Sport in Nettetal Stadt soll weiter über offene Turnhallen in den Ferien grübeln
Nettetal · Sporthallen sollten auch in den Ferien viel umfassender nutzbar sein als bisher – das wünscht sich der Stadtsportverband. Doch die Stadt sieht da ein Problem: die Kosten. Die Politik hat ihr jetzt eine Aufgabe gestellt.
Ein feine Sache wäre es schon, wenn Nettetals Sportler auch während der Schulferien die in diesen Zeiten bislang weitgehend geschlossenen Turnhallen in der Stadt zum Training nutzen könnten. Das will die Stadtverwaltung gar nicht bestreiten. Im Gegenteil: Einem Antrag des Stadtsportverbands, der die Öffnung der Hallen in den Ferien fordert und mit dem Nutzen nicht zuletzt für junge Sportler begründet, bescheinigt die Stadt „zahlreiche zutreffende fachliche Aspekte“. Das Ansinnen könne Nettetal „sozialpolitisch und sportpolitisch eine Standortverbesserung“ bescheren. So wohlgesetzt diese Worte sind – die Stadtverwaltungssieht vor allem wegen der angespannten Finanzlage Nettetals teure praktische Hindernisse.
Und daher, so legte sie dem Schulausschuss des Stadtrates nahe, den Antrag des Stadtsportbundes aus finanziellen Gründen abzulehnen. Doch dem mochten sich die Politiker nicht anschließen. Sie verdonnerten die Stadtverwaltung dazu, weiter zu grübeln, ob im Zuge der Arbeit an einem übergreifenden Sportkonzept für Nettetal nicht doch eine Lösung gefunden wrden kann.
Was dabei irgendwie zu ändern wären: Die großen Wettkampfhallen Speckerfeld, Ravensstraße und Dreifeldhalle am Werner-Jaeger-Gymnasium können Sportler während der ersten drei Wochen der Sommerferien und in den Weihnachtsferien bislang nicht nutzen. Die kleineren Turnhallen sind in den Ferien komplett geschlossen. Die Schließungen werden gerne für Renovierungsarbeiten genutzt und die Hausmeister nutzen diesen Zeitraum für ihren Jahresurlaub. Seit Frühjahr 2024 kommt verschärfend hinzu, dass die Halle an der Süchtelner Straße als Notunterkunft für Geflüchtete genutzt wird.
Über den Wunsch des Stadtsportverbands, die Hallen in den Ferien umfassenden nutzbar zu machen, hatte der Sportausschuss schon im Juni einmal gesprochen. Und dabei von der Verwaltung auch das Kostenargument gehört: Eine durchgängige Nutzung der Hallen würde zu höheren Reinigungskosten und fürs Personal führen. Nach Schätzung des Nettebetriebs müsste pro Jahr mit etwa 38.000 Euro zusätzlichen Kosten für Hausmeister und Reinigung gerechnet werden.
Diesen Betrag hat der Nettebetrieb nach Angaben der Stadt inzwischen deutlich nach oben korrigiert. Nun heißt es: Um den Wunsch mithilfe städtischen Personals und externen Reinigungsdiensten zu erfüllen, müsste mindestens eine neue Springerstelle für einen Hausmeister geschaffen werden – was 60.000 bis 70.000 Euro pro Jahr kosten werde. Zudem seien mindestens 24.000 Euro für Reinigung zu veranschlagen. Der aktuell eingesetzte Reinigungsdienst hat laut Stadt allerdings schon erklärt, dass er den Job zu diesem Preis nicht erledigen könne. Personal knapp und teurer geworden.
Eine zusätzliche Hausmeisterstelle wäre nach Ansicht der Stadt nötig, weil die derzeit beschäftigte Hausmeisterriege bereits „mehr als ausgelastet“ ist. Zusätzliche Stunden in den Ferien seien mit den vorhandenen Dienstplänen nicht abzudecken. Zudem sehe der Tarifvertrag für Hausmeister vor, dass Schulhausmeistern – die Hallen sind vielfach an Schulen angeschlossen – der Erholungsurlaub grundsätzlich während der Schulferien gewährt wird.
Für nicht empfehlenswert hält der Nettebetrieb die vom Stadtsportverband vorgeschlagene Lösung, die Vereine für Pflege und Betrieb der Hallen während der Ferien mit ins Boot zu nehmen. Erfahrungen hätten gezeigt, dass „der erwartete Anspruch an Reinigungsqualität dem Ehrenamt nicht zumutbar ist“.
Dass die Politik den Wunsch des Stadtsportverbands nicht in Bausch und Bogen verworfen, sondern die Verwaltung zum weiteren Nachdenken aufgefordert hat, wertet Verbandsvorsitzender Jürgen Hendricks als positives Signal: „Wir sind zuversichtlich, dass wir im Gespräch mit der Stadt eine Lösung finden können, damit wir zumindest in den nächsten Sommerferien die Kinder in den Hallen trainieren können.“