Mord: 13 Jahre in den Knast
Weil er den guten Freund seiner Frau erschossen hat, muss René A. ins Gefängnis.
Dormagen. Mit einem Geständnis begann der Mordprozess am Düsseldorfer Landgericht vor einigen Wochen — mit der Verurteilung wegen Mordes zu 13 Jahren Haft hat er am Mittwoch geendet.
Nach einem kurzen Plädoyer der Staatsanwaltschaft, die wegen des besonders brutalen und heimtückischen Vorgehens eine lebenslange Freiheitsstrafe forderte, hielt der Anwalt des Angeklagten sein Schlussplädoyer.
Nach mehr als drei Stunden kam dieser zum Punkt und forderte eine Verurteilung wegen Totschlags, nicht Mordes. „Mein Mandant wollte niemanden umbringen“, sagte er einige Male. René A. habe die Nerven verloren, sei durch den Kokain-Konsum nicht mehr Herr seiner Sinne gewesen.
Der 23-jährige Bekannte seiner deutlich jüngeren Ehefrau sei ein Zufallsopfer gewesen, sagte die Staatsanwältin. Einen Tag vor der Tat hatte sich die 22-jährige Frau von ihrem Mann getrennt. Der junge Mann habe sterben müssen, weil sie sich geweigert habe, nach der Trennung mit ihrem Mann zu reden, so die Staatsanwältin.
Immer wieder hörte man während der Plädoyers ein leises Schluchzen. Die Eltern des ermordeten Micha hörten immer wieder, dass ihr Sohn, der von allen als hilfsbereit und ruhig beschrieben wurde, einfach nur am falschen Ort zur falschen Zeit gewesen sei — für sie kein Trost.
Der 44-jährige Geschäftsmann Renè A. folgte dem Geschehen im Saal regungslos. Er hatte die Tat von Beginn an gestanden, könne sich sein Verhalten jedoch nicht erklären. „Ich weiß nicht, was mich da geritten hat“, sagte er zu Beginn der Verhandlung.
„Der junge Mann hat mir nichts getan.“ Angeblich handelte der Vater zweier Kinder aus erster Ehe aus rasender Eifersucht. Jenny sei die Liebe seines Lebens gewesen, so der Anwalt, doch habe es oft Streit gegeben.
Am 24. Oktober des vergangenen Jahres gab es wieder Zoff. Auf der Internetplattform Facebook kündigte René A. an: „Ich will lieber sterben, als so weiter zu leben. Sorry an alle, die an mich geglaubt haben!“
Kurz nach dem Eintrag fuhr er zur Wohnung seiner Frau in Dormagen. Da sie die Tür nicht freiwillig öffnete, trat er sie ein und stürmte ins Wohnzimmer. Der gute Freund der Ehefrau saß dort auf dem Sofa. „Sprich mit mir oder ich erschieße den Michael“, sagte A. zu seiner Frau.
Kurz darauf schoss er dem 23-Jährigen aus nächster Nähe in den Kopf. Nach der Tat soll der Geschäftsmann, der nach eigenen Angaben 10 000 Euro im Monat verdiente, seine Ehefrau vergewaltigt haben.
Gestern wurde der 44-Jährige wegen Mordes zu einer Haftstrafe von 13 Jahren verurteilt. Der Prozess wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung soll bald folgen.