Schloss Krickenbeck in Nettetal Kein Kind, kein Hund, nur Firmengäste

Hinsbeck · Seit eine exklusive französische Hotelgruppe das Schloss Krickenbeck übernommen hat, tagen in den historischen Räumen nur noch Firmen. Wir haben nachgefragt.

Luftaufnahme von Schloss Krickenbeck.

Foto: Chateauform/Fabien Barrau

„Wir haben das Glück, hier Teil der Geschichte von Schloss Krickenbeck zu sein“, sagt François Marboeuf. „Deshalb fühle ich mich verantwortlich, dass hier alles so besonders bleibt.“ Seine Frau Carolin und er sind die „Gastgeber“ von Schloss Krickenbeck. So nennt die französische Châteauform-Hotelgruppe die Chef-Hoteliers an ihren Standorten. Der Gedanke dahinter: Die Hotelgäste sollen sich im Schloss Krickenbeck so fühlen, als würden sie privat empfangen.

Die französische Gruppe hat knapp 70 Hotels, davon sechs in Deutschland und allein vier in Nordrhein-Westfalen. Das Schloss Krickenbeck, das 2015 von der West LB übernommen wurde, hat 160 Zimmer. Bei Bedarf können aber bei großen Tagungen bis zu 200 Gäste untergebracht werden. Dann wird ein Teil der Gäste in Partner-Hotels in der Umgebung untergebracht.

Der französische Tagungsanbieter hat seine Häuser ganz auf die Bedürfnisse von Unternehmen ausgerichtet. Es gibt keinen Hotelbetrieb für private Gäste mehr, sondern ausschließlich Firmenveranstaltungen. „Der Gedanke dahinter ist, dass private Gäste und Unternehmen, die sich zu Tagungen treffen, sehr unterschiedliche Bedürfnisse haben“, erklärt Marboeuf. Wer im Schloss Krickenbeck tagt, stößt zum Beispiel weder auf eine Geburtstagsgesellschaft, die laut „Happy Birthday“ singt, noch auf Kinder oder Hunde. Das Konzept ist, dass alle Angebote zu 100 Prozent auf Tagungsgäste zugeschnitten sind.

Die Kapelle von Schloss Krickenbeck wurde entweiht. Sie ist jetzt zum gemütlichen Verweilen und Entspannen zwischen Besprechungen da.

Foto: Schloss Krickenbeck

Die Teilnehmer sollen sich in den Häusern wie zu Hause fühlen, werden von dem Gastgeberpaar persönlich in Empfang genommen, und ein hauseigener Küchenchef serviert frische, saisonale Gerichte. Alle Leistungen vor Ort sind in All-inclusive-Pauschalen enthalten. „Wir wollen, dass unsere Gäste sich ganz auf ihre Tagung konzentrieren können, den Rest übernehmen wir“, erklärt der Hotelier. 70 Mitarbeitende, im Châteauform-Vokabular „Talente“ genannt, kümmern sich um das Wohl der Gäste.

„Zu unseren Kunden in Hinsbeck zählen große Dax-Unternehmen und internationale Firmen, aber auch Mittelständler“, sagt Marboeuf. Namen dürfen aus Diskretionsgründen nicht genannt werden. Im Haus herrscht normalerweise eine Duzkultur, François und Carolin stellen sich auch nur mit Vornamen vor. „Wir haben viele treue Gäste, die regelmäßig zu uns kommen“, so Marboeuf. „Uns ist wichtig, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.“

Zum Konzept gehört auch, dass die Gäste neben ihren Tagungen ein schönes Freizeitprogramm haben können. Wer den ganzen Tag im Tagungsraum gesessen hat, kann im Park spazieren gehen. Dort gibt es auch Möglichkeiten, Volleyball oder Fußball zu spielen. Man kann auch ein Floß bauen, es werden Escape-Rooms und Schatzsuchen mit GPS angeboten.

Deutschland ist ein strategischer Wachstumsmarkt für die französische Gruppe. In diesem Jahr werden noch zwei weitere Häuser in Deutschland eröffnet.

„Es transportiert eine ganz andere Stimmung, in so einem historischen Haus mit viel Tradition und Seele zu sein“, so Marboeuf. „Die Menschen fühlen sich dadurch von ihrer Firma gewertschätzt.“ Und es sei eine andere Art von Inspiration auch für die Arbeit, wenn man überall etwas Besonderes entdecken kann. Da ist zum Beispiel die alte Kapelle mit Altar und Kirchenfenstern, in der man sich auf ein schickes Sofa setzen und plaudern kann. Zwar ist die Kapelle seit vielen Jahren entweiht. Aber Marboeuf sagt: „Wir haben großen Respekt vor diesem Raum. Er ist jetzt eine schöne Lounge, deren besondere Atmosphäre unsere Gäste genießen.“