Invasive Art in Düsseldorf Gefährden Nutrias den Hochwasserschutz?

Düsseldorf · Auf den Oberkasseler Rheinwiesen haben sich Nutrias angesiedelt. Das zumindest hat Bezirksvertreter Alexander Schmitt bereits mehrfach dokumentiert. Die jedoch legen ihre Bauten – große Löcher – gerne in Ufernähe an. Und könnten damit die Rheinwiesen unterhöhlen.

Nutrias, auch Biberratten genannt, können bis zu zehn Kilo schwer werden.

Foto: dpa/Andreas Arnold

Die Rheinwiesen von Oberkassel sind ein beliebtes Ziel für Spaziergänger und Hundehalter, die ihrem Vierbeiner ein wenig Auslauf ermöglichen wollen. Doch inzwischen scheinen sich dort auch andere Tiere wohlzufühlen, die dort eher nicht hingehören. Gemeint sind Nutrias, von denen einige nun offenbar das linke Rheinufer bevölkern. Das zumindest hat Bezirksvertreter Alexander Schmitt (parteilos) beobachtet, der zu seinen Beobachtungen eine Anfrage an die Verwaltung schickte.

Regelmäßig gehe er mit seinem Hund auf den Rheinwiesen Gassi, sagt Schmitt im Gespräch mit der Redaktion. Und immer wieder bemerke er dort die Spuren der Nutrias, die er auch per Foto dokumentiert und an die zuständige Untere Naturschutzbehörde weiterleitet. Mal sind es Kadaver der teils 60 Zentimeter langen Biberratten, die sein Hund im Gras aufspürt, mal auch Bauten der Tiere, die als große Löcher in der Wiese erscheinen. Drei Funde hat Schmitt allein zwischen November und Dezember dokumentiert und gemeldet. „Eigentlich sind das ja nette, possierliche Tierchen, mit denen ich persönlich kein Problem habe“, sagt er.

Sorge bereitet ihm aber der Schutz vor Hochwasser auf den Rheinwiesen, da die Bauten die Stabilität und Festigkeit der Fläche untergraben. Schmitt verweist dabei auf Fälle aus den Niederlanden, wo die Tiere mit ihren Bauten teils erhebliche Deichschäden angerichtet hatten und daher intensiv bejagt werden. Auch in Düsseldorf könnte Hochwasser im schlimmsten Fall ausgehöhlte Stellen der Wiese als Ganzes „wegschwemmen“, beschreibt Schmitt in seiner Anfrage an die Verwaltung. Dabei fragt er auch, ob die Stadt den Bestand der Tiere überwacht. Ein solches „Nutria-Monitoring“ gibt es laut der Antwort in Düsseldorf bislang nicht, da es sich bei der Tierart nicht um „planungsrelevante“ Arten handele, deren Wildtierbestand nicht kartiert wird, wie es im Zusammenhang mit Bauvorhaben oder Biotopschutz der Fall wäre. „Da es für den angefragten Bereich bislang keine Meldungen oder Nachweise der Nutria gab, ist dort ebenfalls nicht mit einer übermäßig großen Population zu rechnen“, heißt es weiter.

Doch die Biberratte scheint sich in der Stadt wohlzufühlen. Im Hofgarten wurden die Tiere gesichtet, auch am Schloss Eller gibt es eine große Population. Auswirkungen auf den Schutz der Rheinwiesen, falls der Bestand wächst, erwartet die Bezirksregierung als zuständige Behörde aber nicht. „Bezogen auf den Bereich Oberkasseler Rheinwiesen wird der Hochwasserschutz durch sehr breite Deiche, ähnlich einem hochuferähnlichen Charakter, sichergestellt“, antwortet eine Sprecherin. Da sich diese Deiche nicht in Ufernähe befinden, wo sich die Tiere bevorzugt aufhalten, sondern ein Stück weit von der Wasserfläche entfernt, sei diesbezüglich keine Gefährdung mit den Bauten der Tiere zu erwarten.

(ctri)