Krisen, Sauberkeit, Sicherheit und Chancen Mit welchen Problemen kämpft die Dormagener Innenstadt?
Dormagen · Sicherheit und Sauberkeit sind die Dauerthemen der Innenstadt. Hinzu kommen weitere Herausforderungen.Was die Kaufleute der Innenstadt umtreibt.
Dormagen ist keine Insel. Die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten haben auch vor Ort Spuren hinterlassen. Explodierende Energiepreise, Kriege, neue Grundsteuerbescheide und die bevorstehende Bundestagswahl haben dafür gesorgt, dass sich die Kauflaune vieler Verbraucher durchaus in Grenzen hält. Kein Wunder also, dass der Jahresabschluss 2024 bei zahlreichen Einzelhändlern in Nordrhein-Westfalen – und damit auch in Dormagen – ernüchternd ausfiel. Die Aussichten für 2025 sind durchwachsen, doch es gibt auch Optimismus und konkrete Forderungen.
„2024 war für uns genauso herausfordernd, wie es der Handelsverband NRW sagt. Und 2025 wird ebenfalls herausfordernd“, sagt Hans-Dieter Lehnhoff, Geschäftsführer des Ringcenters. Die Verbraucher seien durch die Krisen verunsichert. Dennoch zeigt sich Lehnhoff optimistisch: „Wir konnten uns erfolgreich vom negativen Trend abkoppeln. Unser Weihnachtsgeschäft lag auf Vorjahresniveau, wir hatten im Gesamtjahr gute Umsätze und gehen positiv ins neue Jahr. Wer gut aufgestellt ist, wird auch seine Umsätze machen.“ Er ist überzeugt, dass sich die Lage nach der Bundestagswahl und einer Phase der Stabilisierung verbessern wird.
Auch Heinz Kuboth, stellvertretender Vorsitzender der City-Offensive Dormagen (CiDo) und viel in der Innenstadt unterwegs, sieht die Situation differenziert: „Es gibt Einzelhändler, die das Vorjahresniveau halten konnten, andere blieben darunter, und einige haben sich sogar neu etabliert.“ Als Beispiele nennt er das Geschäft Casa Lupika, das einen neuen Mitarbeiter eingestellt hat, und die Musikkneipe Streetlife, die mit Daniele Fiori die gastronomische Vielfalt der Innenstadt bereichert. „Es ist schwierig, aber wer sich gut aufstellt, kann durchaus erfolgreich sein.“
Die CiDo sieht jedoch auch Handlungsbedarf seitens der Stadt. Ein Dauerthema sei die Sparkassentreppe, ein Schandfleck in der Innenstadt, so Kuboth. Obwohl Gelder im Haushalt bereitgestellt wurden, sei bislang wenig passiert. „Es wird Zeit, dass hier endlich etwas geschieht“, fordert Kuboth.
Ein weiteres Anliegen ist die Sicherheit in der Innenstadt, insbesondere im Hinblick auf Vorfälle wie in Solingen oder Magdeburg. „Wir fordern mehr versenkbare Poller, insbesondere an der südlichen Kölner Straße, der Nettergasse sowie der Marktstraße“, erklärt Kuboth. Diese Maßnahmen würden die Innenstadt bei Veranstaltungen besser schützen. Zum Thema Sicherheit würde sich Hans-Dieter Lehnhoff mehr Konsequenz wünschen, und zwar im Hinblick auf die Durchsetzung der Vorschriften in der Fußgängerzone: „Die Kölner Straße ist eine Fußgängerzone. Rollerfahrer, Autos und Lieferverkehr haben hier zwischen 11 und 19 Uhr nichts zu suchen. Es braucht Kontrollen, um die Regeln durchzusetzen.“
Trotz der Herausforderungen gibt es auch positive Entwicklungen. So sei beim Runden Tisch der Innenstadt mitgeteilt worden, dass im Rahmen des Masterplans Innenstadt (ISEK) 2025 Flächen entlang der Kölner Straße entsiegelt und der alte Friedhof umgestaltet werden sollen. „Das zeigt, es tut sich was“, sagt Kuboth. Auch günstige Parkplätze, ein abwechslungsreiches Veranstaltungsangebot, der Wochenmarkt und City-Flohmärkte bleiben Pluspunkte für Dormagen.
Allerdings gibt es auch Ärgernisse wie den Leerstand der alten Commerzbank, der ehemaligen City-Buchhandlung und des Gebäudes an der Ecke Florastraße, in dem zuletzt eine Fitnesskette untergebracht war.
Besonders problematisch bleibt in den Augen der CiDo, das leer stehende Dorma-Center. „Die Unternehmensgruppe setzt aktuell auf die Modernisierung der Lidl-Filialen. Wir wünschen uns, dass zumindest der Abriss des Gebäudes und die Schaffung von Parkraum – etwa als Schotterplatz – priorisiert werden“, fordert Kuboth.