Alte Tiere im Tierheim Nettetal-Lobberich Alte Tiere suchen ein neues Zuhause

Lobberich · Tiere mit einem Handicap oder die schon etwas älter sind, haben es in der Vermittlung schwer. Im Matthias-Neelen-Tierheim gibt es eine einige Schätzchen, deren Wunsch für 2025 ein liebevolles Zuhause ist.

Kessy und Henri sind auch nicht mehr die Jüngsten.

Foto: Tierheim Lobberich

Große, dunkle Augen schauen aus einem schmalen Gesicht hoffnungsvoll nach oben. „Ursula, kommst du mit?“, fragt Ralf Erdmann. Dabei öffnet der Leiter des Matthias-Neelen-Tierheims die Zwingertür, geht in die Hocke und streichelt die mit sichtlicher Freude zu ihm eilende Hündin. Die Bewegung von Ursula, die Erdmann in den Gang des Tierheimes folgt, sind ein bisschen staksig. Aber nach den ersten Schritten hat sie sich sichtlich auf ihren langen Beinen eingelaufen.

„Ursula ist schon eine ältere Dame, die einen großen Schutzengel gehabt hat“, sagt Erdmann. Die Hündin, die auf über zehn Jahre geschätzt wird, wurde im vergangenen Jahr am 11. November schwer verletzt auf einem Feld liegend zwischen Viersen und Mönchengladbach gefunden. Sie konnte nicht mehr laufen und die Leute, die sie gefunden hatten, brachten sie zu einem Tierarzt. Nach der Erstversorgung, bei der unter anderem eine Kopfwunde getackert wurde, ging es ins Tierheim. Ein Besitzer konnte nicht ausfindig gemacht werden.

Ursula, wie sie die Mitarbeiter im Tierheim nennen, war zwar gechippt, aber der Chip nirgends registriert. Seitdem die kniehohe Mixhündin mit dem seelenvollen Blick im Tierheim gepäppelt wird, geht es gesundheitlich bergauf. Lediglich die Arthrose zwickt, aber dafür gibt es einmal im Monat eine entsprechende Schmerzspritze. Trotz allem hat die durch und durch freundliche Hündin keine reelle Vermittlungschance. „Das Gros der Menschen möchte keinen Seniorhund übernehmen. Sie wollen einen jungen, fitten Hund“, weiß Erdmann aus seiner jahrelangen Erfahrung.

Maja würde auf ihre alten Tage auch noch einmal umziehen.

Foto: Tierheim Lobberich

Dabei kann das Leben mit einem Seniorhund durchaus seine Vorteile haben. Es geht ruhig zu, es müssen nur kleine Spazierrunden gedreht werden und die gemeinsame Zeit auf dem Sofa sorgt für viele entspannte Momente. Ursula ist nicht das einzige alte Schätzchen im Lobbericher Tierheim, das sich ein liebevolles Zuhause mit vielen Streicheleinheiten wünscht. Kessy und Henri sind ebenso auf der Suche. Ihre Besitzerin erkrankte 2022 so schwer, dass sie sich nicht mehr um das Hundepärchen kümmern konnte, das bis dato ihr Leben begleitete. Am 9. Dezember 2022 zogen die beiden Boxermischlinge ins Tierheim ein. Sie sind deutlich über zehn Jahre alt und haben es damit schwer, dass sich jemand für sie interessiert. Zumal sie auch zusammen vermittelt werden sollen, da sie ihr ganzes Leben gemeinsam verbracht haben. „Wir würden gerade unseren Oma- und Opahunden noch eine glückliche Zeit in einem eigenen Daheim wünschen“, sagt Erdmann.

Die Vermittlungschancen für schwierige Hunde sind ebenfalls sehr gering, selbst wenn sie sich im Tierheim durch die fachliche Betreuung und den Einsatz von Hundetrainern geändert haben. Die Border-Collie-Mixhündin Maja lebt deshalb seit 2015 im Matthias-Neelen-Tierheim. „Am Anfang war sie nicht umgänglich. Heute ist sie eine Schmusebacke. Es ist wirklich schade, dass sie immer noch im Tierheim sitzt“, sagt Erdmann. Der vierjährige Pascha steuert ein ähnliches Schicksal an. Der Kangal-Rüde hat bisher sein halbes Leben im Tierheim verbracht. „Zu Menschen ist er lieb, aber er hat ein Problem mit anderen Hunden. Für ihn wäre es ideal, wenn er als Wach- und Familienhund auf einem großen, gut eingezäunten Grundstück in den Einsatz gehen könnte“, sagt Erdmann.

Ralf Erdmann, Leiter des Matthias-Neelen-Tierheims in Lobberich, hofft, dass Hundeoma Ursula noch ein schönes Zuhause findet.

Foto: Bianca Treffer

Hundeerfahrung ist hingegen beim achtjährigen Balu, einem Appenzellermix gefragt. Er ist aufgeweckt und lernbegierig, aber er mag schon einmal mit seinem Besitzer diskutieren und da muss man sich durchsetzen können. Wer das nicht kann, hat verloren.

Bei Hauskatzen stehen die Chancen im Alter indes besser. Auch ältere Stubentiger haben die Aussicht noch einmal ein neues Zuhause zu bekommen. „Oft ist es so, dass Senioren gerne eine ältere Katze nehmen, mit der sie dann zusammen ein ruhiges Familienleben führen“, berichtet Erdmann. Anders sieht es bei den halbwilden Katzen aus, die sich nicht anfassen lassen. Sie haben es schwer einen neuen Besitzer zu finden. Ideal seien in diesen Fällen immer Reiter- oder Bauernhöfe, wo die kastrierten Katzen gefüttert und einfach mitlaufen würden.