klaus D. Schumilas schum

Es ist kalt an diesem Tag, ein scharfer Wind fegt über den Rhein. Der guten Laune von Fabienne Rothe tut dies keinen Abbruch, fröhlich erzählt sie von „Bro“, ihrem neuen Hund, den sie in diesem Jahr in Kroatien aus einem Tierheim mitgebracht hat und dem sie am Morgen vor dem Gassigehen in einen wärmenden Stoff gehüllt hat, wie sie erzählt. Währenddessen posiert die 24-Jährige gekonnt und mit großer Leichtigkeit beim Fotoshooting, hinter ihr ragen die Türme des Doms in den Himmel. Die gebürtige Dormagenerin genießt Köln, wo sie ihren neuen Lebensmittelpunkt hat. Hier studiert sie, hier bastelt sie an ihrer Musik-Karriere, die vor sieben Jahren in der RTL-Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“ begann. Die damals 16-Jährige wurde Vierte und deutschlandweit bekannt.

Aus dem Teenager, der mit seinem freundlich-unbekümmerten Auftreten die Herzen der Zuschauer und der von Dieter Bohlen angeführten Jury zuflogen, ist eine junge Frau geworden, die klare Positionen vertritt und die weiß, was sie will, und vor allem, was sie nicht will. Zum Beispiel kein ehemaliges DSDS-Sternchen sein; keine, die alle Bedürfnisse ihrer Fans befriedigen will durch Dauerpräsenz auf Facebook und Instagram. „Ich bin keine Bloggerin und keine Influencerin“, sagt Fabienne, „ich bin Musikerin.“ Das soll im nächsten Jahr wieder deutlicher werden, dann möchte sie mit neuen Songs auf den Markt kommen – wenn alles passt. Denn derzeit hat ihr Studium absolute Priorität.

Sie gibt „Fernsehjournalismus“
als großes Berufsziel an

Fabienne Rothe studiert an der privaten Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft, will bald ihren Bachelor-Abschluss machen. Wer sich mit ihr unterhält, versteht schnell, warum sie „Fernsehjournalismus“ als großes Berufsziel angibt, und warum dies zu der jungen Frau passen würde. Erfahrungen in dem Bereich hat sie zuletzt in einem mehrmonatigen Praxissemester bei RTL-West gesammelt. „Der tägliche Druck, Nachrichten aus ganz unterschiedlichen Bereichen schnell zu produzieren, war ungemein spannend. Und dann abends im Fernsehen das fertige Ergebnis zu sehen, das ist ein tolles Gefühl.“ Sie spricht von einem „konstruktiven Journalismus“, den sie gerne verfolgen möchte: „Lösungsorientiert für den Kunden arbeiten, positiv nach vorne schauen.“ Im Idealfall kann sie beides verbinden: ihren künftigen Beruf und ihre Berufung als Musikerin.

Ein Blick zurück: Bühnenscheu ist Fabienne nicht. Bevor sie bei „DSDS“ antritt und durchstartet, war sie mit 14 beziehungsweise 15 Jahren zwei Mal in der RTL-Sendung „Das Supertalent“ dabei. Unter wohlwollender Begleitung von Dieter Bohlen, der von der angenehmen und freundlichen Art der 16 Jahre alten Schülerin des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums neben den stimmlichen Fähigkeiten angetan ist, verpasst sie als Vierte nur knapp das DSDS-Halbfinale. Ein großer Erfolg für Fabienne, die in den Runden zuvor bei diversen Coversongs ihre Vielseitigkeit beweisen konnte, darunter Songs wie „Wovon sollen wir träumen“ von Frida Gold oder „Black Velvet“ von Alannah Myles, der bei der Jury gut ankommt. Nach dem Aus macht sie weiter. 2013 veröffentlicht sie mit „Dieses Gefühl“ ihre erste Single, mit „Summerlove“ folgt bald eine zweite. Es gibt viele Auftritte, mit den drei vor ihr platzierten Jungs ebenso wie Soloauftritte. Auch in ihrer Heimatstadt Dormagen können Fans sie bewundern, ob in der Halbzeitpause bei den TSV-Handballern oder auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt. Mit Unterstützung ihres damaligen Freundes Jason Anousheh verändert Fabienne ihren Stil, coole Beats mit vereinzelten Ethno-Klängen lösen den Dancefloor-Sound ab. 2016 veröffentlich sie nach „Wonderful days“ mit „After all“ ihr zweites Musikvideo. Es folgte etliche Projekte, bei denen sie beispielsweise mit DJs zusammenarbeitet und den Part der Sängerin übernimmt.

„Jetzt kommt das, was ich bin“, sagt sie mit einem Blick in ihre musikalische Zukunft. Wichtig ist ihr dabei, die Songs selbst zu schreiben. Charttauglich werden sie offenbar nicht sein, „vielleicht für eine eher kleinere Zielgruppe“, überlegt Fabienne. „Etwas in eine HipHop-Richtung, Songs aus einer melancholisch-depressiven Stimmung heraus. Obwohl ich nun wirklich nicht depressiv bin“, sagt sie und lacht. „Ich möchte es professionell machen, weil ich schon recht perfektionistisch bin. Also nicht mal eben irgendwelche Lieder machen, ohne Fotos und Videos.“ Dass sie damit Fans verprellen wird, die eine andere Erwartungshaltung haben, weiß sie. „Damit beschäftige ich mich natürlich auch. Aber das muss ich halt in Kauf nehmen. Wenn Fans diese Musik nicht mögen, können sie mir ja trotzdem gewogen bleiben, weil sie mich als Mensch mögen.“ 225.000 Fans folgen ihr bei Facebook, auf Instagram sind es 30.000 Follower. Zu der reifer gewordenen Fabienne Rothe gehört auch ihre Abkehr von Kooperationen mit Firmen, für deren Beauty-Produkte sie geworben hat. „Das mache ich nicht mehr. Werbeprodukte müssen etwas mit Musik zu tun haben.“

Diese Souveränität und Entschlossenheit ist auch ein Ergebnis der Erfahrungen, die sie im Umgang mit Öffentlichkeit und Medien durch die RTL-Shows gesammelt hat. „DSDS war eine unfassbare Erfahrung für mich. Ich habe tolle Leute kennengelernt. Seitdem bin ich organisiert, selbstbewusst, übernehme Verantwortung und bin kritikfähig. Ich glaube, ich kann gut alleine in der Welt klarkommen.“ Wenn sie einen Blick in die Zukunft auf die Fabienne mit 30 Jahren wirft, dann hat sie ein Album mit eigenen Songs vor Augen, sieht sich auf Tour durch Clubs, wo sie mit ihrem Mix aus HipHop, Soul und R’n’B auftritt. „Fabiennisch halt.“