Ringerhalle: Bereit für „nationale Aufgabe“
Am Mittwoch wurde der Grundstein für die Ringerhalle gelegt. Im August 2011 soll alles fertig sein.
Rhein-Kreis Neuss. Eigentlich wollte er nicht mehr viel sagen. Einen kleinen Seitenhieb in Richtung Lokalpolitik konnte sich Detlef Zenk, Vorsitzender des AC Ückerath, bei der Grundsteinlegung für die neue Ringerhalle am Willy-Brandt-Platz Mittwochnachmittag dann aber doch nicht verkneifen, als er zum Abschluss der Zeremonie das Wort ergriff:
„Ich bin zuversichtlich, dass nun alle in Dormagen erkannt haben, welche Bedeutung diese Halle für die Stadt hat. Wir erfüllen hier eine nationale Aufgabe.“
Zum Hintergrund: Im März hatte der Rat sich gegen eine Kostenbeteiligung am Bau der Halle ausgesprochen. „Ich weiß, dass einige Politiker dabei gegen ihre Überzeugung mit der Faust in der Tasche abgestimmt haben“, so Zenk.
Mit der Anerkennung als Bundesstützpunkt für weibliches Ringen hatte der Deutsche Ringerbund Ende 2009 die vorbildliche Arbeit beim AC Ückerath gewürdigt. Dieser Status wäre Dormagen ohne die neue Halle aber wieder aberkannt worden. Stattdessen sprang der Kreis ein, weil das Land zusicherte, 80 Prozent der Kosten zu übernehmen. Einziges Problem ist nun noch, wer die Betriebskosten übernimmt.
„Einen Meilenstein für das deutsche Ringen“, nannte auch Karl-Martin Dittmann, Generalsekretär beim Deutschen Ringerbund, die Entscheidung für den Bau. Er betonte rückblickend, wie wenig Verständnis er für den Ratsentscheid aufbringe.
Er sieht nun aber für die talentierten Ringerinnen in Dormagen nicht nur den Weg zur Europameisterschaft 2011 in Dortmund, sondern auch nach Olympia geebnet. „Ohne die neue Halle wäre das, was hier über Jahre hinweg mühsam aufgebaut wurde, mit einem Schlag erledigt gewesen.“
Etwas versöhnlichere Töne schlug Landrat Hans-Jürgen Petrauschke an, der über den sportlichen Tellerrand hinausschaute und den Rhein-Kreis Neuss vor allem beim Thema duale Karriere im Sport gut aufgestellt sieht.
Denn viele junge Ringerinnen, die künftig am Bundesstützpunkt trainieren, besuchen das Teilinternat in Dormagen oder das Vollinternat am Norbert-Gymnasium in Knechtsteden. Und natürlich erfreut es Petrauschke auch, dass mit dem Bundesstützpunkt die Chancen des Rhein-Kreises bei der Bewerbung als NRW-Leistungssportzentrum weiter steigen werden.
Doch diese erfreulichen Entwicklungen wären ohne die Arbeit des AC Ückerath nicht möglich gewesen. Vor wenigen Tagen ist das weibliche NRW-Team zum vierten Mal in Folge Deutscher Mannschaftsmeister geworden. Der AC Ückerath stellt zehn von 14 Ringerinnen, und auch die anderen vier trainieren überwiegend am Bundesstützpunkt in Dormagen.