TV-Produktion „Witwenmacher“: Film-Casting in der Einkaufspassage
Für die TV-Produktion „Witwenmacher“ werden 200 Komparsen gesucht, die Studenten oder Hotelgäste mimen.
Dormagen. 200 Komparsen zu casten, ist keine einfache Aufgabe. „Ist das Naturfarbe oder sind die Haare gefärbt“, fragt Gregor Weber eine Bewerberin. „Der Hund soll unbedingt mit aufs Foto, das ist richtig authentisch“, erklärt er seinen Mitarbeitern. Weber arbeitet für die Castingagentur Eick, die am Samstag in der Dormagener Rathaus-Galerie nach Darstellern für den TV-Film „Witwenmacher“ gesucht hat.
Der Film thematisiert die Starfighter-Affäre, einen der größten Militärskandale der Nachkriegsgeschichte. Etwa 200 Komparsen, die Studenten, Hotelgäste und Passanten darstellen, werden benötigt. Auch kleine Sprechrollen als Piloten, Anwälte und Journalisten werden vergeben.
Im Eingang der Passage an der Kölner Straße erhalten Interessierte einen Fragebogen, der in einem leerstehenden Ladenlokal abgeben wird. Hier werden die Bewerber auch fotografiert. Nicht jeder weiß direkt, wohin er sich wenden muss. Gregor Weber behält den Überblick. „Du siehst super aus, du wärst genau richtig als demonstrierende Studentin“, ruft er einer 17-jährigen Schülerin zu und notiert sich ihre Castingnummer. „Von der Regie bekomme ich bestimmte Anforderungen und gehe dann mit einer Art Filter im Kopf zu den Präsentationen“, sagt Weber. Er sucht junge Leute zwischen 16 und 30 Jahren.
Den Weg in die Rathaus-Galerie haben vor allem viele junge Schülerinnen gefunden, so wie die 16-jährige Betutül Salcric und die 17-jährige Gesa Amon. „Wir sind Filmfans und haben gedacht, dass es richtig cool wäre, da mal mitzumachen“, meint Salcric. Für beide ist es das erste Casting. Noch haben sie keinerlei Erfahrung mit Film und Fernsehen.
Der aus Inden stammende Mitbewerber Johny Mathew hat hingegen bereits ein Studium der Film- und Fernsehproduktion abgeschlossen und in München bei einigen Produktionen mitgespielt. Um Produzent zu werden, studiert er derzeit Wirtschaft in Köln. Zu Castings geht er vor allem, um weitere Kontakte zu knüpfen. Aber auch gegen eine Karriere als Darsteller hätte er nichts einzuwenden. „Die Schauspielerei war schon immer meine Leidenschaft“, verrät er.
Das Mitmachen beim Dormagener Casting hat sich zumindest für Mathew gelohnt. Für eine andere Produktion kann Gregor Weber ihm eine Sprechrolle anbieten. Ob es für die anderen Teilnehmer geklappt hat, erfahren sie telefonisch in der nächsten Woche. Viel Zeit zur Vorbereitung bleibt dann nicht: Die erste Kostümprobe ist bereits am 7. Juli in Köln.