Stadtbibliothek in Breyell Nettetals schier endloser Dachschaden

Nettetal-Breyell · Das Glasdach der Stadtbibliothek in Breyell bleibt bis auf Weiteres ein Sorgenkind. Die Stadt hat nun einen neuen Plan, wie es mit der Erneuerung laufen soll. In der Vergangenheit hatte es immer wieder durchs undichte Dach hineingeregnet.

Renate Dyck (SPD) engagiert sich schon lange für eine Lösung des Dach-Problems.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

„Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende war Anfang der 1980-er Jahre ein Bestseller und Kino-Hit. Ganz so lange ist es nicht her, dass es durch das Glasdach der Stadtbibliothek bei Niederschlag nach drinnen dröppelt. Aber schon 2012 hatte der damalige Bibliotheksleiter Ulrich Schmitter Politik und Verwaltung darauf hingewiesen, dass wegen schadhafter Dichtungen Regen durch das Glasdach in den Veranstaltungsraum dringe. Zwölf Jahre später ist festzustellen: Die Bücherei hat immer noch kein neues Dach.

Die Konstruktion sei so weit instandgesetzt worden, dass erst einmal nicht mehr hineinregne und 2024 erneuert werden könne, hatte es im März vergangenen Jahres geheißen. Die Stadt hatte zu diesem Zeitpunkt auch einen Plan, woher sie die kalkulierten 385.000 Euro für ein neues Dach nehmen wollte. Doch Anfang Oktober 2024 ist das Dach über der Breyeller Bücherei immer noch das alte – und das wird sich auch in diesem Jahr nicht mehr ändern.

„Das ist leider eine unendliche Geschichte“, seufzte Renate Dyck, SPD-Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion, in der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses des Stadtrats. Verständlich, denn erstens ist Dyck auch Vorsitzende des Kulturausschusses und engagiert sich schon lange für eine endgültige Lösung des Problems. Und zweitens machte Nettebetriebs-Chef Hans-Willi Pergens deutlich, warum die Stadtverwaltung den im vergangenen Jahr gehegten Plan bis jetzt nicht realisieren konnte: Es hatte sich nur Planer gefunden, der das den Job Dacherneuerung übernehmen mochte, und der sei dann krankheitsbedingt ausgefallen.

Aber Pergens konnte jetzt dem Betriebsausschuss einen neuen Plan präsentieren: Man habe unter den städtischen Bediensteten eine Fachkraft gefunden, die das Projekt stemmen könne. Und, noch schöner, wenn es denn klappt: Es gebe gute Chancen an Fördermittel heranzukommen, sodass Nettetal nur 20 Prozent der Kosten tragen müsse. Die Gesamtkosten werden allerdings nach Einschätzung der Stadt vermutlich die 900.000-Euro-Marke überschreiten. Aber wenn Nettetal von diesem Betrag nur 20 Prozent übernehmen müsse, sei das immer noch weniger Geld als im Fall des im vorigen Jahr präsentieren Plans.

Zu den erheblich höheren Gesamtkosten trägt wesentlich bei, dass darin auch eine Sanierung der Glasfront des Hauses inklusive wäre. Sollte es bei den Zuschüssen Probleme geben, könnte die Stadt notfalls auf die Einbeziehung der Front auch verzichten. „Das Glasdach hat noch wie vor Priorität“, versicherte Pergens. Er jedenfalls ist optimistisch, dass die Hoffnung auf Fördermittel in Erfüllung geht. Den Antrag auf diese Zuschüsse hofft die Stadt noch in diesem Jahr stellen zu können.

Renate Dyck wusste von einem Gespräch zu berichten, das mit dem Architekten des Glasdaches geführt worden sei. Dieser sei inzwischen mehr als 80 Jahr alt und in Breyell zu Besuch gewesen. Die Glasdachkonstruktion habe er damals sehr kleinteilig geplant. Er sei aber durchaus heute damit einverstanden, dass gegebenenfalls auch abweichend von seinem Originalentwurf größere Glasscheiben bei der Sanierung verwendet werden.

Das fürs Glasdach in 2024 reservierte Geld will die Stadt nun erst einmal in die Instandsetzung anderer öffentlicher Gebäude stecken. Der Nettebetrieb arbeite da gerade einen „Sanierungsstau“ ab und die dafür kalkulierten Mittel reichten nicht aus, um bis zum Jahresende das Nötige damit erledigen zu können.

Darum sollen 360.000 fürs Bücherei-Glasdach vorgesehene Euro und weitere 70.000 Euro, die bei der Sanierung des Dachs des Werner-Jaeger-Gymnasiums übrig geblieben sind, nun in andere Projekte umgeleitet werden. Dass dies nötig ist, liegt laut Stadt auch an Schäden, die das Unwetter Anfang Mai an diversen öffentlichen Gebäuden angerichtet hat, und an einem Anstieg der Baukosten.