ADAC-Sicherheitstraining: „Mit Karacho auf die Bremse treten“

WZ-Volontärin Janina Walter testet das ADAC-Sicherheitstraining in Grevenbroich. Eine sinnvolle Sache, auch für geübte Fahrer.

Foto: Stefan Büntig

Grevenbroich. Ein wenig mulmig ist mir dann doch, als ich zum ADAC-Sicherheitstraining fahre. Ich mag meinen kleinen Opel-Corsa durchaus und bin mir nicht sicher, vor welche Herausforderungen ich mit meinem Auto gestellt werde.

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Dieses Gefühl wird im Theorieteil zu Beginn noch verstärkt. Es besteht nämlich die Möglichkeit, kurz vor Fahrtrainingsbeginn noch schnell eine Vollkasko-Versicherung für den Kurstag abzuschließen. Na super — worauf habe ich mich da nur eingelassen?

Doch die Zweifel an den eigenen Fahrkünsten werden mit den ersten Übungen schnell relativiert. Los geht es mit einer Übung zur Vollbremsung. Die Haltepunkte und die Fahrbahnmarkierungen sind jeweils mit orangefarbenen Hütchen markiert. Später werden dann auch Wasserfontänen angestellt, um einen glatten Untergrund wie etwa ein regennasses Kopfsteinpflaster oder Schnee zu simulieren. Das kann ich, denke ich jedenfalls.

„Viele gehen zu zaghaft an eine Vollbremsung heran. Das sehen wir hier immer wieder. Dadurch passieren im Straßenverkehr viele Auffahrunfälle. Man sollte wirklich mit Karacho auf die Bremse treten — und das bringen wir den Teilnehmern hier bei“, sagt Trainerin Claudia Peters. Im zweiten Durchgang darf ich mich dann auch über ein Lob freuen. „Super-Bremsung, jetzt müssen nur noch die Daumen am Lenkrad nach oben zeigen“, sagt Claudia Peters über Funk.

Nachdem die Vollbremsungs-Übungen unter verschiedenen Bodenbedingungen und mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten abgeschlossen sind, hat dann auch jeder das Pulsieren im Bremspedal vom Antiblockiersystem (ABS) gespürt.

Besonders eindrucksvoll ist dabei die Abschlussübung, bei der freihändig und mit ABS-Unterstützung gebremst wird. Auch ohne Lenkbewegungen bleibt das Auto in der Spur. Dieses Manöver sollte allerdings nicht im regulären Straßenverkehr getestet werden. Später werden Slalom-Übungen, Ausweichmanöver mit einer kombinierten Vollbremsung und ein Training zum Aquaplaning mit einer beweglichen Bodenplatte durchgeführt.

Mit viel Spaß und flotten Sprüchen werden die Teilnehmer von den Kurstrainern auf mögliche Mängel in ihrer Fahrweise und ihrer Sitzposition aufmerksam gemacht. Ein Schmunzeln trägt daher eigentlich jeder Teilnehmer im Gesicht.

„Man glaubt nicht, wie wichtig die richtige Sitzposition ist. Viele Sitzlehnen sind viel zu weit nach hinten gelehnt, und der Sitz ist zu weit nach hinten geschoben. Das ist vielleicht kuschelig, aber die Fahrer können bei einer Vollbremsung nur genug Kraft aufwenden, wenn ihr Bein dabei noch leicht angewinkelt ist“, sagt Peters. Besonders wichtig sei auch, dass die Jacke des Fahrers nicht unter dem Beckengurt liegt. „Der muss ganz eng am Becken sitzen. Nur dann fällt man bei einem Aufprall zum optimalen Zeitpunkt in den Airbag“, erklärt sie.

Mehrere tausend Teilnehmer nehmen jährlich an den Kursen in Grevenbroich teil. „Es gibt eigentlich niemanden, dem es nicht gefallen hat. Die sind alle begeistert und probieren hier verrückte Sachen mit ihrem Auto aus“, sagt Trainier Harald Saß. Oftmals höre er Rückmeldungen wie „Das hätte ich hätte nie gedacht “ oder „Das wollte ich schon immer mal ausprobieren“.

„Ich denke, dass diese Sicherheitstrainings sehr sinnvoll sind. Egal, wie lange man schon fährt. Jeder kann etwas neues über sich und sein Auto erfahren“, betont Harald Saß abschließend.