Viel Wärme, aber auch viel Nässe 2024 ist Düsseldorf bislang zweitwärmstes Jahr
Düsseldorf · In der Stadt hat es in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich viel geregnet, ein Temperaturrekord wurde nur knapp verfehlt.
Trotz des teils verregneten Sommers gehört das Jahr 2024 in Düsseldorf zu den wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) veröffentlichte am Montag auf Anfrage der Redaktion eine Bilanz. Demnach wird es immer heißer, die Stadt schrammt nur knapp an einem neuen Temperatur-Rekord vorbei. Mehr Schutz gegen Hitze hatte bereits im Sommer die Deutsche Umwelthilfe gefordert. In einem Städte-Ranking wurde unter anderem der Grad der Bodenversiegelung unter die Lupe genommen. Dieser ist in Düsseldorf in den vergangenen Jahren leicht angestiegen.
Die Durchschnittstemperatur betrug 2024 in der NRW-Landeshauptstadt 12,3 Grad (Stand: 30. Dezember). Damit zieht das Jahr mit 2023 gleich – beide sind die zweitwärmsten seit Beginn der Aufzeichnung. Nur 2022 stieg das Thermometer noch höher, damals lag die Mitteltemperatur bei 12,4 Grad. Es sei bemerkenswert, dass die drei Plätze für die wärmsten bisher registrierten Jahre in Düsseldorf die vergangenen drei Jahre belegten, so ein DWD-Sprecher. Der Wetterdienst misst die Daten für die Stadt an einer eigenen Station am Flughafen.
Vergleichen lassen sich die aktuellen Zahlen mit den langjährigen Temperaturmittelwerten. Diese liegen für die Jahre 1961 bis 1990 bei 10,3 Grad und für 1991 bis 2020 bei 11 Grad. Die Jahresdurchschnittstemperatur 2024 weicht also um bis zu zwei Grad von diesem Mittel ab. Insgesamt gab es in diesem Jahr elf Tage, an denen die Temperatur über 30 Grad kletterte. Dagegen stehen 28 Frosttage (Temperatur-Minimum kleiner 0 Grad). Das ist ein deutlicher Rückgang: Der langjährige Mittelwert für die Jahre 1991 bis 2020 lag noch bei 52,1 Frosttagen.
2024 verlief außerdem sehr niederschlagsreich (rund 990 Liter pro Quadratmeter). Vor allem in der ersten Jahreshälfte lag die Niederschlagssumme weit über dem Durchschnitt. Aber auch die zweite Jahreshälfte lieferte in fast allen Monaten eine überdurchschnittliche Regenmenge (insgesamt circa 30 Prozent mehr). Was den Sonnenschein angeht, blieb Düsseldorf aber etwas unterversorgt. Es wurden nur gut 90 Prozent der Sonnenstunden im Vergleich zum 30-jährigen Klimamittel erreicht.
Die bundesweit steigende Hitze-Belastung beobachtet die Deutsche Umwelthilfe besorgt. Bereits im Sommer forderte die Organisation dazu auf, vermehrt Flächen zu entsiegeln und mehr kühlendes Grün in den Städten zu schaffen. In diesem Jahr hatte sie erstmals einen sogenannten Hitze-Check durchgeführt. Betrachtet wurden in mehreren deutschen Städten die Flächenversiegelung und das Grünvolumen. Düsseldorf landete in dem Ranking auf Platz 112 (die beste Platzierung erhielt Detmold auf Rang 190, die schlechteste Ludwigshafen).
Stadt entwickelt Aktionsplan
zum Umgang mit Hitze
Auswirkungen auf das Vorgehen der Stadt Düsseldorf hinsichtlich des Klima- und Hitzeschutzes habe das Ranking nicht, teilte ein Stadtsprecher mit. Vielmehr blickt die Landeshauptstadt offenbar skeptisch auf den Hitze-Check. So sei anzumerken, dass Daten zur Flächenversiegelung und zum Grünvolumen bei Weitem nicht ausreichten, um die Hitzebelastung von Städten zu bewerten, heißt es. Weitere zentrale Aspekte seien etwa die Bebauungsdichte und -höhe, die Topografie und das Kaltluftprozessgeschehen. Eine Bewertung nur auf der Grundlage von zwei Datensätzen greife zu kurz.
Für den Umgang mit der zunehmenden Hitze entwickelt die Stadt derzeit einen Aktionsplan. Priorisiert werden Maßnahmen zur alltagsnahen Information und Kommunikation sowie Unterstützungsangebote, so der Sprecher. Zu Letzterem gehört zum Beispiel das Einrichten einer Hitzewarnkaskade oder ein Telefonservice für einsame und ältere Menschen. „Langfristig wird auch die Identifikation und Zugänglichkeit kühler Räume für verschiedene Betroffenengruppen priorisiert.“
Mit Blick auf die Reduktion der Oberflächenversiegelung setzt die Stadt zum einen darauf, dass kaltluftrelevante Flächen vor Versiegelung geschützt sind. Zum anderen sollen Flächen mehr begrünt werden – ein Beispiel für solche Projekte ist der Pocketpark an der Albertstraße. Aus dem einstigen Schotterparkplatz wurde im Juni 2024 eine öffentliche Grünanlage.
Nach Angaben des Leibniz-Institutes hat es in Düsseldorf zuletzt einen leichten Anstieg beim Grad der Bodenversiegelung gegeben. Lag dieser im Jahr 2006 noch bei 29,3 Prozent, stieg er bis 2018 auf 31,8 Prozent an. Für aktuellere Zahlen arbeitet die Stadt Düsseldorf derzeit an einem Versiegelungskataster für die Jahre 2021 bis 2021 auf der Grundlage von Luftbildern. Die Ergebnisse werden voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2025 vorliegen.