6000 Reifen in Dormagen beschlagnahmt Polizei ermittelt: Mutmaßlicher Betrug bei Reifenhandel
<irglyphscale style="font-stretch 985%;">Dormagen</irglyphscale> · In Dormagen ermittelt die Kriminalpolizei wegen eines mutmaßlichen Betrugsfalls im Reifenhandel. Tausende Autoreifen wurden beschlagnahmt. Beim betroffenen Unternehmen spricht man von einem großen Missverständnis.
Die Kriminalpolizei ermittelt in Dormagen wegen eines mutmaßlichen Falls von Betrug, Diebstahl und Hehlerei. 6000 Autoreifen haben die Beamtinnen und Beamten bei der Firma Schemmel in Dormagen beschlagnahmt. Ihnen lagen Hinweise vor, dass diese Reifen, die von Kunden bei dem Händler eingelagert worden waren, möglicherweise rechtswidrig verkauft werden sollten.
Die Firma, die zunächst an der Düsseldorfer Straße in Stürzelberg ansässig war, hatte am 18. Dezember des vergangenen Jahres geschlossen und wurde zum 1. Januar von der ME Automobile GmbH aufgekauft. Nicht die Schemmel GmbH selbst, sondern nur das „Drumherum“, sei gekauft worden. Neben den Betriebsmitteln und dem Kundenstamm, wurde so auch für fünf Jahre der alte Name gekauft, unter dem die Firma im Januar an der Norfer Straße in Dormagen eröffnen sollte.
Kunden, die ihre Reifen am alten Standort an der Düsseldorfer Straße eingelagert hatten, seien über die Übernahme des Unternehmens und den damit einhergehenden Umzug in Kenntnis gesetzt worden, erklärt der Leiter der Werkstatt. Ob man dabei wirklich das Okay von allen Kunden bekommen habe, ließe sich „nicht 100-prozentig sagen“, so der Werkstattleiter.
„Am Freitag ist hier dann plötzlich die Kripo mit 20 Mann einmarschiert“, erklärt er weiter. Die Mitarbeiter seien dazu aufgefordert worden, die Arbeit niederzulegen. „Die Polizisten haben die Personalien aufgenommen und uns dann nach Hause geschickt“, sagt der Leiter. Die Polizei bestätigt, dass Beamte das Unternehmen nach Eingang der Hinweise auf mutmaßlichen Betrug, Diebstahl und Hehlerei aufgesucht haben, die Lagerhallen versiegelten und die Autoreifen beschlagnahmten.
Der Leiter der Werkstatt glaubt an ein Missverständnis. Man habe nicht vorgehabt, die eingelagerten Reifen zu verkaufen: „Wir sind ja nicht doof“, gerade sei man dabei, am neuen Standort die letzten Hebebühnen aufzubauen und die Sanierung der Kundentoiletten und Büroräume abzuschließen. Die aktuelle Situation sei einfach nur „rufschädigend“, sagt der Werkstattleiter. Aktuell ist daher eine Rufumleitung von der Firmen-Telefonnummer auf seine private Handynummer eingerichtet: „Die Saison von Reifenhändlern fängt jetzt an. Die Leute rufen reihenweise an und wollen vorbestellen.“ Das können die Mitarbeiter aktuell aber nicht, da die Räume versiegelt sind und der Zugang zu den Rechnern des Unternehmens somit nicht möglich ist. „Da kommt keiner rein und keiner raus“, fasst der Werkstattleiter zusammen.
Die ME Automobile GmbH habe einen Anwalt eingeschaltet, um das Vorgehen prüfen zu lassen. Ob und wann der Betrieb die Arbeit aufnehmen kann, sei unklar. Die Polizei will die beschlagnahmten Reifen zeitnah ihren rechtmäßigen Besitzern zuordnen und diese kontaktieren.