Gewerbepark-Erweiterung in Dormagen Initiative kritisiert „kompletten Kahlschlag am Holzweg“

Dormagen. · Ab heute werden wegen Pilzbefalls zahlreiche kranke Bergahorne gefällt. Die Inititative „Der Wald bleibt!“ bezweifelt, dass das nötig ist.

 Die Bürgerinitiative „Der Wald bleibt“ kämpft um den Erhalt des Grüns rund um den Holzweg, wo eine Erweiterung des Gewerbegebietes Top West geplant ist.

Die Bürgerinitiative „Der Wald bleibt“ kämpft um den Erhalt des Grüns rund um den Holzweg, wo eine Erweiterung des Gewerbegebietes Top West geplant ist.

Foto: Volkmar Ortlepp

Der „komplette Kahlschlag am Holzweg“ empört Volkmar Ortlepp sehr. Gemeinsam mit der Dormagenerin Brigitte Savlidis kämpft der Neusser als Bürgerinitiative „Der Wald bleibt!“ für den Erhalt des Wäldchens rund um den Holzweg. In einem Teil des Grünzugs hat die Wirtschaftsförderung der Stadt Dormagen vor, das Gewerbegebiet „Top West“ beiderseits der Alten Heerstraße bis zum Holzweg als südliche Grenze zu erweitern. Noch ist dieses Vorhaben nicht beschlossen, wohl aber angestoßen. Frühestens im Oktober wird darüber im städtischen Planungsausschuss beraten. Dass ab dem heutigen Freitag am Holzweg zahlreiche Bergahornbäume wegen der Rußrinden-Krankheit gefällt werden, lässt bei der Bürgerinitiative die Alarmglocken läuten.

„Hier werden vollendete Tatsachen geschaffen, so dass ich befürchte, jeder Baum und Strauch wird verschwinden, dann spart man sich das Artengutachten und das Umsiedeln der Tiere“, befürchtet Ortlepp, Ingenieur und Architekt aus Neuss-Allerheiligen. Die Bürgerinitiative hat sich an die Stadt um Auskunft und den Rhein-Kreis gewandt, der als Ordnungsbehörde gegen die Fällungen einschreiten soll. Ortlepp legt Fotos vor, auf denen schon eine große Fläche gerodet wurde und Spuren von schwerem Gerät mitten durch die Bäume führen. „Auf rund 2000 Quadratmetern sind schon keine Bäume mehr zu sehen, auch die Wurzelstöcke sind herausgeholt worden – das können nicht alles kranke Ahornbäume gewesen sein“, sieht Ortlepp einen Zusammenhang mit der Erweiterung.

Den gibt es, aber anders als Ortlepp vermutet, wie Max Laufer, Pressesprecher der Stadt, erläutert: „Dieses Gebiet, das weit nördlicher als der Holzweg liegt, wurde im Zuge der archäologischen Untersuchungen gerodet.“ Damit die Archäologen graben können, mussten dort auch Wurzeln und andere Bäume entfernt werden. „Das hat nichts mit der jetzt anstehenden Fällung von kranken Bergahornbäumen zu tun“, betont Laufer. Wie Stadtplaner Robert Ullrich bestätigt, wird der Bereich südlich des Holzweges bei der Erweiterung nicht angetastet. „Zudem sehen die Planungen einen 15 Meter breiten Pflanz- und Erhaltungsstreifen nördlich des Holzwegs vor“, erklärt er.

Bei den erkrankten Ahornbäumen sei „absolute Dringlichkeit“ geboten, wie Laufer auf Probeschnitte verweist, die bereits erfolgt seien: „Die Bäume sind ein Risiko, nicht nur wegen der Sporen des Pilzes, sondern weil sie nur noch aus der Hülle bestehen und umzufallen drohen.“ Zur Sicherung der Verkehrssicherungspflicht müsse denn auch der Holzweg im betroffenen Bereich gesperrt werden, damit die Arbeiten schnellstmöglich erledigt werden könnten: „Die Fachleute raten zur sofortigen Fällung“, so der Pressesprecher. „Die Fällung ist mit dem Rhein-Kreis als Naturschutzbehörde abgestimmt“, sagt Max Laufer.

Auf den insgesamt rund neun Hektar sind 30 Prozent des Baumbestandes von der Rußrinden-Krankheit befallen. „Das ist ein dramatischer Befall, der dem Ahorn nach spätestens sechs Wochen das Leben entzieht, so dass auch die Standfestigkeit nicht mehr gegeben ist“, erläutert der Pressesprecher.

Die Rußrinden-Krankheit ist eine Pilzerkrankung, die zum Absterben der Ahornbäume führt. Auf dem Holz wird bei Befall dann ein schwarzer rußartiger Belag sichtbar, auf dem sich Sporen befinden, die bei intensivem Kontakt oder bei Personen mit Vorschädigungen der Atemwege zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können.