Filiale in Breyell öffnet wieder Bombensichere Sparkasse

Nettetal-Breyell · Nach der versuchten Sprengung des Geldautomaten im August 2023 kann die Kundschaft nun wieder ihre Bankgeschäfte wie gewohnt im Breyeller Zentrum erledigen. Die Sparkasse hat ihre Sicherheitsstandards erhöht.

Filialleiterin Silke Jakobs (l.), Vorstand Jochem Dohmen (vorne l.), Bürgermeister Küsters, Regionalmarktleiter Bernd Balsen und andere in der Filiale.

Foto: Uli Rentzsch

Bernd Balsen kann sich noch gut erinnern. Schließlich wurde der Schlaf des Regionalmarktleiters der Sparkasse Krefeld abrupt beendet, als er in den frühen Morgenstunden des 28. August 2023 informiert wurde, dass in der Breyeller Sparkassenfiliale ein Sprengstoffanschlag verübt wurde. „Wir durften zunächst die Räume gar nicht betreten, sondern mussten vor einer Absperrung stehen bleiben. Es konnte nicht ausgeschlossen werden, dass sich noch weiterer Sprengstoff in den Räumen befand“, erinnert sich Balsen. Insgesamt sei ein Schaden in Höhe von über 400.000 Euro entstanden.

Nun, gut 14 Monate, später, öffnete am Donnerstagmorgen Filialleiterin Silke Jakobs wieder die Türen der Sparkasse gleich neben dem Lambertiturm. Für sie, für Bernd Balsen und Jochem Dohmen, Vorstandsmitglied der Sparkasse Krefeld, war das ein nicht unwichtiger Moment. Nicht nur, weil Nettetals Bürgermeister Christian Küsters und auch Kolleginnen und Kollegen aus dem Stadtrat vor Ort waren. Mit den Arbeiten und der jetzigen Wiederöffnung solle auch ein Zeichen gesetzt werden, dass der Standort in Breyell nicht in Frage gestellt wird.

„Das ist uns wichtig,“ betonte Dohmen, „denn Gerüchte über den Fortbestand der Filiale in Breyell gab es genug.“ Zudem habe es in der Region mehrere Versuche gegeben, Geldautomaten zu sprengen: Im Jahr 2023 elf im Kreis Viersen, wie die Polizei mitteilte. Sechsmal war die Sparkasse betroffen. Man könne sich gut vorstellen, dass die Sanierungen der Filialen so nicht geplant waren, aber sofort eine hohe Priorität erhielten. „Es bot sich an, dass beispielsweise die Fenster auf ein jetzt höheres energetisches Niveau gebracht werden konnten“, ergänzt Balsen. Noch hat er die Fotos auf seinem Mobiltelefon abgespeichert, die die Verwüstungen in der Filiale zeigen. Tausende Glassplitter müssen wie Geschosse durch die Luft geflogen sein, ahnt Balsen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Breyeller Filiale konnten während der Sanierung in den beiden anderen Nettetaler Zweigstellen in Kaldenkirchen und Lobberich ihrer Arbeit nachgehen. „Denn nach der ersten Bestandsaufnahme war schnell klar, dass wir kurzfristig in Breyell nicht wieder arbeiten werden konnten“, sagt Balsen. „Über die Präsenz in Kaldenkirchen und Lobberich hinaus haben wir eine mobile Filiale, den Sparkassenbus, in Breyell einsetzen können.“ Am Mittwoch habe der Bus noch seinen Einsatz in Breyell gehabt, jetzt wird er wieder in Hinsbeck vor Ort sein.

Gegen 4.30 Uhr hatte es am Morgen des besagten 28. August im Vorraum der Breyeller Sparkasse mächtig gescheppert. Die Täter hatten versucht, den Geldautomaten zu sprengen. Es hatte eine solch heftige Explosion gegeben, dass die Bewohner des Hause evakuiert werden mussten. Statiker überprüften die Stabilität des gesamten Gebäudes. Es habe einem schon der Atem gestockt, wenn man gesehen habe, mit welcher Rücksichtslosigkeit die Täter agiert haben, wurde Harald Schulze, Sprecher der Krefelder Sparkasse, zu der die Zweigstelle in Breyell gehört, zitiert. Durchatmen: Die Statiker gaben das Gebäude bald wieder frei, die Menschen, die über der Filiale wohnen, konnten in ihre Wohnungen zurückkehren.

Der neue Eingangsbereich wirkt nun weit und offen, es herrscht eine helle, einladende Atmosphäre. Der Windfang im Foyer wurde nicht erneuert. Auch das Geldgeschäft wurde neu organisiert. „Wir bitten die Kunden nun, die Geldautomaten zu nutzen“, erklärte Jochem Dohmen, in der Filiale werde man nicht mehr über Bargeld verfügen. Die Automaten selbst stellen die neueste Generation ihrer Art dar und sind zudem barrierefrei. Auch im arbeits-ergonomischen Bereich habe man nachgelegt, beispielsweise sind jetzt alle Arbeitsplätze höhenverstellbar. „Wir werden deshalb nicht alle Kosten durch eine Versicherungsleistung ausgleichen können“, sagte Jochem Dohmen. Schließlich habe man nun Investitionen getätigt, die im Ergebnis einen höheren Standard erfüllen.