Tanja Gaspers wird neue Dezernentin

Bürgermeister kritisiert Dietrich Krueger (BfD) wegen Korruptionsvorwürfen.

Dormagen. Die wichtigste Entscheidung im Hauptausschuss am Donnerstag fiel in nicht-öffentlicher Sitzung: Tanja Gaspers, 42 Jahre alt und seit 1999 Leiterin des Amtes für Zentrale Dienste und Personal in ihrer Heimatstadt Troisdorf, wird neue Dezernentin der Stadt Dormagen.

Die Diplom-Kauffrau konnte sich unter insgesamt 48 Bewerbern um die Stelle im Dormagener Rathaus durchsetzen. "Mit Frau Gaspers haben wir eine erfahrene Führungskraft gewonnen, die sowohl über hervorragende Verwaltungskenntnisse als auch über ein abgeschlossenes Studium der Wirtschaftswissenschaften verfügt", sagt Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann.

Nach verschiedenen Tätigkeiten in der Bauverwaltung und dem Aufbau eines Bürgeramtes beschäftigte sie sich besonders mit wirtschaftlichen Verbesserungsmöglichkeiten für die Verwaltung. Auch das Service-Center für Informations- und Kommunikationstechnologie hat sie in Troisdorf geleitet. Nebenamtlich ist Gaspers seit 2009 als Dozentin an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Köln tätig.

Scharfe Worte fand Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann zu Beginn der Sitzung für den Fraktionsvorsitzenden der BfD, Dietrich Krueger. Der hatte in der vergangenen Woche öffentlich CDU-Mann Thomas Görtz (2009 Bürgermeisterkandidat in Wülfrath) als weiteren Bewerber für die Dormagener Dezernentenstelle genannt und gemutmaßt, er könne sich durch geschönte Prüfergebnisse möglicherweise einen Wettbewerbsvorteil verschafft haben.

Görtz war als Prüfleiter bei der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) für die Untersuchung der Dormagener Stadtverwaltung zwischen Herbst 2009 und Frühjahr 2010 verantwortlich. Der GPA-Bericht stellt der Verwaltung an verschiedenen Stellen ein sehr gutes Zeugnis aus. Krueger hatte am Wert jener Prüfergebnisse "erhebliche Zweifel" angemeldet und gefordert: "Es müsste wohl - wenigsten in den Teilen, die Herr Görtz zu verantworten hat - eine erneute Prüfung geben."

Hoffmann bezeichnete die Vorwürfe der Vorteilsnahme als "ungeheuerlich und von erheblicher Tragweite". Er behält sich vor, Strafanzeige zu stellen. Zuvor hatte er dem Politiker eine Frist bis Freitag Mittag gesetzt, um Beweise für seine Behauptungen zu erbringen. Die verstrich, denn Krueger ist derzeit im Urlaub. Der Präsident der Gemeindeprüfungsanstalt verwahrt sich ebenfalls gegen Korruptionsvorwürfe gegen einen Mitarbeiter seines Hauses. "Schlimmeres", schreibt er an Hoffmann, "kann man einer unabhängigen Prüfanstalt nicht vorwerfen". Thomas Görtz sei zwar Prüfleiter, aber nicht selbst prüfend tätig gewesen.