Krickenbecker Seen in Nettetal Suche nach Strandbad-Betreiber läuft

Nettetal · Die CDU stellte bereits 2021 einen Prüfantrag fürs Naturbaden. Im vergangenen Jahr wurde ein Gutachten für das ehemalige Strandbad Krickenbecker Seen erstellt. Jetzt startet die Stadt Nettetal eine Suche nach Investoren.

Eins steht fest: Offizielles Baden in einem der Nettetaler Seen wird es in diesem Sommer nicht geben – auch wenn der Stadtrat im Dezember mehrheitlich die Verwaltung mit einem Interessensbekundungsverfahren beauftragt hat. Was so sperrig klingt, meint einfach die Suche nach potenziellen Investoren, die das ehemalige Strandbad Krickenbeck reaktivieren wollen.

Baden in den Seen ist in Nettetal ein Dauerthema. Ausgehend von der Hinsbecker CDU spielte das Thema wieder im Wahlkampf zur Kommunalwahl 2020 eine Rolle. In der neuen Ratsperiode stellte die CDU-Fraktion im Mai 2021 im Rat dementsprechend einen „Prüfantrag für Naturbaden“. Entsprechend sauer ist die CDU-Fraktion, dass die Verwaltung so lange gebraucht habe, auf den Antrag zu reagieren. Der Antrag sei damals einstimmig angenommen worden, erinnert sich CDU-Ortsverbandsvorsitzender Philipp Heks. Er findet es auch nicht befriedigend, dass das Rathaus nur die Fläche am Krickenbecker Strandbad in Betracht zieht. Für sie zählt natürlich, dass sich die Fläche in städtischem Eigentum befindet und eine Bebauung noch vorhanden ist. Diese Fläche an einen Betreiber zu verpachten, könne man sich vorstellen.

Im Februar 2024 hat die ift Freizeit GmbH Köln eine Machbarkeitsstudie erarbeitet. Nach der Wetterstatistik der vergangenen zehn Jahre errechnen die Kölner 20 optimale Badetage und 23 gute Badetage im Durchschnitt – insgesamt 97 Tage je Saison. Dafür wird sich kein Investor finden lassen, glaubt CDU-Fraktionsvorsitzender Jürgen Boyxen. Ja, in der CDU gebe es skeptische Töne. Aber Philipp Heks bleibt wesentlich optimistischer: „Ich glaube, dass die Erneuerung des Strandbades schon möglich ist. Die Nachfrage ist auf jeden Fall da. Wir müssen auch sehen, dass wir das Wildbaden an heißen Sommertagen unterbinden können.“

Die Kölner Gutachter haben neben dem Wetter noch ein anderes Problem ausgemacht: Das sommerliche Ausbreiten von Blaualgen mache ein Schwimmen im See nicht attraktiv. Dort heißt es sogar: „Aufgrund einer hohen Blaualgenkonzentration (ist) in den Sommermonaten kein Baden im See möglich.“

Dabei hat das Gelände des ehemaligen Strandbades Potenzial. Das Gelände mit 4125 Quadratmetern Fläche befindet sich mitten im Naturschutzgebiet Krickenbecker Seen, eingerahmt vom Informationszentrum der Biologischen Station und einem Restaurant. Es ist im Flächennutzungsplan als Strandbad ausgewiesen. Es sind kostenlose Parkplätze vorhanden und ist gut an das Rad- und Wanderwegenetz angebunden. Auf der Liegewiese ist bereits ein kleines, weitgehend intaktes Kinderplanschbecken vorhanden. Ein Gebäudetrakt für Duschen, WC, Kiosk und Bademeisterraum steht seit Jahren leer. Die Gutachter beschreiben das Gebäude als stark sanierungsbedürftig.

Sollte sich niemand für die Sanierung finden lassen, wäre die Alternative, das Gebäude abzureißen und durch eine Pop-Up-Gastronomie und hochwertigen Sanitär-Container zu ersetzen. Noch verfolgt die Verwaltung aber eine Verpachtung in zwei Modellen: Beim ersten Modell würde die Stadt die Fläche langfristig per Erbpachtvertrag an den künftigen Investor oder Betreiber verpachten. Der Investor investiert selbst in die Anlage und erhält im Gegenzug Gestaltungsfreiheiten, etwa im Hinblick auf die Nutzung des Bestandsgebäudes. Die zulässige Nutzung und Verpflichtung zum Betrieb einer öffentlichen Gastronomie würden vertraglich geregelt. Die Höhe des Erbpachtzinses orientiert sich am Grundstückswert sowie an den Ertragspotenzialen eines gastronomischen Betriebs am Standort. Der Vorteil wäre, dass keine große Investition durch die Stadt notwendig wird, Nachteil wäre ein geringerer Pachtzins. Das zweite Modell sieht die Stadt als Investor in Vorleistung. Der Gutachter sagt aber auch, dass ein öffentlicher Badebetrieb kaum kostendeckend möglich wäre. Der Standort müsste mit anderen Nutzungen freizeittouristisch aufgewertet werden. Die WIN-Fraktion ist schon einmal ausgestiegen; sie hat sich dem Ratsbeschluss nicht angeschlossen.