Krefelder leidet an einem unheilbaren Hirntumor Hilfsaktion für kranken Feuerwehrmann
Krefeld · Die Einsatzkräfte des Löschzugs Uerdingen haben eine Spendeninitiative für ihren Kameraden Michael gestartet. 50 000 Euro werden unter anderem für ein neues Auto benötigt.
Es war ein Mittwoch im April des vergangenen Jahres, als das Leben des Uerdinger Feuerwehrmannes Michael (Nachname wird auf Wunsch der Familie nicht genannt) eine furchtbare Wendung nehmen sollte. Nur wenige Wochen der Hoffnung auf ein weiteres gesundes Leben blieben, dann kam die niederschmetternde medizinische Diagnose eines Hirntumors. Nun haben die 35 Frauen und Männer des Löschzugs Uerdingen zu einer Spendenaktion aufgerufen, damit nach einem Motorschaden des Familienautos zumindest gewährleistet ist, dass ihr Kamerad regelmäßig zur medizinischen Betreuung gefahren und die Kinder transportiert werden können.
Über die Online-Spendenplattform „Gofundme“ berichtet Feuerwehrmann André Polefka über die Situation seines Kameraden Michael und erklärt stellvertretend für die Mitglieder des Löschzugs, warum der Schicksalsfall des schwerkranken Krefelders in die Öffentlichkeit gebracht wird. „Ob im Dienst, oder in der Freizeit stehen wir füreinander ein, so auch bei der Erkrankung unseres Kameraden Michael. Doch leider wird nun der Bedarf an finanzieller Hilfe so groß, dass wir diese nicht alleine schultern können, weshalb wir uns auch an Spenderinnen und Spender außerhalb der Feuerwehr wenden.“
Verdacht auf einen Schlaganfall bestätigte sich nicht
Michael war nach Angabe der Familie am 17. April des vergangenen Jahres in der Nähe von Koblenz mit dem Auto beruflich unterwegs, als er bemerkte, dass etwas nicht stimmt. Die linke Gesichtshälfte hing, der linke Arm war taub. Er konnte über den Notfallknopf im Auto den Notruf rufen und er kam mit dem Verdacht auf Schlaganfall ins nächstgelegene Krankenhaus.
Doch was anfangs noch wie ein lösbares medizinisches Problem klang, bestätigte sich nicht. Stattdessen verwiesen die Ärzte auf ein Krankheitsbild mit neurologischem Hintergrund. Es sei etwas im Gehirn, was nicht dort hingehört, hieß es. Nur zwei Tage später trat Michael mit seiner Frau den Weg in die Uniklinik Düsseldorf an: Sofort wurde eine OP für den 22. April geplant. Die Ursache der Symptome konnte zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht festgestellt werden – nur, dass etwas aufs Gehirn drückt und der Druck abgelassen werden muss.
Dann die Hoffnung: Die Operation verlief gut und schon am 25. April durfte der Krefelder wieder nach Hause. Eine Woche später erfolgte die Mitteilung, dass Michael an einem Hirntumor (Glioblastom Grad 4) leidet. Die Prognose war aber nach Auskunft der Familie durchaus positiv, da die Ärzte hätten sämtliches erkranktes Gewebe entfernen können und man daher mehr als zehn Jahre mit der Diagnose leben könne.
Weitere Hoffnung machte eine Teilnahme an einer Studie für einen neuen Impfstoff; doch leider sei Michael für die Kontrollgruppe ausgewählt worden, die den Impfstoff erstmal nicht erhalte. „Trotz der Diagnose und der Zuordnung zu der Kontrollgruppe in der Impfstoffstudie blieb Michael positiv und ließ sich nicht unterkriegen“, gibt André Polefka die Stimmung seines Kameraden wieder. Bis zu diesem Zeitpunkt habe es noch keinerlei Einschränkungen im täglichen Leben gegeben.
Ausfallerscheinungen wurden
von Tag zu Tag schlimmer
Aber das änderte sich im August mit dem Familienurlaub. Erneute Ausfallerscheinungen blieben erstmal nur einmalig, häuften sich dann aber nach der Rückkehr und wurden von Tag zu Tag schlimmer. Und die Eingriffe wurden es auch, weil ein neuer Tumor festgestellt wurde – sehr nah am Sehnerv. Es folgten weitere Eingriffe, Operationen, eine neue Leidenszeit mit langwierigen Krankenhausaufenthalten, Schwindelanfällen und Übelkeit. Der Krefelder wurde erneut untersucht. Dabei stellte man fest, dass der letzte Tumor wieder gewachsen ist. Somit wurde im Oktober 2024 die fünfte OP durchgeführt. Dabei wurde der linke Sehnerv zerstört und der linke Arm ist taub. Da sich der Tumor sehr weit im Kleinhirn befand, ist der kognitive Bereich ebenfalls angegriffen.
Michael befindet sich zurzeit in Strahlen- und Chemotherapie. „Unser Kamerad ist unter Bestrahlung. Ihm geht es nicht so gut“, berichtet Andrea Baden, die ebenfalls in der Einsatzabteilung des Uerdinger Löschzugs aktiv ist. Dort, wo ihr schwerkranker Kollege schon seit über 25 Jahren tätig war und den Menschen durch seinen Einsatz geholfen hat, unbeschadet, gesund, unversehrt zu bleiben. Diese Perspektive hat Michael nicht mehr. „Laufen fällt ihm schwer, anziehen kann er sich mittlerweile nicht mehr alleine und das Sehen ist stark eingeschränkt. Michael musste seinem Arbeitgeber und der Feuerwehr mitteilen, dass er nie mehr Auto fahren darf. Somit kann er seinen Job im Außendienst nicht mehr ausüben. Der Tumor ist nicht heilbar, er wird daran sterben. Wann, weiß man natürlich nicht“, heißt es am Ende des Textes auf der Online-Plattform.