Regionalliga Ehrenrat des KFC kritisiert Vorstands-Querelen
Krefeld · In einem Statement zeigt der Ehrenrat des Regionalligisten Probleme auf, vergisst aber auch eigene Verfehlungen.
Ein grauer Himmel, ein Vogelschwarm und ein Flutlichtmast der Grotenburg zieren seit dem Mittwochmorgen die Homepage des KFC. Unter dem grauen Abbild der Heimspielstätte findet sich ein Statement des Ehrenrats wieder. Darin führt das Gremium unter anderem den Vorstandsstreit als vereinsschädigend auf. Im einzelnen heißt es, „wir verurteilen, dass der Vorstand nicht mehr in der Lage ist, Beschlüsse als Einheit zu fassen und sich trotz eines vom Ehrenrat einberufenen gemeinsamen Meetings im November, in dem man sich gemeinsam darauf verständigt hatte, zu einer konstruktiven Zusammenarbeit im Sinne des Vereins zurückzukehren, diese Situation bis heute nicht verändert hat. Die 1:2-Stimmenkonstellation und die damit faktische Ausgrenzung des 1. Vorsitzenden Tom Platzer ist aus unserer Sicht untragbar. Daher begrüßen wir die einberufene Mitgliederversammlung.
Einen großen Raum nehmen auch die Umstande zum Heimspiel gegen den MSV Duisburg ein. Dazu sagt der Ehrenrat: „Wir verurteilen die regelmäßigen öffentlich vorgetragenen Vorwürfe und Schuldzuweisungen unseres 1. Vorsitzenden Tom Platzer gegenüber den anderen Vorstandsmitgliedern und auch dem Verwaltungsrat, für die in noch keinem uns bekannten Fall sachliche Grundlagen und/oder Beweise vorgelegt werden konnten. Als Initiatoren und Beteiligte an dem Prüfungsausschuss nach dem MSV Duisburg Spiel nahmen wir ebenso eindeutig zur Kenntnis, dass sämtliche der aufgestellten öffentlichen Behauptungen, in denen es um fehlende Zahlungseingänge oder Geldbestände ging, nachweislich falsch waren. Die in der Presse dargestellte These, es wurden nur Beträge ab 1000 Euro geprüft, entspricht nicht der Tatsache. Es wurden alle Positionen auf den Kontoauszügen geprüft und die einzelnen Verwendungszwecke hinterfragt. Alle Positionen erwiesen sich als Zahlungen im Sinne des Vereins. Lediglich das Thema der nicht vollständig nachvollziehbaren Bargeldbewegungen auf dem Stadiongelände konnte nicht vollständig widerlegt werden.
Weiter verurteilte der Ehrenrat „die eingereichte anwaltliche Klage“ gegenüber dem „Radio BlauRot“ im Zusammenhang des Markenrechtsstreits und bestätigt in persona des Vorsitzenden Sven Hartmann auf WZ-Anfrage einen entsprechenden Schlichtungsversuch. So habe Hartmann ein langes Gespräch mit Moderator Christian Ritzenfeld gesucht, infolgedessen er das Interesse beim Moderator wahrgenommen habe, diese Angelegenheit – sofern die Klage zurückgezogen werde – über ein internes Gespräch zu klären. Weiter führt er aus: „Das ist daran gescheitert, dass Herr Röthig die Aussage getroffen hat, wenn er die juristische Klage zurückziehen würde, wäre das gleichbedeutend mit dem Eingeständnis des Vereins, dass er auf die Markenrechte verzichtet, daher könne er das nicht tun.“
Hartmann: „Schwierig für uns,
eine Plattform zu finden“
Mehrfach spricht der Ehrenrat in seinem Statement – ungeachtet der juristischen Fragezeichen, die weiterhin hinter diesem Termin stehen – von „der Mitgliederversammlung am 22. Januar“. Nach zwei Jahren ohne Mitgliederversammlung scheint das gesamte blau-rote Umfeld geradezu nach dieser zu lechzen und doch wirft der Umgang mit diesem – rechtlich noch nicht wasserdichten – Datums Frage auf. Während Vorstandsvorsitzender Platzer der WZ erneut bestätigt, keinerlei Information über eine Vorstandssitzung inklusive eines Beschlusses der Mitgliederversammlung gehabt zu haben und ein Gespräch mit einem Rechtsanwalt ankündigt, erachtet der Ehrenrat diesen Termin in seinem Statement als gesetzt. Hartmann erklärt zum Streit im Vorstand: „Das ist für den Verein auf Dauer untragbar, da hoffe ich, dass die Mitgliederversammlung dazu führt, dass in vielen Themen einfach Transparenz hereinkommt.“ Der Ehrenrat bestätigt, dass mittlerweile „alle Rücktritte der aktuellen Verwaltungsratsmitglieder“ schriftlich vorliegen würden.
Auch der Ehrenrat selbst fiel in den vergangenen Wochen mit abweichenden Transparenzdefinitionen auf. Irritationen gab es im Umfeld jüngst auch über die Zusammensetzung des Ehrenrats und eine mögliche Tätigkeit von Beate Wieczorek. Sie ist die Cousine von Jörg Wieczorek, dem Geschäftsführer von Ex-Trikotsponsor Biolectra. Sven Hartmann erklärt dazu: „Da verhält es sich ganz klar, da bin ich vielleicht im Radio-Interview missverstanden worden. Beate Wieczorek hätten wir gerne als neues Mitglied in unserem Ehrenrat und sie hat auch schon an einigen Sitzungen teilgenommen, aber sie ist noch nicht stimmberechtigt und ist kein Bestandteil unserer Beschlüsse, weil sie von der Mitgliedschaft in der nächsten Mitgliederversammlung erstmal bestätigt und eigentlich gewählt werden muss.“
Noch im Dezember erklärte Ehrenrats-Vorsitzender Hartmann im „Radio BlauRot“, dass man Beate Wieczorek „intern bereits berufen“ habe, damit „wir einfach ein starkes Team haben, mit dem wir in unseren Sitzungen dann auch hoffentlich vernünftige Beschlüsse fassen konnten und können“.