Großer Polizeieinsatz Zwei Tote nach einer Schießerei

Update | Hackenbroich · Bei einer Schießerei in Dormagen-Hackenbroich ist ein Mann angeschossen worden und wenig später seinen Verletzungen erlegen. Der Täter ist flüchtig. Wir berichten laufend.

Der mutmaßliche Tatort ist ein Kiosk, der als Café genutzt wird. Er liegt neben einem Lebensmittelgeschäft in Hackenbroich.

Foto: Melanie van Schyndel

In Hackenbroich hat es am Freitag Vormittag eine Schießerei gegeben, bei der ein 36 Jahre alter Mann von mehreren Schüssen getroffen und tödlich verletzt worden ist. Die Polizei suchte im Anschluss fieberhaft nach dem Täter. Um kurz nach 17 Uhr entdeckten die Beamten dann auf der Dr. Geldmacher-Straße einen Schwerverletzten, der sich aller Wahrscheinlichkeit nach in den Kopf geschossen hatte. Er wurde zur intensivmedizinischen Behandlung in ein Krankenhaus gebracht, wo er später jedoch verstarb. Die Polizei geht davon aus, dass der 55-Jährige mit kosovarischer Staatsangehörigkeit den 36-Jährigen erschossen hat.

Die Schießerei an der Neckarstraße sorgte für helle Aufregung in der Nachbarschaft und in sozialen Medien. Die genauen Umstände waren zunächst unbekannt, die Faktenlage dünn. Die Polizei hielt sich mit Informationen zunächst zurück, bestätigte am Nachmittag lediglich, dass „eine Person mit Schussverletzungen aufgefunden“ worden sei.

Anders als vereinzelt in sozialen Medien sofort vermutetet worden ist, dass der Mann aufgrund mehrerer Schüsse gestorben sei, hieß es zunächst von Seiten der Polizei, dass der Mann lebe. Am Nachmittag dann die traurige Gewissheit: Der 36-jährige Dormagener, ein türkischer Staatsangehöriger, ist seinen Verletzungen erlegen. „Die Hintergründe der Tat sind völlig unklar“, sagt Polizei-Pressesprecherin Claudia Suthor. Tatort soll das Café direkt neben dem „Hackes-Markt“ sein. Auf dem Schild über dem Lokal steht „Aras Kiosk“. Mehrere Dutzend Polizeikräfte waren in Hackenbroich und Umgebung unterwegs, um den Täter zu suchen. Auch ein Polizeihubschrauber wurde dazu eingesetzt.

An der Neckarstraße ist reichlich Polizei mit Einsatzwagen zu sehen, etliche Anwohner stehen vor dem abgesperrten Gelände, auf dem sich die Tat ereignet haben soll. Die Frage, ob jemand etwas gesehen oder die Tat mitbekommen hat, möchte keiner so recht beantworten. „Unnötig“ sei die Tat gewesen, sagt jemand. Eine private Streitigkeit sei der Grund gewesen, sagen andere.

Eine Schülerin, die im Hochhaus direkt neben dem mutmaßlichen Tatort wohnt, ist schockiert, als sie von der Schule nach Hause kommt und von der Tat erfährt. „Das ist sehr beängstigend“, sagt sie. „Furchtbar, dass so etwas hier passiert ist, es wird scheinbar immer schlimmer.“ Sie berichtet davon, dass es immer wieder Polizeieinsätze gebe, ein Krankenwagen komme oder man abends lautstarke Streitigkeiten zwischen Anwohnern höre. „Ich gehe total ungern abends noch raus, weil ich mich immer unwohl fühle“, gibt sie zu. Nun habe sie noch mehr Angst. Seit drei Jahren wohnt die 16-Jährige in Hackenbroich. Gleich um die Ecke liegt die Grundschule Burg Hackenbroich. „So etwas sollten Kinder und Jugendliche eigentlich nicht mitbekommen müssen“, findet die Schülerin. „Sie sollten sich sicher bewegen können, aber das ist hier scheinbar nicht möglich. Das ist kein guter Ort, um hier aufzuwachsen.“

(NGZ)