Neue Ausstellungen im Kreismuseum: Kunstvoll schleichender Kater
Sonntag wird die Ausstellung „Katzen, Katzen“ eröffnet. Es beginnt auch eine Schau mit Vergoldewerkzeugen.
Dormagen-Zons. Das Kreismuseum Zons startet am Sonntag gleich zwei neue Ausstellungen, die eng an einen Museumsschwerpunkt angelehnt sind.
Jugendstil und Art Déco werden dabei in einer bisher nicht gezeigten Spielart durch die Ausstellung „Katzen, Katzen“, weitergeführt. Die Zonser Museumsleiterin Ursula Riemann wählte aus einer Privatsammlung 100 Stücke aus, die in besonderer Weise die vielfältigen Bewegungsabläufe der „gemeinen“ Hauskatze darstellen. Weit entfernt davon, „Porzellankatzen“ zu sein, repräsentieren diese Exponate alle namhaften Manufakturen und stellen die Entwürfe von etwa 30 bildenden Künstlern dar.
„Erst im 18. Jahrhundert wurde die Katze zu einem viel geliebten Haustier und fand den Weg in die Künstlerateliers“, so Riemann. Der „schleichende Kater“ von Carl Friedrich Liisberg stellt nicht nur eine der Attraktionen dieser Ausstellung dar, sondern gilt als richtungsweisend für viele nachfolgende Arbeiten bedeutender Künstler. „Katzen, Katzen“ zeigt schleichende, lauernde, schmusende, spielende Tiere in vielfältigen Variationen.
Zu entdecken gibt es ebenfalls einiges in der Ausstellung „Einprägsam“, in der Anna Karina Hahn Vergoldewerkzeuge aus der Sammlung Doris und Kurt Lappe zusammengestellt hat. Anhand von ausgewählten Beispielen werden die Arbeitsschritte des Handvergoldens, der „Königsdisziplin“ der Buchbinder, beschrieben. „Hinter manchem Buch verbirgt sich ein kleines Kunstwerk“, erklärt Karina Hahn. Aufwendige Verzierungen von Büchern in Gold reichen Jahrhunderte zurück. Die bis heute angewendeten Techniken sind noch älter. In der Zonser Ausstellung werden anschaulich die Techniken des Press- und Handvergoldens und die dazu gebräuchlichen Werkzeuge präsentiert.
Für Liebhaber feiner Jugendstilornamente stellen dabei die Pressstempel selbst Kunstwerke dar. „Diese Stempel sind so fein und filigran gestaltet, dass sie auch als Schmuckstück dienen könnten“, so Karina Hahn. Aus Metall gegossen und handgraviert dien(t)en sie dazu, Buchdeckel zu verzieren. Ihre Anwender mussten Geschicklichkeit und Kraft vereinen, denn ein minimaler Versatz zwischen den einzelnen Arbeitsschritten hätte das Werk unbrauchbar gemacht.
Während der Ausstellung wird das Kaminzimmer im Schloss geöffnet. „Unsere Sammlung ist die größte ihrer Art in ganz Deutschland“ so Ursula Riemann. Begleitet wird die Ausstellung von Workshops zum Buchbinden (18.7. und 8.9.) Beide Ausstellungen werden morgen um 11 Uhr in der Nordhalle eröffnet. Zu sehen sind sie bis zum 30. September.