Blindgänger in Grevenbroich Sprengbombe in Orken entschärft

Update | Orken · Am Dienstag ist in Orken ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft worden. Die Sache war kompliziert: Einer der beiden Zünder war festgerostet. 800 Menschen hatten ihre Häuser verlassen müssen. Es kam zu langen Staus.

Die Experten mit der entschärften Bombe.

Foto: Kandzorra, Christian

Am Dienstagnachmittag ist der Verkehrsfluss in weiten Teilen der Stadt praktisch zusammengebrochen: Vielerorts kam es zu langen Staus, insbesondere auf den Straßen, die Fahrer als Alternativ-Routen wählten, um nach Orken zu gelangen. Fahrer brauchten viel Geduld. Um den Kirmesplatz an der Richard-Wagner-Straße war es derweil beinahe totenstill: Umgeben von Nebel warteten Spezialisten des Kampfmittel-Beseitigungsdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf darauf, loslegen zu können. Ihr Auftrag: Eine 250 Kilogramm schwere Bombe unschädlich machen.

Gegen 18 Uhr ist es den Experten gelungen, den Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg zu entschärfen. Kein leichtes Spiel: Denn der Sprengkörper aus amerikanischer Produktion war mit zwei Zündern ausgestattet. Der am Heck hat es Tim Hoferichter nicht leicht gemacht: Der Truppführer des Kampfmittel-Beseitigungsdienstes hat den Zünder per Hand mit einem Spezialwerkzeug herausgedreht. Kein Job für Menschen mit schwachen Nerven. Und auch für Hoferichter nichts, was er als Routine bezeichnen würde. „Der Heckzünder war durch Korrosion stark angegriffen“, sagte der 36-Jährige nach der geglückten Aktion. „Aber die Entschärfung war gut vorbereitet, hier haben alle eine sehr gute Arbeit geleistet.“

45 Minuten hat die Entschärfung der rostigen, 250-Kilo-Bombe gedauert. Dass Tim Hoferichter und sein Kollege Michael Hoff erst um kurz nach 17 Uhr loslegen konnten, war aus Sicht vieler sicher ärgerlich – bei den Fachleuten löste das aber keine Verwunderung aus. Evakuierungen brauchen Zeit, gerade in Zeiten von Corona. Viele Menschen müssen einzeln herausgebracht werden.

Der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg war am Dienstagmittag bei Sondierungsarbeiten auf dem Platz lokalisiert und freigelegt worden. In sechs Metern Tiefe schlummerte die Sprengbombe amerikanischer Produktion – ausgestattet mit gleich zwei Aufschlag-Zündern.

Die Evakuierung vor der eigentlichen Entschärfung hatte sich Stunden gezogen – zwei Stunden länger als ursprünglich geplant. Denn eigentlich sollte es schon um 15 Uhr losgehen. Da fuhren im Radius von 250 Metern um die Bombe aber noch immer Autos durch Orken. Vom Bahnverkehr an den nahen Gleisen ganz abgesehen. Eine Herausforderung: Helfer des Deutschen Roten Kreuzes und des Malteser Hilfsdienstes mussten einige Menschen aus ihren Häusern holen. Und das zog sich hin.