Veranstaltung in Nettetal Auch Miss Piggy war beim Ferkesmarkt

Nettetal-Lobberich · Die traditionelle Veranstaltung holte wieder viele Besucher in den Lobbericher Ortskern – nicht nur wegen des Ferkelrennens. Auch eine Flugschau, Marktstände und der verkaufsoffene Sonntag lockten.

Beim Ferkelrennen beeilen sich die Schweinchen, möglichst schnell an den Futtertrog zu kommen.

Foto: Bianca Treffer

Der Anblick ist majestätisch. Die Schwingen weit ausgebreitet, fliegt ein amerikanischer Weißkopfseeadler über die Wiese des Ingenhovenparks, um Sekunden später auf dem dicken Lederhandschuh der Falknerin Lou zu landen. „Das war unser dreijähriger Anton, der junge Wilde“, kommentiert Karl Fischer, Betreiber der Greifvogelstation Hellenthal den Flug, um kurz darauf Lady Queen, einen afrikanischen Schreiseealder anzukündigen. Rund um die Wiese haben sich Dutzende von Besuchern eingefunden, um die Vögel im Freiflug zu erleben. Die Tiere waren aus besonderem Anlass im Park: Die Flugschau gehörte zum Programm des Ferkesmarkts, den der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) und der Werbering Lobberich wieder im Ortskern organisiert hatten.

Aufmerksam lauschten die Zuschauer den Erklärungen Fischers, wenn er die Vögel vorstellte und über die Hellenthaler Nachzuchtprogramme für die seltenen und teils bedrohten Tiere berichtete. Für Melanie wurde nach den Freiflugvorführungen ein Traum war. Die Fünfjährige durfte in den Lederhandschuh schlüpfen, auf dem vorsichtig einer der Adler abgesetzt wurde. Das strahlende Kindergesicht sagte alles. „Uns liegt es am Herzen, den Menschen die Tiere näherzubringen und zu verdeutlichen, wie wichtig unsere Nachzuchten sind“, sagte Fischer.

Das war aber nicht das einzige Highlight des zweitägigen Ferkesmarkts. Die Tiere, deren Namen der Markt trägt, waren ebenfalls dabei. Denn trotz einzelner kritischer Stimmen von Tierschützern hatten sich die Veranstalter entschieden, nicht auf das traditionelle Ferkelrennen zu verzichten, nachdem weder das Veterinäramt des Kreises Viersen noch die Nettetaler Bedenken hatten. Am Wenkbüll war ein 33 Meter langer Rundkurs entstanden, in dessen Mitte ein Hänger stand. In dem lagen, sichtlich entspannt, fünf rosige Ferkel unter einer Rotlichtlampe. „Wer ist denn der Favorit?“, wollte einer der Besucher am Stand der Katholischen Landjugendbewegung Lobberich wissen, in dem das Wettbüro untergebracht war. „Da gibt es keinen. Beim Training haben alle mal gewonnen“, antwortete Landjugend-Vorsitzende Nicola Thielen. Dem konnte Stephan Jöriskes nur zustimmen. Er hatte die fünf Ferkel trainiert. „Wir haben eine solche Bahn wie hier aufgebaut und am Ende einen Trog mit Futter hingestellt. Die Schweine lernen schnell und wissen, wer zuerst am Napf ist, kann am meisten essen“, erklärte Jöriskes die simple Trainingsmethode.

Dass die Schweinchen die Futtersuche kannten, zeigte sich, als die Startboxen für das erste Rennen geöffnet werden. Alle fünf Tiere flitzten beim Startsignal unter den begeisterten Anfeuerungsrufen der Zuschauer los. Am Trog kam die Schweineschar zusammen und verließ diesen nicht eher, bis der letzte Krümel Futter verdrückt war. Danach war wieder Chillen im Hänger angesagt. Die Besucher setzten bei den stündlich stattfindenden Rennen fleißig auf Speedy, Peppa Wutz, Sophia, Schorch Wutz und Miss Piggy. Der Mindesteinsatz lag bei einem Euro, wobei mancher auch mal fünf Euro Einsatz wagte.

Auch beim Stand des VVVs waren neben vielen Fotos, die alte Höfe und landwirtschaftliches Treiben anno dazumal zeigen, Schweinchen eingezogen. Allerdings in Form von drei kleinen und zwei großen Pappkameraden. „Das ist unser neuestes Projekt“, sagte VVV-Vorsitzender Ralf Stobbe. Der Verein hat drei kleine Schweinchen aus Porphyr in Auftrag gegeben. Diese sollen, als Spielgeräte nutzbar, vor dem Naschgarten in der Lobbericher Innenstadt installiert werden. Wenn sich ein Sponsor findet, will der Verein noch zwei größere Schweinchen folgen lassen.

Die Innenstadt hatte sich in eine Bühne verwandelt, auf der die Feuerwehr unter anderem ihre neue Drehleiter zeigte. An Ständen gab von ausgefallenem Schmuck über kuschelige Socken bis hin zu Taschen und Fahrrädern viel zu kaufen, am Sonntag durften in der Innenstadt für einige Stunden Geschäfte öffnen.