Förderprogramm der Stadt Dormagen Gütesiegel belohnt Geschäfte mit Rücksicht auf Barrierefreiheit
Dormagen. · Aktion fußt auf Anregung des „Runden Tischs Barrierefreiheit“.
Eltern mit Kinderwagen, Senioren mit Rollator oder Rollstuhlfahrer stehen beim Einkaufen oft vor Hindernissen: Einige Geschäfte sind nur über Stufen zu erreichen, bei anderen geht die Tür nur mit Kraftaufwand auf, während sich schon die „Anreise“ über Treppen oder steile Aufgänge als schwierig erweist. Dagegen möchte der „Runde Tisch Barrierefreiheit“ etwas unternehmen. Die Stadt Dormagen hat eine Anregung aufgenommen und im Dezember das erste Gütesiegel „Einfach barrierefrei“ an das Sanitätshaus Salgert für eine automatische Eingangstür vergeben.
Dahinter steht ein 2018 vom Stadtrat beschlossenes Förderprogramm „Barrierefreie Innenstadt“, für das sich Geschäftsleute und Einrichtungen bewerben können. „Jedes Jahr stehen dafür 4500 Euro zur Verfügung“, erläutert Kerstin Belitz, Leiterin der Stabsstelle Soziale Stadt bei der Verwaltung. Mit bis zu 50 Prozent der Kosten – maximal 1500 Euro – werden Maßnahmen unterstützt: Das können wie bei Salgert automatische Türen sein, aber auch Rampenanlagen, Handläufe oder das Einebnen von Stufen. „Auch geräumige Umkleidekabinen und Sitzgelegenheiten sind wichtig für das Einkaufserlebnis“, so Belitz. Anträge auf Zuschüsse können bei der Stadt gestellt werden. Aber: „Die Umsetzung darf nicht vor Bewilligung begonnen werden und nicht mit Folgekosten für die Stadt verbunden sein.“
„Natürlich fördern wir auch Maßnahmen außerhalb der Innenstadt“, fügt Belitz an, die hofft, dass sich auch für 2019 und 2020 Einzelhändler und Gastronomen finden, die ihre Geschäfte zugänglicher gestalten wollen. Bürgermeister Erik Lierenfeld betont: „Dadurch schaffen wir ein Stück mehr Lebensqualität für Senioren, Menschen mit Beeinträchtigungen oder Familien mit Kindern.“
Der Seniorenbeirat sieht sich seinem Ziel nähergekommen
Der Seniorenbeirat unterstützt die Förderung der Barrierefreiheit, wie Hans-Peter Preuss bei der Verleihung des ersten Gütesiegels erklärt: „Das ist eins unserer Ziele, Dormagen barrierefreier zu gestalten.“ Der Seniorenbeirat hatte im Oktober 2016 den Bürgermeister zu einem Rollstuhl-Selbstversuch gebeten, um einige der Schwachstellen wie rutschige Rampen, (zu hohe) Treppenstufen und steile Gefälle aus anderer Perspektive zu erleben. Mit Erfolg: Ein zweiter Handlauf ermöglicht nun, sich am stark ansteigenden Kappesberg festzuhalten oder hochzuziehen. Die Politik hat bereits signalisiert, dass die Treppe von „Unter den Hecken“ zum Rathausplatz barrierefreier werden soll, wofür sich auch die City-Offensive Dormagen einsetzt. Diese will beispielsweise mit ihrer Aktion „Klingeln am Schaufenster“ dazu beitragen, dass Hilfebedürftige beim Betreten der Geschäfte unterstützt werden. cw-