Tierische Geschichte in Düsseldorf Hund Gizmo vor Supermarkt entführt – Rettungsaktion mit Happy End
Düsseldorf · Es ist der Albtraum jedes Halters: Man lässt sein Tier angeleint vor dem Supermarkt – und er wird gestohlen. Ausgerechnet an Heiligabend ist das in Düsseldorf passiert. Aber es gibt ein Happy End.
Sie wollte nur noch schnell etwas fürs Fest besorgen und leinte ihren Hund vor dem Supermarkt an – doch als sie wieder herauskam, war Gizmo verschwunden. Jemand hatte ihn mitgenommen und das ausgerechnet an Heiligabend: Es war kein schönes Weihnachten, das eine Düsseldorfer Hundebesitzerin kürzlich erlebt hat. Doch diese Geschichte hat ein Happy End: Noch vor dem Jahreswechsel konnte die Frau Gizmo wieder in die Arme schließen.
Ermöglicht hat das auch der Einsatz der privaten Initiative Hundesuchhilfe Neuss und Umgebung, die den Fall auf ihrer Facebook-Seite öffentlich gemacht hat. Passiert ist das Ganze vor einem Supermarkt in Derendorf, mittags, kurz vor Ladenschluss. Die Frau sei maximal drei Minuten in dem Geschäft gewesen, sagt Ute Organiska von der Hundesuchhilfe, aber das habe gereicht: Ein Mann hatte den Hund einfach mitgenommen. Nicht der erste solche Fall in Düsseldorf, sagt ihre Kollegin Ulrike Krause, insgesamt seien allein bei ihnen im vergangenen Jahr acht solcher Meldungen eingegangen.
Auch die Polizei Düsseldorf spricht auf Anfrage von mehreren Fällen – allerdings, so ein Sprecher, seien alle Hunde letztlich wohlbehalten zu ihren Besitzern zurückgekehrt. So auch Gizmo, wenn auch über Umwege: Der polizeibekannte Mann ohne festen Wohnsitz wollte den Hund demnach mit in seine Unterkunft nehmen. Dort aber sind Haustiere verboten. Also zog er weiter in Richtung Hauptbahnhof. Als ihn Polizisten nach kurzer Ermittlungsarbeit dort antrafen, hatte er den kleinen Malteser-Shi-Tzu-Mischling bereits verkauft.
Halterin musste ohne Hund Weihnachten feieren
Seine Version: Ein Ehepaar habe den Hund in der Bahnhofshalle als eigenen erkannt und ihm 20 Euro Finderlohn gegeben. Gizmo jedenfalls war weg und seine Halterin musste ohne ihn Weihnachten feiern. Panisch sei die Frau gewesen, sagt Ulrike Krause, und sie könne das gut verstehen: Vor etwa zehn Jahren sei ihr selbst ein Hund entlaufen und erst mithilfe der Initiative gefunden worden. Seitdem engagiere sie sich für Hunde wie Gizmo und ihre Halter. Bei der aktuellen Suche rief man auch den befreundeten Verein Tiersuche Niederrhein mit Suchhund Snowy zu Hilfe.
Kurz nach Weihnachten dann aber die gute Nachricht: Ein junges Paar aus Wuppertal hatte Gizmo gekauft. Die rührselige Geschichte, die der Dieb dabei erzählt hatte: Es sei der Hund seiner Mutter, die an Heiligabend gestorben sei, und er wisse jetzt nicht, wohin mit dem Tier. Für 50 Euro wechselte der zehn Jahre alte Hund den Besitzer – bis dem Paar das nach ein paar Tagen doch komisch vorkam und sie über eine Internetsuche auf den Facebook-Beitrag der Hundesuchhilfe stießen. Kurz darauf konnte Ute Organiska Gizmo abholen und zu seiner Halterin zurückbringen.
Die Frau sei überglücklich gewesen, ihren Hund wiederzubekommen, sagt Organiska. Gerade noch rechtzeitig übrigens: Wenige Tage später stand für den Mischling eine wichtige Operation an. In Gizmos Fall ist also alles noch mal gut gegangen – dennoch warnt die Hundesuchhilfe: Seinen Hund draußen aus den Augen zu lassen, und sei es nur für wenige Minuten, sei gefährlich, sagt Ulrike Krause. Und der Polizeisprecher ergänzt: Ein Tier kaufe man nicht einfach so auf der Straße, ohne prüfen zu können, woher es kommt – auch nicht an Weihnachten, wenn Mitgefühl und Spendenbereitschaft traditionell groß seien.
Für die Polizei ist der Fall abgeschlossen, für die Hundesuchhilfe aber geht der Einsatz weiter: Die Frauen sind in ganz Düsseldorf und Umgebung aktiv, seit einigen Tagen suchen sie eine entlaufene Hündin in Dormagen. Geld verlangen sie dafür übrigens nicht: Man mache das nebenher, sagt Ute Organiska – aus Liebe zum Tier: „Es ist für uns das Größte, wenn die Hunde wieder zurückkommen.“