Heimatpreis für Ehrenamtler Alle Schaager, Hinsbecker und Leuther nach vorn!
Nettetal · Zum inzwischen sechsten Mal vergab die Stadt Nettetal den Preis für innovative Projekte und Engagement für und in Nettetal. In diesem Jahr gingen alle Preisgelder in die drei kleinsten Ortsteile der Kommune.
Bürgermeister Christian Küsters hatte am vergangenen Mittwoch guten Grund, die Amtskette zu tragen. Er gab im mit Kerzenlicht beleuchteten Ratssaal die Gewinner des diesjährigen Heimatpreises bekannt und betonte dessen Bedeutung für Nettetal. Der Preis würdigt das lokale Engagement der im Ehrenamt tätigen Personen. Innovative und vor allen nachahmenswerte Projekte gelangen so ans Licht der Öffentlichkeit, wie Küsters betonte: „Der Preis ist auch Motivation für diejenigen, die in diesem Jahr nicht gewonnen haben.“
Über den dritten Preis, dotiert mit 1000 Euro, freute sich sich das Hinsbecker Projekt „Jüüte slamen“, 1500 Euro und damit der zweite Preis ging an das Leuther Pfarrorchester St. Lambertus. Ganz nach oben auf das Treppchen stieg der Schaager Kreuzgartenverein. Dotiert ist dieser Preis mit 2500 Euro.
Innovative, das galt auch für das Projekt „Jüüte slamen“ im Verkehrs- und Verschönerungsverein Hinsbeck. Vielen sind die über 350 Veranstaltungen der „Jüüte vertälle“ noch in bester Erinnerung, nun sei eine moderne Variante gefunden worden, wie Laudatorin Claudia Jacobi, stellvertretende Bürgermeisterin, erklärte. Man vertällt nicht mehr, jetzt wird geslamt. Und wie. Freie Textwahl heißt es hier für die Vortragenden - sozusagen Gedichte für Hinsbeck und den Rest der Welt, auch im Hinsbecker Platt. Jung und ein wenig Ältere treffen sich im Dorf- und Spielecafé in Hinsbeck, hören und lesen Gedichte und Texte, darunter auch eigene Werke. Das veranschaulichten Heinz Koch, Dominik Douteil und Lilli Geritz live im Ratssaal beeindruckend. Lebensweisheiten (auf Erden kannst du nicht ewig bleiben, also gönn dir die Freude, aber nicht übertreiben) bis hin zu dem gelungenen Wortspielen der Vornamen und der deutschen Aische und den Betrachtungen über das Zusammenleben der Menschen aller Coleur in unserem gemeinsamen Haus. Mit ihrem Text verdiente sich Lilli Geritz lang anhaltenden Beifall des Publikums.
Die Laudatio für das St. Lambertus Pfarrorchester in Leuth hielt der stellvertretende Bürgermeister Harald Post. Das gemeinsame Musizieren sei die Motivation gewesen, 1980 das Pfarrorchster ins Leben zu rufen. Bei der Gründung war auch der heutige Vorsitzende Jens Strommneger-Reich vor Ort. Heute zähle man 50 aktive Musikerinnen und Musiker und derzeit 19 Auszubildende. Das Pfarrorchester konzertiere nicht nur in der Leuther Pfarrkirche zu festlichen Anlässen, sondern auch bei den Weihnachtskonzerten, beim Sommerkonzert im Atelier van Eyck, bei der Behindertenhilfe Maria Helferin, bei der Feuerwehr, in den Kindergärten und bei den Schützenfesten.
„Alle Schaager nach vorne“, rief Renate Dyck, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Partnerstädte, zum Ende ihrer Laudatio für den Kreuzgartenverein Schaag. Wolfgang Toerschen und seine Mitstreiter nahmen wenig später den Heimatpreis entgegen. Vorher hatte Renate Dyck die Bedeutung des Vereins hervorgehoben. Pfarrer Peter Schallenberg hatte 1949 einen Bunker, Teil des ehemaligen Westwalls, entdeckt. Die Idee, eine Gedenkstätte zu errichten, wurde bald umgesetzt. Mit einer kurzen zeitlichen Unterbrechung pflegt der Kreuzgartenverein seit 1952 diesen Ort, vor allem, um das Gedenken an die Gefallenen der beiden Weltkriege zu ermöglichen. Der Kreuzgartenverein gründete sich 2016 neu, mit erweiterter, grundsätzlicher Leitlinie: in Gedenken für Frieden und Freiheit - gegen das Vergessen. Regelmäßig treffen sich die Aktiven, um den Ort zu pflegen und die Stätte zu erhalten. Sogar eine Boulebahn wurde geschaffen. Inzwischen haben sich mehrere Veranstaltungen im Kreuzgarten etabliert, „Der Kreuzgarten ist für Schaagerinnen und Schaager alles in einem: Heimat, Gedenkstätte, Erholungs- und Erinnerungsort“, sagte Renate Dyck. Nun seien die Planungen für einen modernen Pavillon als Informations- und Erinnerungsstätte fortgeschritten.