Hidden Champion Krefelder Firma sorgt für Orientierung an Bahnhöfen und Haltestellen

Krefeld · Die Lumino Licht Elektronik GmbH ist ein Hidden Champion und hat eine neue Geschäftsführung.

Mario Fullert, Rolf Aengenendt, Beate Federsel, Karl Ronkholz, Ansgar Schleicher, Matthias Schröder und Uwe Weimann freuen sich über den gelungenen Gesellschafter- und Managementwechsel.

Foto: Lumino

Sie sind beinahe überall im Bundesgebiet zu finden, fast jeder hat sie schon gesehen und dabei sicher nicht an Krefeld gedacht. Die Rede ist von Fahrgastinformationssystemen. Ein sperriger Begriff für einen nützlichen Service: Auf den zumeist digitalen Anzeigetafeln erfahren Pendler die Ankunftszeiten von Bus und Bahn. Und eben jene Fahrgastinformationssysteme kommen häufig aus Krefeld. Genauer von der Lumino Licht Elektronik GmbH im Europark Fichtenhain.

Das Unternehmen zählt zu den sogenannten Hidden Champions, also jenen Unternehmen, die in ihrer Branche zwar marktführend, darüber hinaus in der Öffentlichkeit aber wenig bekannt sind – obwohl es manchmal viele Berührungspunkte mit den Produkten gibt. So ist es auch bei Lumino Licht Elektronik GmbH, die sich Anfang des Jahres personell aufgestellt hat. Die beiden bisherigen Geschäftsführer, Mario Fullert und Rolf Aengenendt, hatten angekündigt, altersbedingt aus dem Unternehmen ausscheiden zu wollen.

Gleichzeitig teilte auch Karl Ronkholz, seines Zeichens Gründer, ehemaliger Geschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter mit, dass auch er sich im Alter von 77 Jahren nicht mehr unbedingt in der ersten Reihe sieht. Eine Lösung musste her. Die S-UBG AG, die Unternehmensbeteiligungsgesellschaft der Sparkassen am Niederrhein, kam ins Spiel.

Ein Partner, der länger blieb
als zunächst gedacht

Bereits 2002 hatte die S-UBG erstmals in Lumino investiert. Damals hatte sich das Unternehmen räumlich vergrößern wollten, doch es fehlten die Mittel dafür. Die S-UBG sicherte sich 20 Prozent der Unternehmensanteile und blieb bis heute Partner. „Dass dies der Anfang einer über 20-jährigen Partnerschaft sein würde, konnte damals keiner wissen“, sagt Beate Federsel, Senior Investment Managerin der Beteiligungsgesellschaft. Gewissermaßen wurde die Partnerschaft jetzt erneuert, berichtet Ansgar Schleicher, Vorstand der S-UBG, im Gespräch mit der WZ. Möglich und nötig wurde dies durch die doppelte Suche nach einem Nachfolger: für das Management und auf Gesellschafterseite.

Die Idee: eine Kombination aus einem Owner’s Buy-Out, bei dem sich die bestehenden Gesellschafter an der Finanzierung einer neuen Eigentümerstruktur wieder neu beteiligen, und einem Management-Buy-In / Buy-Out (MBI/MBO), bei dem die Geschäftsführung an dem Unternehmen beteiligt wird. Die Nachfolge der Geschäftsführer-Doppelspitze sollte zum einen eine Führungskraft aus dem Unternehmen mit langjährigem Know-how und zum anderen ein externer Kandidat mit frischen Impulsen übernehmen. Die Wahl des externen Kandidaten fiel schließlich auf Mathias Schröder, der bereits zum 1. Juli 2024 als Geschäftsführer einstieg und zudem die kaufmännische und strategische Leitung von Lumino inne hat. Die Wahl des internen Kandidaten fiel auf den bisherigen Technischen Leiter Uwe Weimann, der bereit war, privates Geld in das Unternehmen zu investieren. Er ist seit 1. Januar 2025 Technischer Direktor und hält vier Prozent am Unternehmen. Weimann hatte bereits vor 25 Jahren seine Diplomarbeit im Unternehmen geschrieben und freut sich nach eigener Aussage darauf, das Unternehmen in einer Rolle mit noch mehr Verantwortung voranzubringen.

Expansion und neue Produkte
als Ziele für die Zukunft

Ansgar Schleicher sieht die neue Geschäftsführung gut aufgestellt, weshalb man als Beteiligungsgesellschaft gerne bei der Neuausrichtung geholfen habe und mindestens für weitere zehn Jahre an Bord bleibt. Solange ist mit Hilfe der Sparkasse Krefeld, die Aktionärin der S-UBG ist, die Finanzierung des kombinierten Buy-Outs nämlich angelegt. Schleicher freut sich auf die Zusammenarbeit, weil er an das Produkt glaubt. „ÖPNV ist ein politisch gewolltes Wachstumsfeld“, sagt der Vorstand. Die Lumino habe Potenzial, war sie bislang doch eher in der DACH-Region aktiv. Geschäftsführer und Hauptgesellschafter Mathias Schröder hat große Pläne: „Lumino hat ein tolles Team, sehr gute Technologie und eine starke Marktpositionierung. Wir möchten zukünftig diese Kompetenzen auch in angrenzenden Produkt- und Marktbereichen nutzen“, sagt der CEO mit Blick auf den Bereich der Software.