Gesund durch den Kita-Winter Fit und gesund durch den Kita-Winter
Dormagen · In den Dormagener Kitas grassieren auch in diesem Winter die Kita-Keime. Zwei Dormagener Mediziner geben Tipps, wie Eltern und ihre Sprösslinge gesund durch die kalte Jahreszeit kommen, und verraten, was hilft, wenn es einen doch erwischt hat.
Wenn sich die Sonne draußen kaum noch sehen lässt und der Wind ungemütlich umherpfeifft, heißt es drinnen: kuscheln, spielen und vor allem gesund bleiben. Das ist manchmal bei Heizungsluft und Kita-Keimen gar nicht so einfach. Was hilft Kindern und Eltern, gesund durch den Kita-Winter zu kommen?
„Gesunde Mischkost und genug Bewegung an der frischen Luft sind schon mal ein guter Anfang“, rät der Dormagener Mediziner Tim Wonsyld. Ausreichend Vitamine tragen dabei zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei.
Für wichtig, besonders im Winter, hält es Wonsyld überdies, genug zu trinken, übermäßigen Stress zu vermeiden und ausreichend zu schlafen: „Das ist bei Kita-Eltern erfahrungsgemäß nicht so leicht“, weiß der Mediziner. Häufig liege eine große Belastung vor, die das Immunsystem, auch von erwachsenen Menschen, schwäche. Um eine Erkrankung dann nicht zu provozieren, rät Dr. Bärbel Weber dazu, Menschenansammlungen zu meiden: „In der Kita funktioniert das natürlich nicht.“ Dann sei ausreichendes Stoßlüften und viel Zeit an der frischen Luft ein guter Rat. Die richtige Kleidung sei dann entscheidend: „Mütze, Handschuhe, Schal und vernünftige Schuhe – die Kinder warm einpacken.“ Wonsyld beobachte noch immer, dass Menschen nicht ausreichend auf Hygiene achten: „Kinder müssen erst noch lernen, wie man richtig niest und hustet.“ Erwachsene sollten sich ruhig ein bis zwei Mal am Tag die Hände waschen – „Insbesondere aber nach dem Nase putzen.“ Bei Kindern stellt sich das komplizierter da, weiß Dr. Weber: „Da lässt sich nicht vermeiden, dass sie sich beim Spielen ins Gesicht fassen.“ Dennoch könne man Kindern vor dem Essen die Hände desinfizieren. Übertriebene Hygiene sei trotzdem keine Lösung, betont die Medizinerin. Die biete zwar kurzfristig einen Schutz, anschließend nehmen die Kinder allerdings wieder jeden Infekt mit. Auch die Corona-Zeit habe daher das Immunsystem der Bevölkerung aus der Übung gebracht. „Das ist, wie wenn sie nach drei Jahren einen PC aus dem Keller holen. Der zieht sich dann auch erst mal reihenweise die Updates“, erläutert der Mediziner. Wenn das eigene Kind in diesem Winter gefühlt von einem Infekt in den nächsten gerate, sei das nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. „Bis zu zehn Infekte im Jahr sind völlig normal“, sagt Wonsyld.
Wenn es dann doch zu einer Erkältung gekommen ist, empfehlen die Dormagener Mediziner Hausmittel, um den Körper bei der Regeneration zu unterstützen und die Symptome zu lindern. „Inhalieren, Nasentropfen und Wadenwickel können helfen“, rät Dr. Weber. Nachts könne auch bei Kindern mal ein abschwellendes Nasenspray angewandt werden. Auch Wonsyld empfiehlt Kopfdampfbäder und Nasenduschen. Bei Ohren- oder Nasen-Nebenhöhlen-Entzündungen können auch Rotlichtlampen helfen. „Ich finde es blöd, wenn Kinder sich quälen. Zum Fiebersenken und gegen die Schmerzen rate ich daher zu Ibuprofen oder Paracetamol.“ Besonders bei Fieber aber auch bei Magen-Darm-Erkrankungen sollten Eltern darauf achten, dass die Kinder genug trinken. Je nach Körpergewicht seien das rund eineinhalb Liter am Tag, sagt Dr. Weber. „Wasser, verdünnte Apfelschorle oder Tee, das ist erst mal egal“, erklärt Wonsyld.
Wenn ein Infekt länger dauere, anhaltendes Fieber auftrete oder ungewöhnlich stark verlaufe, rät Wonsyld zu einem Besuch beim Hausarzt. Dr. Weber rät dazu, bei Kindern insbesondere darauf zu achten, ob sie sehr schlapp seien, das Trinken verweigern oder unkontrollierbarer Durchfall oder Erbrechen auftrete. Auch bei Ausschlägen sei ein Besuch beim Kinderarzt empfehlenswert. Beide Mediziner betonen explizit, dass jeder Infekt ordentlich auskuriert werden sollte: „Bei Kindern gilt, erst wenn sie zwei Tage fieberfrei sind, sollten sie wieder in die Kita“, erklärt Dr. Weber.