Schafe und Ziegen zu Tode gefüttert Tod durch falsches Futter

<irwordspace style="word-spacing -0075em;"><irglyphscale style="font-stretch 97%;">Dormagen </irglyphscale></irwordspace> · Ein Stück Schokolade hier, ein Eibenzweig dort: Manche Spaziergänger meinen es wahrscheinlich nur gut. Doch die unerbetenen Snacks haben in Dormagen schon mehrfach zum qualvollen Tod von Weidetieren geführt.

Wenn Schafe falsch gefüttert werden, kann das fatale Folgen für die Tiere haben.

Foto: Andrea Lemke

Immer wieder kommt es vor, dass Spaziergänger aus vermeintlich guter Absicht ihren tierischen „Nachbarn“ unerlaubte „Leckereien“ zuwerfen. Ein Stück altes Brot hier, ein paar Eibenzweige dort – für die Menschen mag es ein harmloser Akt der Zuneigung sein, doch für die Tiere ist es häufig der Beginn eines tragischen Schicksals.

So auch am Ende des vergangenen Jahres: Schäfer Stephan Offer kämpft noch mit den verheerenden Auswirkungen der Blauzungenkrankheit bei seinen Schafen und Ziegen. Einige Tiere haben überlebt, sind jedoch nicht mehr die Alten. Während seines obligatorischen Rundgangs am Gehege am Wahler Berg wird er von einem Schreckmoment überrascht. „Ich sah eine Ziege auf der Weide liegen, die sich nicht mehr rührte. Zunächst dachte ich, sie ist tot“, erzählt er. Als er näher herantritt, bemerkt er, dass das Tier noch atmet. „Wir konnten sie hinstellen, aber auf keinen Fall auf der Weide lassen. So nahm ich das schwache Tier mit nach Hause ins Warme.“

Zurück zur Weide entdeckt er etwas Beunruhigendes: einige Zweige von Eiben. „Weit und breit wachsen die dort nicht, also muss jemand sie hineingeworfen haben. Dummerweise hat das neugierigste Tier auch am meisten davon gefressen“, erklärt der Schäfer. Die Pflanze enthält keine Bitterstoffe, sodass die Tiere die Gefahr nicht erkennen können. Aber: „Eiben sind hochgiftig, nicht nur für Schafe und Ziegen, sondern auch für Menschen, Hunde und Pferde,“ weiß Offer.

Therapieschaf Erik auf dem Schoß einer 97-jährigen Dame, die damals im Augustinushaus lebte.

Foto: Eselpark Zons

Tagelang kämpft die Ziege um ihr Leben. „Wir haben sie gewärmt, liebevoll versorgt, und der Blick wurde wieder klarer; sie hat sogar gefressen. Doch am Ende war sie offenbar noch zu geschwächt von der Blauzungenkrankheit. Sie hatte keine Chance“, sagt er. Nach drei Tagen stirbt das Tier einen qualvollen Tod. Gerade am vergangenen Wochenende habe er wieder Spaziergänger gesehen, die seine Tiere füttern wollten. „Aber ich habe das Gespräch gesucht und ich glaube, das ist angekommen.“ In der Vergangenheit seien nicht alle einsichtig gewesen.

Die tierquälerischen Snacks sorgen oft für Dramen auf den Weiden. So auch bei Eselpark-Besitzer Peter Norff. „Trotz Schildern auf drei Sprachen werfen Touristen und Spaziergänger immer wieder Eis, Waffeln und sogar Schokolade in die Gehege der Weidetiere rund um Zons“, berichtet Norff. Auch er hat nicht nur ein Tier dadurch verloren. Der Tod von Schaf Erik ging vor zwei Jahren durch die Medien – „sogar in München konnte man davon lesen,“ fügt er hinzu. Der Verlust von Erik hat ihn damals tief getroffen, denn er hat das Tier mit der Flasche aufgezogen. „Erik war das ideale Therapieschaf. Oft nahm ich ihn mit ins Augustinushaus, und dort lag er nicht selten auf dem Schoß einer alten Dame. Erik hat die dortigen Seniorinnen und Senioren glücklich gemacht,“ sagt Norff überzeugt.

Auch der Tierpark Tannenbusch kennt das Problem. Regelmäßig macht er über soziale Medien auf das Fütterungsverbot aufmerksam, zuletzt noch Mitte November des vergangenen Jahres. „In der Vergangenheit gab es vermehrt Fütterungen mit Eicheln, Kastanien und mitgebrachten Lebensmitteln an unkundige Weidetiere, was oft zu ernsthaften Gesundheitsproblemen geführt hat“, erklärt der Tierpark.

Die verzweifelten Bemühungen, das Bewusstsein zu schärfen, scheinen oft vergeblich. Und dies, obwohl Schilder auf das Fütterungsverbot hinweisen. „Wir verstehen, dass man den Tieren durch Füttern näher kommt, daher gibt es auch die Möglichkeit an bestimmten Gehegen unsere Futterautomaten zu nutzen. Das Futter darin ist aber nur für das Gehege gedacht, an dem der Automat hängt“, so der Tierpark Tannenbusch. „Jeder, der Tiere nicht artgerecht füttert, muss sich darüber im Klaren sein, dass sein Verhalten viel Leid verursacht“, so Norff.