NABU-Naturschutzhof in Nettetal Erntedank mit Schafsnase und Filzschluppen

Nettetal-Lobberich · Pflanzen tauschen, alte Apfelsorten kennenlernen, Saft und vieles mehr kaufen – das war beim Erntedank auf dem Naturschutzhof in Lobberich möglich. Das lockte Hunderte von Besuchern an.

Greta gehörte mit ihren sechs Jahren zu den jüngsten Verkäufern auf dem NABU-Naturschutzhof.

Greta gehörte mit ihren sechs Jahren zu den jüngsten Verkäufern auf dem NABU-Naturschutzhof.

Foto: Bianca Treffer

„Pflanzenpreis – gib, was es dir wert ist“ steht auf einem Schild, das inmitten von viel Grün steckt. Das wiederum ist auf und vor einem knallroten elektrischen Ape-Kleintransporter aufgebaut. „Wir haben auf unserem Hof so viele Blumen stehen und freuen uns, wenn wir diese teilen, anstatt einfach auszumachen und wegzuwerfen. Außerdem ist es immer schön, wenn man mit anderen Leuten, die Blumen ebenso mögen, über die Pflanzen ins Gespräch kommt“, sagt Katharina Heinemann, die den Stand auch mit ihren selbst genähten Produkten in Form von Leseknochen, Beuteln und Glückwunschkarten bereichert.

Der NABU-Naturschutzhof Sassenfeld hatte sich zum Erntedank in eine vielschichtige Pflanzenbörse verwandelt. Auf dem gesamten Gelände verteilt gab es Stände mit viel Grün, Produkten aus der Natur, Upcycling-Waren, handgearbeiteten Dingen und leckerem Essen. „Es sind diesmal über 25 Aussteller, acht davon sind Pflanzstände“, berichtete Wiebke Esmann, die Leiterin des Naturschutzhofes.

Die jüngsten Anbieter bei der Pflanzentauschbörse auf dem NABU-Naturschutzhof waren eindeutig Anton und Greta. Der Vierjährige und die Sechsjährige hatten ihren eigenen kleinen Stand, hinter dem sie auf ihren Kinderstühlen saßen. In Einmachgläsern, die liebevoll mit bunten Borden ummantelt sind, steckten kleine Blumensträuße mit Dahlien und weiteren Herbstblühern. „Die haben wir selber gepflückt und die Gläser auch selber gemacht“, erzählte Greta.

„Ich kann nichts wegschmeißen. Ich stelle schon immer Pflanzen bei uns vors Haus, die mitgenommen werden können. Es ist doch viel schöner, wenn gerade die heimischen Pflanzen in weiteren Gärten wachsen, anstatt auf meinem Kompost zu landen, weil es einfach gut wächst, sich vermehrt und der Platz in meinem Garten nicht mehr reicht“, erklärte Ursula Beek, warum sie bei der Börse dabei war. Um den Besuchern zu verdeutlichen, wie Karde, Nachtkerze und Braunwurz als große Pflanzen aussehen, hatte sie Fotos mit Beschreibungen an ihrem Stand angebracht.

Auch Agnes Smets will die Pflanzen, die sie im Garten hat, nicht einfach auf dem Kompost landen lassen. „Statt wegzuwerfen, setze ich es in Töpfe und verkaufe oder tausche. Wobei ich mir wünsche, dass mehr getauscht würde. Das ist doch eher selten der Fall“, sagt Smets.

Das Naturschutzhof-Team hatte zahlreiche Ableger in Kisten in seinem Gartenbereich aufgestellt, die gegen eine Spende abgegeben werden. Informationen zu Standorten, Blühzeitpunkten und Wuchs gab es von den Ehrenamtlern, die den Bereich betreuten.

Susanne Janas hatte keine Pflanzen dabei, sondern Früchte. In Holzkisten stapelten sich bei ihr die Kürbisse. „Meine Schwester hat 18 Butternut und 53 Hokkaido-Kürbisse geerntet. Das war etwas zu viel. Daher verkaufe sich sie heute“, erklärte sie. Was man Leckeres mit Kürbissen machen kann, verdeutlichte sie mit dem hausgemachten Kürbis-Apfel-Fruchtaufstrich. Königlicher Kurzstiel, Blauer Kölner, Rheinische Schafsnase, Rheinischer Krummstiel – wer diese alten Apfelbaumsorten und noch viele weitere kennenlernen möchte, war am Stand von Günter Wessels von der Viersener NABU-Ortsgruppe an der richtigen Adresse. Mehr als 70 verschiedene Sorten hatte er zur Ansicht dabei, wobei etliche, frisch von den NABU-Streuobstwiesen geerntet, auch im Verkauf angeboten werden. Wer einen Boskop in besonderer Form genießen wollte, konnte sich an Alexandra Weyand und Detlef Wieland wenden, die einen mit Holz befeuerten Lehmofen betreuten, um darauf Bratäpfel zu machen und diese mit Vanillesauce zu servieren.

Eingekochtes aus dem Garten kaufen, beim Apfelpressen zusehen, sich mit Honig oder den reinen Natursäften von den NABU-Streuobstwiesen versorgen, wärmende handgestrickte Socken oder Filzschluppen kaufen – auch das und noch einiges mehr erlaubte die breite Angebotspalette beim Erntedank.