Politiker streiten, ob Gutachten zum Thema Sport notwendig ist
Uneinigkeit, ob nicht eine interne Analyse ausreicht.
Dormagen. Braucht die Stadt ein Gutachten, um die aktuelle Situation des Sports zu analysieren und Hinweise auf die künftige Planung der Sportstätten zu bekommen? Die CDU beantwortet diese Frage mit einem klaren Ja, während die SPD dies als „überflüssig“ erachtet. Um ein mindestens 20 000 Euro teures Gutachten rankte sich ein Streit der Sportpolitiker mit dem Ergebnis, dass man in kleinerem Kreis, im Unterausschuss Sport, darüber und über mögliche Fragestellungen diskutieren will.
Für eine erste Aufregung sorgte Grünen-Politikerin Sabine Sehnem, die sich „erstaunt“ darüber äußerte, dass Kämmerer Kai Uffelmann die Finanzmittel für dieses beschlossene Gutachten, die in diesem Jahr nicht abgerufen wurden, nicht von sich aus für 2015 in den Etat eingestellt hat. „Das muss per Beschluss erfolgen“, so Uffelmann. In der Folge entwickelte sich ein Streit zwischen den beiden großen Fraktionen: Für die SPD griff Bärbel Suling die CDU und deren (mit FDP und Grünen) vorgelegten Fragenkatalog an, der einem Gutachten an die Hand gegeben werden soll: „Diese Fragen lassen sich alle mit Eigenmitteln beantworten. Dafür brauchen wir kein teures Gutachten.“ Andreas Buchartz (CDU) wies darauf hin, dass ein solches Sportgutachten längst in der Sitzung im März beschlossen worden sei. „Unsere Fragen sind eindeutig gutachtertauglich.“ Für Rafael Kazior von den Piraten wäre eine Beauftragung „herausgeworfenes Geld“, weil die Fragen „über den kleinen Dienstweg in der Verwaltung zu klären wären“. Kerstin Born (Zentrum) meinte, dass das Thema eher in den Arbeitskreis Demografie gehöre.
Die Verwaltung erklärte, man habe den Fragenkatalog der ehemaligen Jamaika-Koalition schon einmal einem Experten der Uni Wuppertal vorgelegt: „Dort hieß es“, so Sportamtsleiter Bernd Lewerenz, „dass diese Fragen keine klaren Aussagen darüber bringen werden, welche Sportanlagen wir zuerst anpacken und umwandeln sollen“. Für Karl Heinz Meyer (FDP) ist es ein wesentliches Ziel eines solchen Gutachtens, eben zu erfahren „in welche Anlagen investiert werden soll“. Das und der Blick darauf, wo künftig Sport getrieben wird — in Schule oder Verein? — könne nur ein umfangreiches Gutachten leisten, das weit über 50 000 Euro kosten würde, so Lewerenz.