Dormagener vor Gericht Falsche Polizisten auf Anklagebank
Dormagen. · Ein spektakulärer Betrugsprozess beschäftigt ab dem heutigen Mittwoch, 9. Januar, das Landgericht in Düsseldorf. Angeklagt sind zwei junge Männer aus Dormagen. Das Duo soll zu einer Bande gehört haben, die bundesweit als „falsche Polizisten“ ältere Menschen um ihr Erspartes gebracht haben soll.
Im Prozess geht es um fünf Fälle und einen Schaden in Höhe von fast 400 000 Euro.
Laut Anklage hatten sich die Taten alle zwischen Januar und März 2018 ereignet. Dabei haben die Täter laut Ermittlungen eine besonders perfide Masche entwickelt. Mit Hilfe von Computer-Manipulationen gelang es der Bande, bei ihren Opfern die „110“ im Display erscheinen zu lassen. „Anschließend werden die älteren Leute beispielsweise vor Einbrechern gewarnt“, berichtet Britta Zur, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, „ihnen wird geraten, ihre Wertsachen und ihr Geld der Polizei zu übergeben.“ Tatsächlich sollen die Opfer in den jetzt angeklagten Fällen ihre Habseligkeiten zusammengerafft und zur Abholung bereitgelegt haben – an der Tür klingelte allerdings nicht die echte, sondern die „falsche Polizei“. „Eins ist klar“, betont Frank Scheulen vom Landeskriminalamt NRW, „die echte Polizei wird Sie niemals nach Ihren Vermögensverhältnissen fragen oder darum bitten, Ihr Geld auszuhändigen.“ Wer im Display die „110“ sehe, sollte das Gespräch zügig beenden und unbedingt die echte Polizei informieren.
Die beiden Angeklagten aus Dormagen sollen die Verunsicherung und Arglosigkeit älterer Opfer schamlos ausgenutzt haben. In Bonn sollen die beiden 27 und 33 Jahre alten Männer bei einer Rentnerin 20 000 Euro erbeutet haben, in Aachen sogar Schmuck, Gold und Bargeld im Wert von über 100 000 Euro. Nur vier Tage später ließen sie sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Lindlar bei Bergisch Gladbach Bargeld und Schmuck im Wert von gut 150 000 Euro aushändigen. Später soll das Dormagener Duo im bayerischen Schweinfurt und hessischen Bad Hersfeld bei zwei älteren Leuten weitere 82 000 Euro erbeutet haben.
Im Prozess müssen beide Dormagener mit mehrjährigen Haftstrafen rechnen. Unklar ist, ob sie im Verfahren auch Angaben zu möglichen „Hintermännern“ der Bande machen. Für den Prozess hat das Landgericht zunächst vier Verhandlungstage angesetzt. Mit dem Urteil wird am 14. Februar gerechnet.