Tierwelt Vorfall in Wuppertal nimmt glückliches Ende: Hündin Frieda ist wieder mit der Familie vereint
Wuppertal · Aufgeschreckt durch Feuerwerk war Hündin Frieda am Silvesterabend weggelaufen. Damit begann eine über einwöchige Odyssee – mit einem glücklichen Ende.
Die Knallerei am Neujahrsabend ging wie üblich schon lange vor der Mitternachtsstunde los, so auch in der Scheidtstraße (Ronsdorf-Mitte). Als die Familie Weidenfeld die „Frühstarter“ gegen 21 Uhr wegen ihrer verängstigten Mischlings-Hündin Frieda zur Rücksicht auffordern wollte, nutzte das aufgeschreckte Tier blitzartig die Gelegenheit und entfloh durch den offenen Spalt der Haustür. Auf Zurufe reagierte sie nicht mehr und rannte ziellos davon. Damit begann eine über einwöchige Odyssee, für den Hund wie auch die Familie.
Dass der Abend so verläuft, dachte wohl niemand von den Weidenfelds, aber sie reagierten sofort. Während die einen das ganze Umfeld absuchten, recherchierten die anderen im Internet, wen man zur Hilfe rufen könne. Dabei stießen sie auf die „Dogman Tierrettung“, welche auch eine Notrufnummer anbot. Dort war zunächst keiner zu erreichen, aber während die Suche noch lief, meldete die Tierrettung sich zurück und stand sofort mit Handlungsempfehlungen und beruhigenden Worten bereit.
Der gemeinnützige Verein „Dogman Tierhilfe“ wurde vor knapp zehn Jahren gegründet und hat seinen Sitz in Leverkusen. Unter dem Motto „Bergen. Retten. Sichern“ hat er sich zum Ziel gemacht, Tieren in Not zu Helfen, und dies in einem ungefähren Radius von 100 Kilometern. Die beiden erfahrenen und gut ausgerüsteten Akteure dahinter sind Stefanie Hirche und Daniele Pierri, welche nicht nur mit Herz und Hand bei der Sache sind, sondern auch mit einem hohen Maß an Professionalität.
Der Familie wurde erklärt, wie man sich am besten bei der Suche und Sicherung von entlaufenen Hunden verhalte. Die Suche in der Neujahrsnacht wurde vorerst eingestellt, aber sogleich entwarf die Familie Flugblätter zum vermissten Hund. Neben den Angaben zu Frieda und einer Kontaktmöglichkeit, enthielten diese auch Hinweise zu einer erfolgreichen Sicherung des Hundes – keine Einfangversuche, nicht rufen, Sichtungen nur telefonisch melden.
Lockfutter und Kameras mit Bewegungsmelder platziert
Die Folgetage verliefen in Zusammenarbeit mit Stefanie Hirche ebenso strategisch wie routiniert, denn von allein kam Frieda nicht zurück. Die Familie hing knapp 250 Flugblätter aus, in der Umgebung und bis nach Remscheid hinein. Hinzu bat sie in den Sozialen Medien um Hilfe und Hinweise, was teilweise auch unschöne Kommentare mit sich brachte. Schnell gingen erste Sichtungen ein, wovon einige zu wage waren und andere bestätigt werden konnten. An den bestätigten Standorten wurde Lockfutter platziert sowie Kameras mit Bewegungsmelder und einer Direktschaltung zu Hirche, doch erfolglos.
Die Gemütslage in der Familie schwankte, wie Mutter Nicole berichtet. In den ersten beiden Tagen trug sie die Hoffnung, dass Frieda von selbst zurückkäme, „aber dann beginnt man sich auch schlimmere Szenarien auszumalen“. Nach weiteren Tagen kam der Gedanke hinzu, dass jemand Frieda einfach bei sich einquartiert haben könnte, denn als sie entfloh, trug sie kein Halsband. Am 8. Januar berichtete auch die Westdeutsche Zeitung über den entflohenen Hund und noch am gleichen Tage passierte dann etwas Außergewöhnliches. Ein Mitarbeiter der Entsorgungsfirma Seibel in der Otto-Hahn-Straße entdeckte einen verschüchterten Hund zwischen den Containern. Er verständigte seine Kollegin Carola Henke, von der er wusste, dass sie auch einen Hund hat. Dann kam es zu einer wunderbaren Art des Teamworks. Henke verließ das Büro und beschäftigte den Hund mit Leckerlis, ein weiterer Büroangestellter durchforschte das Internet nach vermissten Hunden, und der Mitarbeiter, der Frieda entdeckte, ordnete die Zufahrt des Unternehmens, damit der Hund nicht verschreckt werde.
In den Sozialen Medien wurde der Aufruf der Familie entdeckt, welche man sofort verständigte. Zum Glück befand sich diese mit Hirche von „Dogman“ ganz in der Nähe, um Lockfutter zu platzieren. Gemeinsam trafen sie schnell ein, und Familienmutter Nicole befolgte mit der Tochter Jolie die Anweisungen von Hirche. Sie lockten mit Essen, redeten mit Frieda, aber riefen sie nicht beim Namen. Der Hund kam zunächst zögerlich, doch in kürzerer Entfernung erkannte sie die beiden am Geruch und kam. Ein überglücklicher Moment für alle, der auch der Mitarbeiterin Carola Henke die Tränen ins Auge trieb. Frieda hat leichte Blessuren, aber es geht ihr gut. Im Kreis ihrer Familie sucht sie gerade einfach nur Nähe.