Umweltschutz in Dormagen Blüh-Patenschaften sollen Insekten retten
Dormagen · Auf eine gute Resonanz stößt die Initiative der Landwirte Hans-Josef und Petra Berchem.
. Weniger Bienenvölker, Insektensterben – die Vielfalt heimischer Tier- aber auch Pflanzenarten ist gefährdet. Viele Landwirte haben bereits reagiert und legen Blühstreifen an ihren Feldern an. Aber es geht noch mehr, noch besser: Ein Beispiel dafür ist der Grenzhof am Ortsausgang von Zons. Dort werden „Blüh-Patenschaften“ angeboten, die Firmen, aber auch Privatleute eingehen können. Eine Initiative, die von Verbandsseite unterstützt wird: „Ein solches Engagement finden wir sehr gut“, sagt Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Neuss-Mönchengladbach.
Eine Herzensangelegenheit
für das Landwirte-Paar
Für Landwirt Hans-Josef Berchem ist es eine Herzensangelegenheit, einen Beitrag dazu zu leisten, die Artenvielfalt auf den Feldern zu erhalten bzw. zu erhöhen. „Denn die Konsequenzen daraus für Mensch und Tiere sind langfristig schwerwiegend“, weiß er. Blühstreifen ohne Pflanzenschutzmittel oder Düngung gibt es, er will auf dem Grenzhof noch ein Stück weiter gehen. „Aber alleine ist es schwierig, wichtig ist, dass viele einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.“ Zum Beispiel durch die Übernahme einer „Blüh-Patenschaft“. Also nicht nur Spargel oder Mais pflanzen, „sondern auch etwas für die Umwelt tun und positiv nach vorne gehen“, sagt Ehefrau Petra.
Das funktioniert so: Privatpersonen oder Unternehmen erhalten die Möglichkeit der Übernahme einer Jahres-Blüh-Patenschaft. Dafür wird ein Landstück mit Blühpflanzen gesät. Vorteile: Dormagener übernehmen Verantwortung für ihre Heimat und schaffen vorzeigbaren und anfassbaren Umweltschutz. Für den Zeitraum einer Blühperiode und einen Winter wird eine kleine Oase in Dormagen für Bienen und viele Arten mehr geschaffen. „Auch im Winter bietet die Fläche Tieren wie Hasen, Rebhühnern und anderen Schutz“, ergänzt Petra Berchem. Die Inhaber des Grenzhofes sind überrascht und und begeistert, wie gut ihre Initiative angenommen wird: Schon fünf Hektar konnten eingesät werden. „Drei Großunternehmen und ein knappes Dutzend kleinerer Firmen machen bisher mit“, sagt Berchem und weist darauf hin, dass auch Privatleute sich einbringen können. „Sie erhalten per E-Mail Informationen zum Pflanzfortschritt per E-Mail und genaue Informationen zum Ort -Fläche’. Auf Wunsch werden die Blüh-Paten am Feld auf einem Sponsorschild genannt“, erklärt Petra Berchem. Aber auch anonym zu bleiben, ist bei diesen Patenschaften kein Problem.
Kreisbauern-Chef Wappenschmidt lobt die Initiative, dass „Bürger die Möglichkeit haben, sich über eine finanzielle Beteiligung konkret für den Naturschutz einzusetzen“. Er spricht von einer „Win-Win-Situation“ für alle Beteiligten. Die Landwirtschaft sei, sagt er, bereit, ihren Teil für den Insektenschutz zu tun. „Man muss das Ganze vernünftig machen und sich um diese Areale auch kümmern.“ Klar sei aber auch, so Wappenschmidt, „dass es solche Blühfelder nicht flächendeckend geben kann. Die Hauptaufgabe der Landwirtschaft ist die Produktion von Lebensmitteln.“
Auf dem Grenzhof sind fünf Hektar schon belegt, „sieben bis acht Hektar können es sicherlich werden“, sagt Petra Berchem.