Jagdbilanz in Dormagen So war das Jagdjahr in Dormagen
Dormagen · Mit 3398 Tieren erlegten Widtieren im Jagdjahr 2023/24 setzt Dormagens Hegering auf den Schutz von gefährdeten Arten und nachhaltige Wildbewirtschaftung.
Im vergangenen Jagdjahr (1. April 2023 bis 31. März 2024) verzeichnete der Hegering Dormagen eine Gesamtstrecke von 3398 Tieren. Die Jagd umfasst den Abschuss, dessen Ergebnis die Jagdstrecke ist. Darin enthalten sind aber auch die Verluste durch den Straßenverkehr. Hinzugezählt werden die sogenannten Fallzahlen. Damit ist Wild gemeint, das ohne Gewalteinwirkung eines Jägers (Erlegen) zu Tode kommt, beispielsweise durch Krankheit, Hunger oder Kälte. Insgesamt wurden 3391 Wildtiere jagdlich erlegt und 97 Tiere starben im Straßenverkehr oder auf andere Weise.
Nachhaltige Jagd im Mittelpunkt
Die 15 angeschlossenen Niederwildreviere konzentrieren sich vor allem auf das sogenannte Prädatorenmanagement, was nichts anderes heißt, als dass es um das Management zum Schutz gefährdeter Tierarten geht wie beispielsweise Feldhase, Fasane und Rebhühner. Besonderes Augenmerk lag auf dem Abschuss von Raubwild wie Füchse (166) und Dachse (28) sowie invasive Arten wie Nutrias (29) und Nilgänse (21). Diese Tierarten bedrohen laut Björn Sträter, Hegeringleiter Dormagen, heimische Ökosysteme. „Diese Arten machen den heimischen Arten Konkurrenz ohne natürliche Feinde zu haben. Die Nutrias im speziellen sorgen zusätzlich durch ihre Bauten für Schäden am Rheindamm und schwächen somit den Hochwasserschutz“, führt Sträter aus. Ringeltauben und Rabenkrähen wiederum richteten erhebliche Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen an und beeinträchtigten so die Ernte. Daher wurden 928 Rabenkrähen und 1308 Ringeltauben abgeschossen.
Auch der wachsende Bestand an Schalenwild wie Reh und Schwarzwild wird gezielt reguliert. „Die Reduktion des Bestandes beim Schwarzwild ist erforderlich, um der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) vorzubeugen“, erklärt Sträter den Hintergrund. Daher wurden 68 Wildschweine (Schwarzwild) erlegt. Die gezielte Reduktion des Rehwildes soll dagegen den Waldumbau unterstützen. Da Rehe quasi „Feinschmecker“ sind und sich gerne vom frischen Grün junger Pflanzen ernähren, was die Jäger Verbiss nennen, schaden sie laut Sträter dem Waldumbau. Die Folge: In Dormagen wurden 118 Rehe geschossen. Weitere bejagte Wildtiere waren unter anderem 428 Wildkaninchen, 38 Stockenten, 38 Feldhasen, 18 Kormorane, acht Fasane oder ein Waschbär.
Keine Nachwuchssorgen
Trotz demografischen Wandels gibt es keinen Nachwuchsmangel in Dormagen: Der jährliche Jagdkursus der Kreisjägerschaft Neuss bildet im Schnitt 35 neue Jägerinnen und Jäger aus. Diese tragen dazu bei, das Gleichgewicht zwischen Wildbestand und Natur weiter aufrechtzuerhalten.
Probleme mit Hunden
und Krankheiten
Herausforderungen für die Jagd bringen hingegen Hunde und Krankheiten. „Probleme in den Revieren macht seit einiger Zeit die stark ansteigende Zahl von Hundehaltern, denen nicht bewusst ist, was nicht angeleinte und schlecht erzogene Hunde in den sensiblen Lebensräumen des Niederwildes bewirken können“, sagt Sträter. Gut getarnte Wildtiere werden durch sie aus ihrer Deckung getrieben und so zur leichten Beute für Rabenkrähen und Bussarde. Mit der eigenen Hundeschule des Hegerings Dormagen (wooddox.de) wird gezielt an der Erziehung von Hunden und der Aufklärung ihrer Haltung gearbeitet. „Ein weiteres Thema in den Revieren ist die aktuell grassierende Myxomatose beim Feldhasen, welche dem Bestand zusätzlich zusetzt“, so der Hegeringleiter.
Tod im Straßenverkehr
Aber nicht nur durch die Jagd sterben Wildtiere. Auch der Tod durch Krankheit, Hunger, Kälte oder Straßenverkehr wird in die Jagdstrecke eingerechnet. Insgesamt starben 25 Wildtiere eines „natürlichen Todes“ und 72 durch den Verkehr. Die meisten waren Wildkaninchen (21), Rehe (19) und Füchse (11). Durch den Straßenverkehr kamen auch ein Dachs und eine Nilgans zu Tode. Im Jagdjahr zuvor starben nur 57 Tiere durch den Straßenverkehr.