Kindergärten in Grevenbroich Grevenbroich will in fünf Jahren fünf neue Kitas bauen

Grevenbroich · Mehr als 200 Plätze fehlen noch. Die neuen Standorte sollen in der Nähe von bereits geplanten Neubaugebieten liegen.

Die Stadt ist auf Aufholjagd bei der Kita-Betreuung: In den nächsten Jahren müssen weitere Einrichtungen geschaffen werden – möglichst mit Hilfe von Investoren. Foto: Charisius/dpa

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. Rund 220 Plätze fehlen, 114 Überbelegungen gibt es – die Stadt steht bei den Kindertagesstätten unter Druck. Sie muss handeln – auch weil in den nächsten Jahren mehrere hundert zusätzliche Betreuungsplätze erforderlich werden. Die Verwaltung arbeite mit Hochdruck an diesem Problem, signalisiert Birgit Schikora. Die Jugendamtsleiterin formuliert ein Ziel: „Bis 2025 wollen wir in Grevenbroich jedes Jahr eine neue Kindertagesstätte mit jeweils fünf Gruppen ans Netz bringen.“

Das erste von fünf Häusern soll im August an den Start gehen, am Heyerweg in Wevelinghoven. Dort investiert die Evangelische Jugend- und Familienhilfe knapp drei Millionen Euro in einen modernen Neubau. Für das nächste Jahr ist die Eröffnung einer weiteren Kita an der Merkatorstraße vorgesehen: Nahe der ehemaligen Quäker-Mühle will die Gehrmann Immobilienverwaltung aus Düsseldorf einen Komplex mit 100 Plätzen errichten. Als möglicher Träger hat sich bereits die in Berlin beheimatete Fröbel-Gruppe vorgestellt – „sie ist fachlich sehr kompetent“, sagt Schikora.

Darüber hinaus hat der Lebensmittel-Discounter Norma angekündigt, an der Wupperstraße in Neuenhausen eine weitere fünfgruppige Kita bauen zu wollen – in der Nähe eines neuen Supermarkts, der auf jetzigem Ackerland entstehen soll. Mit etwas Glück könne dieses Projekt schon 2023 realisiert werden, hofft die Jugendamtsleiterin. Bis dahin sollen möglichst auch Investoren und Personal für die beiden weiteren Tagesstätten gefunden worden sein. Und natürlich Standorte.

„Wir werden die Entwicklung von Neubaugebieten ganz genau beobachten, um bedarfsgerecht zu reagieren“, sagt Schikora. In Wevelinghoven, Neukirchen, Kapellen und Gustorf sind in den nächsten Jahren zum Teil große Wohnsiedlungen geplant, die einen weiteren Bau von Tagesstätten erforderlich machen. Auch über die fünf zunächst vorgesehenen Häuser hinaus. „Wir stehen hierbei in einem engen Austausch mit unserem Planungsamt“, betont die Jugendamtsleiterin.

Wichtig sei es, die künftigen Gruppen auf den Bedarf der Eltern auszurichten. Der verabschiede sich mehr und mehr von der 25-Stunden-Betreuung, die Birgit Schikora als „Auslaufmodell“ bezeichnet. „In den vergangenen fünf Jahren werden verstärkt höhere Kontingente verlangt, also 35- und 45-Stunden-Plätze“, sagt sie. An diesem Trend werde sich voraussichtlich in absehbarer Zeit auch nichts ändern.

Genauso wie bei der Nachfrage nach einer Betreuung für unter Dreijährige, die stetig ansteige. Aktuell hält die Stadt 413 U3-Plätze bereit, das sind fast doppelt so viele wie noch im Kita-Jahr 2013/14. „Wir haben in diesem Bereich mittlerweile eine Versorgungsquote von 33 Prozent erzielen können“, berichtet Schikora. „Ein gutes Ergebnis, das aber nicht ausreicht. Wir müssen hier weiter in Bewegung bleiben.“

Weil es an Plätzen mangelt, bekomme zurzeit nicht jedes Kind einen ortsnahen Kita-Platz. Eltern müssten daher Kompromisse eingehen, teilweise Fahrten in das Nachbardorf oder weiter in Kauf nehmen.

Nicht hinlegen, sondern weiter agieren, beharrlich an der Sache arbeiten und sich auch von der schlechten Situation des Haushaltes nicht abschrecken lassen – das sei das Motto, unter dem die städtische Kita-Planung arbeite. Eine Entlastung kündigt Schikora für die Kita in Kapellen an. Wie die Häuser in Barrenstein und Langwaden soll auch sie im Laufe dieses Jahres um zwei Raummodule erweitert werden. „Solche Projekte sind aber nur eine Ertüchtigung, mehr nicht.“ Was Grevenbroich brauche, seien neue Kitas – „und da bleiben wir in Vorwärtsbewegung“.