Frühling zieht im Kreismuseum Zons ein

Bei „Rörstrand — Das weiße Gold des Nordens“ wird Jugendstilporzellan aus Schweden präsentiert.

Foto: Stefan Büntig

Dormagen. Kennern der Materie ist Rörstrand als eine herausragende Porzellanmanufaktur bekannt. Gegründet wurde das Unternehmen 1726 als Fayence-Manufaktur. Ihre wahre Blütezeit erlebte die Manufaktur aber, als die künstlerische Abteilung ausgebaut wurde und Alf Wallander ihr künstlerischer Leiter wurde. Die in dieser Zeit entstandenen Objekte wurden vor allem durch den delikaten Übergang von der Malerei bis hin zur Plastik berühmt.

Ausgangspunkt der Ausstellung im Kreismuseum Zons ist eine umfangreiche, private Sammlung, die in Deutschland bisher nur im Internationalen Keramik-Museum in Weiden gezeigt wurde. Auf den aufgrund der Unterglasurbemalung geschätzten Objekten finden sich zartfarbene florale Dekore, von Hand modellierte Reliefs oder leicht erhabene Blütenblätter. In der Ausstellung ist auch eine Vase mit einer sich öffnenden Blüte, die gleichzeitig Lebendigkeit und Zartheit verkörpert und für die das Haus Rörstrand auf der Weltausstellung in Paris 1900 mit der Goldmedaille ausgezeichnet wurde, zu sehen.

Zu bestaunen sind aber auch Wasserwelten, allen voran ein sich aus den Tiefen des Meeres erhebender, herausgearbeiteter Seeteufel, eine Vase, die von Karl Lindström gefertigt wurde. Beeindruckend ist auch ein Keramik-Objekt mit der Darstellung eines Kranichfluges von Nils Emil Lundström, der unter anderem an der Kunstakademie in Düsseldorf studiert hat und diese Einflüsse mit in die Manufaktur brachte. Seine Werke vermitteln den Eindruck, er hätte auf Leinwand anstatt auf Keramik gemalt.

In Zons wird die Keramik-Sammlung zudem durch die museumseigene Sammlung von Illustrationen des französischen Künstlers und Entwerfers Émile-Allain Séguy (1877-1951) ergänzt. „Mit den Vorlageblättern von Séguy wollten wir eine Korrespondenz herstellen“, sagt Museumsleiterin Angelika Riemann. Viele, der von Séguy dargestellten Motive, wie Distel, Trompetenblume oder auch der Seeteufel finden sich auf den Keramikarbeiten wieder.

„So können wir beide Aspekte der Kunst- und der Naturauffassung hier verbinden“, sagt Riemann. Eine gute Gelegenheit die Ausstellung zu besuchen, ist der internationale Museumstag am Sonntag, 18. Mai. Bei freiem Eintritt können Besucher an Führungen und Kunstaktionen teilnehmen. Zu sehen ist die Ausstellung im Kreismuseum, Schlossstraße 1, in Dormagen-Zons bis zum 24. August während der Öffnungszeiten dienstags bis freitags 14 bis 18 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr.