Personalnotstand in Dormagen Dormagen mangelt es an Erziehern

Dormagen. · Über das gesamte Stadtgebiet hinweg suchen viele Träger Fachpersonal für die Kindertagesstätten.

Es ist ein Hilferuf, den die Stadt abgesetzt hat: „Erzieherinnen und Erzieher dringend gesucht!“ Immer mehr Kindertagesstättengruppen werden neu eingerichtet, sogar komplette Kitas neu gebaut, weil der Bedarf so groß ist. Aber die Nachfrage nach Personal ist viel größer als die Zahl an verfügbaren Pädagogen. Denn nicht nur Stadt, auch Caritas oder die katholische Kirchengemeinde St. Michael suchen händeringend.

Eine von denen, die als Erzieherin in Dormagen arbeitet, ist Stephanie Heinzen. Sie wirbt für ihren Beruf: „Es ist ein abwechslungsreicher und verantwortungsvoller Job“, sagt sie. „Es macht mir große Freude, die Kinder über einen langen Zeitraum zu begleiten und zu unterstützen. Die Kleinen wachsen einem richtig ans Herz, und wir Erzieher freuen uns mit ihnen über jeden einzelnen Entwicklungsschritt.“ Dennoch habe der Beruf nicht den Stellenwert, den er verdient – „obwohl viele Menschen selbst Tag für Tag die Kinderbetreuung als Leistung des öffentlichen Dienstes in Anspruch nehmen“, sagt Erster Beigeordneter Robert Krumbein. „Daher ist es wichtig, das Image zu verbessern.“ Der Beruf der Erzieherin sei attraktiv, gerade bei einem kommunalen Arbeitgeber, sagt Krumbein, „das wissen viele nicht.“ Auch andere große Träger werben mit attraktiven
Zusatzleistungen.

Probleme hat auch Pfarrer Peter Stelten. „Wir suchen in Dauerschleife“, sagt er. Er vermisst die nötige gesellschaftliche Anerkennung des Erzieher-Berufs: „Es gibt leider einen Mangel in dienenden Berufen wie Lehrer, Handwerker und eben auch bei Erziehern.“ Neben mehr Anerkennung und unbefristeten Verträgen wäre für Stelten eine gleiche Bezahlung wie bei Lehrern angemessen: „So intensiv, wie in Kindertagesstätten betreut wird, ist es in Grundschulen nicht.“ Diesen Vorschlag habe er auch der CDU-Landtagsabgeordneten Heike Troles vor einiger Zeit mit auf den Weg gegeben. Drei Einrichtungen mit zwölf Gruppen betreut die Pfarre St. Michael Dormagen-Süd – „uns fehlen 4,5 Fachkräfte mit rund 180 Wochenstunden“, sagt Verwaltungsleiter Frank Wyrich. „Wir suchen mittels einer Fachfirma nach ausgebildeten, deutschsprachigen Kräften in Polen und den Niederlanden“ Im Seelsorgebereich Nord sucht die Kirche Fachkräfte unbefristet mit zehn bis 39 Wochenstunden für fünf Kindertagesstätten.

Mit acht Kindertagesstätten ist das Evangelische Sozialwerk der größte Träger in Dormagen. Dort ist die Situation offenbar etwas entspannter. „Wir bieten den Mitarbeitern unbefristete Verträge“, sagt Vorstand Hans-Werner Wenzel. Gerade erst wird eine neue Einrichtung in Delhoven gebaut, bis dahin gibt es ein Provisorium mit zwei Gruppen in Hackenbroich, für das ausreichend Erzieherinnen vorhanden sind.

Die Stadt muss handeln: Weil es der im Dezember verabschiedete Stellenplan nicht hergibt, soll der Hauptausschuss in seiner Sitzung am Donnerstag, 5. September, drei zusätzliche Vollzeitstellen genehmigen, die für die neue Kindertagesstätte in Delrath benötigt
werden.