Josef Zanders: „Beim ersten Mal liefen schon die Tränen“
Josef Zanders wird am Freitag als Rektor des Norbert-Gymnasiums verabschiedet. Er hat die Schule 16 Jahre lang geleitet.
Dormagen. „Die Schule ist aus“ heißt es für Josef Zanders. Der Rektor des Norbert-Gymnasiums Knechtsteden wird am Freitag in den Ruhestand verabschiedet. 16 Jahre hat er die katholische Ersatzschule geführt und ihr in dieser Zeit ein unverwechselbares Profil gegeben. Zanders hat das Schülerstudium Academy for Junior Managers etabliert und die Gründung des Sportinternats betrieben. In der Reihe „Forum Knechtsteden“ treten bekannte Kleinkünstler und Kabarettisten auf, und mit dem Wirtschaftsstudium für Leistungssportler startet am NGK bald ein bundesweit einzigartiges Angebot. Die WZ traf den Schulmanager an seinem vorletzten Schultag.
WZ: Herr Zanders, der Abschied vom NGK steht bevor. Fühlen Sie so etwas wie Wehmut?
Zanders: Ich bin ja in den letzten Tagen schon mehrfach verabschiedet worden, etwa bei der Entlassungsfeier der Abiturienten. Beim ersten Mal laufen da schon die Tränen, und heute wird es sicher noch mal emotional. Aber im Grunde genommen habe ich jetzt auch abgeschlossen. Verantwortung zu tragen ist etwas Schönes, denn man hat Gestaltungsmöglichkeiten, aber immer eben auch eine gewisse Last zu tragen. Verantwortung ist eben etwas auf Zeit.
WZ: Gibt es etwas, dass Sie gerne noch fertiggestellt oder weiter begleitet hätten?
Zanders: Das Studium für Leistungssportler, das wir mit der Fachhochschule für Oekonomie und Management in Knechtsteden etabliert haben, ist noch nicht zu Ende geführt. Die FOM bietet mir aber auch weiter die Möglichkeit, dabei mitzuwirken. Daran liegt mir viel, denn dieses Angebot ist für Leistungssportler sehr wichtig.
WZ: Ist in den vergangenen Jahren auch etwas nicht gelungen?
Zanders (schmunzelt): Wir wollten mit dem Kollegium immer mal nach Mallorca fahren, aber das hat nicht geklappt. Immerhin haben wir es bis an die Ahr geschafft.
WZ: Welches Projekt würden Sie als Meilenstein bezeichnen?
Zanders: Das Studium für Leistungssportler ist ein ganz wichtiges Projekt, denn es könnte über die Landesgrenzen von NRW hinaus wirken, wenn es funktioniert. Wir haben bereits fünf oder sechs Anmeldungen und werden jetzt an die Olympiastützpunkte herantreten und aktiv Werbung dafür machen.
WZ: Sie haben am Dienstag Ihren 65. Geburtstag gefeiert. Ziehen Sie sich jetzt aufs Altenteil zurück, oder sehen wir Sie vielleicht doch in einer öffentlichen Funktion wieder?
Zanders: Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass ich weiterhin in anderer Funktion aktiv bin, wenn das Angebot interessant ist. Es gibt derzeit Gespräche mit dem Rhein-Kreis Neuss. Gerade im sportlichen Bereich wäre es schön, noch etwas bewirken zu können.
WZ: Und wenn das Angebot nicht passt?
Zanders: Dann mache ich vielleicht noch eine Ausbildung zum Homöopathen. Mit dem Thema beschäftige ich mich schon seit 20 Jahren hobbymäßig und habe mittlerweile eine große Bibliothek dazu zu Hause.