Lagerraum in Dormagen durchsucht Zoll und Polizei zerschlagen Drogenring
Dormagen · Konzertierte Aktion gegen Bande. Zoll untersucht Wohnungen und Lagerräume, darunter auch in Dormagen. Gefunden wurden Drogen, Geld, Schmuck und Waffen.
Der Staatsanwaltschaft Köln und Zollfahnung Essen ist ein schwerer Schlag gegen die organisierte Kriminalität gelungen: Sie hat nach eigenen Angaben eine „Drogen-Gruppierung zerschlagen“. Die Zahlen lesen sich beeindruckend: 130 Kilogramm Marihuana, 20 Kilogramm Haschisch im Wert von 1,4 Millionen Euro, 170 000 Euro in bar sowie Waffen sichergestellt. Vier Personen wurden festgenommen. Neben Bonn, Essen, Elsdorf, Kerpen und Köln gehört auch Dormagen zu den Städten, wo die Polizei im Einsatz war.
Unter Federführung der Staatsanwaltschaft Köln ermittelt das Zollfahndungsamt Essen seit Sommer vergangenen Jahres gegen eine siebenköpfige Tätergruppierung. Die Mitglieder stehen im Verdacht, mit Betäubungsmitteln und Schusswaffen gehandelt zu haben. Auf die Spur der Tatverdächtigen führte die Ermittler die Auswertung kryptierter Mobilfunkgeräte, sogenannte Kryptochats.
Die Beschuldigten im Alter von 22 bis 31 Jahren sollen sich Betäubungsmittel - pro Lieferung jeweils bis zu einem dreistelligen Kilogrammbereich - aus dem europäischen Ausland haben liefern lassen und diese dann im Großraum Köln weiterverkauft haben.
Am 20. Januar 2022 konnten die Essener Zollfahnder einen Lastwagen bei der Anlieferung von Be-täubungsmitteln an einer Halle in Kerpen beobachten. Die Einsatzkräfte nutzten die Gelegenheit und schlugen zu. Und staunten nicht schlecht: Im doppelten Boden des Lkw entdeckten sie 130 Kilogramm Marihuana. Im Fahrerhaus fanden die Zollfahnder noch einmal 20 Kilogramm Haschisch. Ein 31 Jahre alter Hauptbeschuldigter aus Elsdorf, ein 22-jähriger Bonner und der 50-jährige Lkw-Fahrer wurden festgenommen. Bei den sich anschließenden Wohnungsdurchsuchungen in Elsdorf und Bonn wurden elektronische Beweismittel und Munition sichergestellt.
Beim Amtsgericht Köln wurde Untersuchungshaft angeordnet
Die Auswertung der Spuren ergab den Hinweis auf eine bisher unbekannte „Bunkerwohnung“ in Bonn. Die Essener Zollfahnder durchsuchten am 21. Januar mit Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Köln die „Bunkerwohnung“ und konnten zahlreiche Beweismittel, darunter ca. 220 Gramm Marihuana, einen Revolver, 130 Stück Munition, ein Nunchaku (Würgeholz) und diverse Mobiltelefone sicherstellen. Gegen die drei Festgenommenen wurde durch den zuständigen Richter beim Amtsgericht Köln die Untersuchungshaft angeordnet.
Am 27. Januar vollstreckten die Kräfte des Zollfahndungsamtes Essen in einer konzertierten Aktion weitere Beschlüsse des Amtsgerichts Köln, sowie einen Haftbefehl, gegen weitere Beschuldigte der Tätergruppierung in Köln, Dormagen und Elsdorf. Bei den neun Durchsuchungen wurden umfangreiche Beweismittel, darunter über 170 000 Euro Bargeld und fünf Luxusuhren sichergestellt. In Dormagen ging es um ein Lager, das in einer angemieteten Garage untergebracht war. Die Fahnder entdeckten dort allerdings nur noch Restbestände von Marihuana. Unklar ist zurzeit noch, ob dort zuvor größere Mengen gelagert worden waren. Das sollen die weiteren Ermittlungen ergeben.
Die Ermittlungsbehörden prüfen, ob auch noch Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche eingeleitet werden. Für den festgenommenen zweiten Hauptbeschuldigten, einen 29-Jährigen aus Köln, wurde noch nachmittags die Untersuchungshaft durch das Amtsgericht Köln angeordnet. Der Straßenverkaufswert der sichergestellten Betäubungsmittel beläuft sich auf über 1,4 Millionen Euro. Die weiteren Ermittlungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Köln dauern an.
Unterstützt wurden die Einsatzkräfte des Zollfahndungsamtes Essen durch die Bundespolizei, die Hauptzollämter Köln, Frankfurt am Main, sowie die Polizeipräsidien Duisburg, Düsseldorf und die Polizei des Rhein-Erft-Kreises.