Steuersünder in Dormagen Gehen 50 000 Euro Hundesteuer verloren?

<irglyphscale style="font-stretch 985%;">Dormagen</irglyphscale> · Dormagen erhebt mit 106 Euro die höchste Hundesteuer im Rheinkreis. Doch die Diskrepanz zwischen gemeldeten Hunden bei der Stadt und der Tiermeldung Tasso wirft Fragen auf. Zahlen alle Hundehalter wirklich ihre Steuern?

Im landesweiten Vergleich liegt die Stadt Dormagen mit 106 Euro für den ersten Hund auf Platz 72.

Foto: dpa/Ben Birchall

(fhi) 106 Euro Hundesteuer zahlen Dormagener und Dormagenerinnen jährlich, wenn sie lediglich einen Hund besitzen – und sind damit Spitzenreiter im Rheinkreis. Halten sie zwei Hunde, sind es schon 123 Euro pro Hund. Wenn eine Rasselbande von drei Hunden oder mehr in den eigenen vier Wänden gemeldet ist, werden 136 Euro pro Hund fällig. Die Stadt Dormagen plant so, im Jahr 2025 rund eine halbe Million Euro Hundesteuer einzunehmen.

Das ergibt nach Adam Riese insofern auch Sinn, als dass die Stadt Dormagen von 4559 Hunden weiß, die im Stadtgebiet gemeldet sind. Doch fürsorgliche Hundebesitzer wissen: Die städtische Meldestelle ist nicht die einzige, bei der sich eine Registrierung des Hundes empfiehlt. Auch eine Meldung des Lieblings bei Tiermelderegistern wie Tasso oder Findefix kann lohnenswert sein. Und so weiß allein das Tiermelderegister Tasso von 5083 Hunden in Dormagen. Wie kommt es zu dieser Differenz von rund 500 Hunden? Melden Dormagener Hundehalter etwa zuhauf ihre Hunde nicht der Stadt und zahlen somit keine Hundesteuer für ihre Vierbeiner?

Nils Heinichen, Sprecher der Stadt Dormagen, gibt zu: „Wir schließen nicht aus, dass die Diskrepanz zum Teil auch dadurch besteht, dass manche Hunde nicht angemeldet sind.“ Er wirft allerdings auch die Frage nach der Qualität von Tassos Datenbank auf.

Lisa Frankenberger, Sprecherin von Tasso, erklärt, dass es sehr gut möglich sei, dass die Zahlen von Tasso um eine geringe Quote verzerrt sei: „Die Besitzer sind nicht dazu verpflichtet, ihre Tiere wieder abzumelden“, erklärt sie.

Das Problem der Steuersünder, die durch die Verheimlichung ihres Hundes versuchen, Steuern zu sparen, sind der Stadt Dormagen bewusst. Aus diesem Grund wurde zuletzt im Jahr 2016 eine Hundebestandsaufnahme durchgeführt. Insgesamt wurden bei der Maßnahme 450 Hunde aufgespürt, von der die Stadt zuvor nicht gewusst hatte. Das bedeutete damals ein Zugewinn für die Kasse der Kommune in Höhe von mehr als 40 000 Euro. Andere Kommunen wie Kaarst berichten überdies von zahlreichen Nachmeldungen von Vierbeinern, die alleine auf die Ankündigung, dass solche Maßnahmen durchgeführt werden, tätig wurden.

Stadtsprecher Heinichen erklärt auf Anfrage, dass die Stadt grundsätzlich einen Rhythmus von zehn Jahren für Hundebestandsaufnahme vorsähe. „Insofern behalten wir uns vor, im kommenden Jahr wieder eine Bestandsaufnahme zu machen.“ Dabei ginge es der Stadt nicht darum, weitere Einnahmen zu generieren. Stattdessen ginge es darum, „eine Gebührengerechtigkeit herzustellen“. Immerhin – davon ausgegangen, dass die 500 fehlenden Hunde jeweils der einzige Hund in den Haushalten sei, entgingen der Stadt Dormagen aktuell rund 50 000 Euro der zweckungebundenen Steuer.