Bestattungen in Nettetal Stadt hat zu viel an Friedhofsgebühren eingenommen

Nettetal · Der Nettebetrieb hat nachgerechnet und festgestellt, dass er 2023 mehr kassiert hat als tatsächlich benötigt. Das hat Folgen für 2025 und 2026.

Auf dem Lobbericher Friedhof gibt es bereits Urnenstellen, das Angebot soll ausgedehnt werden. Foto: Jörg Knappe

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Gute Nachrichten und Friedhof – das passt meist nicht so recht zusammen. Im Fall der Friedhofsgebühren in Nettetal hingegen hat der Nettebetrieb ein bisschen Positives zu berichten. Er hat nämlich nachgerechnet, was die Stadt 2023 an Friedhofsgebühren für Bestattungen und die Nutzung von Grabstätten unterschiedlicher Art eingenommen hat und dabei festgestellt: Es waren exakt 66.567,96 Euro mehr als für Unterhalt und Pflege der Friedhöfe nötig waren. Dieser Einnahmeüberschuss wird nun in den Jahren 2025 und 2026 jeweils zur Hälfte in die Gebührenkalkulation eingebracht. Das heißt: Er wird von den dann zu kalkulierenden Beträgen abgezogen. Die in diesen beiden Jahren fälligen Gebühren sinken also ein bisschen oder steigen zumindest etwas geringfügiger, als ohne den Überschuss aus 2023 nötig wäre.

Hintergrund dieser Gebührenoperation: Im Unterschied zu Steuereinnahmen, die die Stadt für allgemeine Zwecke ausgeben kann, sind Gebühren Einnahmen, die für einen bestimmten Zweck reserviert sind. Im Fall der Friedhofsgebühren für Unterhalt, Pflege und Verwaltung der Friedhöfe. Die Kosten dafür holt sich eine Kommune über Gebühren für Bestattungen und die Nutzung von Grabstellen wieder herein. Sie darf dabei keinen Reibach machen, aber auch nicht zu wenig kassieren. Sollte es Überschüsse oder Defizite geben, sind Kommunen gehalten, diese in den folgenden Jahren bei der Gebührenkalkulation zu verrechnen. Im konkreten Friedhofs-Fall: 2023 hatte die Stadt Ausgaben in Höhe von 1,1 Millionen Euro durch Gebühreneinnahmen hereinzuholen. Ungefähr so groß war der Fehlbetrag, den sie bei Abwassergebühren für 2023 errechnet hat.

Mithilfe von Gebühren wird die Stadt auch neue Urnenstelen finanzieren, die sie auf dem Friedhof in Lobberich errichten will. Diese Urnen sollen insgesamt 80 weitere Kammern für Urnen bieten. Damit weitet die Stadt ein bereits bestehendes Angebot für eine Bestattungsform aus, die sich schon länger wachsender Beliebtheit erfreut, nicht zuletzt, weil sie keine aufwendige Grabpflege erfordert. Zudem sollen auch gleich noch 30 Urnenwahlgräber geschaffen werden. Die Gesamtanlage wird nach Berechnungen des Nettebetriebs etwa 115.000 Euro kosten und im Randbereich des Friedhofes auf bereits früher genutzten Beerdigungsflächen entstehen.

Die Wahl dieses Standortes hängt mit einem langfristigen Trend zusammen: Da immer mehr Menschen einer Bestattung in einer Urne den Vorzug geben vor einer Beerdigung in einem mehr Raum beanspruchenden Grab, werden die benötigten Bestattungsflächen auf Friedhöfen kleiner. Landauf landab bemühen sich die Kommunen, den nicht mehr benötigten Platz in zusammenhängende Flächen zu bringen, um diese etwa als Grünanlage und im Unterhalt kostengünstiger zu gestalten.