Mordprozess gegen Geschäftsmann geht weiter

Hat der Angeklagte (44) auch seine Frau vergewaltigt? Schwester des Opfers sagte aus.

Dormagen. Mit einem Geständnis hatte der Mordprozess am Düsseldorfer Landgericht vor zehn Tagen begonnen: René A. gab zu, Ende Oktober des vergangenen Jahres in Dormagen den guten Freund seiner 22-jährigen Ehefrau erschossen zu haben. Sein Motiv war aus der Sicht der Staatsanwaltschaft Wut und Enttäuschung. Seine Frau wollte sich von ihm trennen — suchte bei ihrem Schulfreund Unterstützung.

„Das Opfer Micha ist an einer Schussverletzung aus nächster Nähe gestorben“, sagte gestern der Arzt, der die Obduktion der Leiche vornahm. Der Toxikologe kam zu dem Schluss, dass der Angeklagte massiv unter Kokaineinfluss gestanden haben muss. „Das muss ein chronischer Konsum gewesen sein“, so der Fachmann.

Am Dienstag sagte die Schwester des Opfers aus — es fiel ihr sichtlich schwer. „Das Leben meiner Familie und auch mein eigenes Leben ist so gut wie vorbei.“ Laut der Schwester waren sie eine Vorzeigefamilie, hatten nie Streit, immer engen Kontakt. „Es war alles toll, bis mein Bruder so brutal aus dem Leben gerissen wurde.“

Ein Liebesverhältnis habe zwischen dem Opfer und der Frau des Angeklagten nicht bestanden. „Mein Bruder war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.“

Der Geschäftsmann aus Köln, der nach eigenen Angaben bis zu seiner Festnahme 10 000 Euro im Monat verdiente, soll nach dem Mord außerdem mit vorgehaltener Waffe seine Frau besonders brutal vergewaltigt haben.

Dieser Vorwurf wird gesondert verhandelt. Nach Wunsch der Staatsanwältin soll sich der Prozess zügig dem Mordprozess anschließen. A. bestreitet die Tat allerdings. Im Mordprozess soll das Urteil am 21. Juni fallen.