Ein ausgeklügeltes Spiel mit Formen und Farben
Galerie Judith Dielämmer zeigt Atelierarbeiten von Ralf Gemein.
Grevenbroich. Sind es Ornamente oder plastische Gegenstände, die Maler Ralf Gemein auf seinen Leinwänden anordnet? Mal glaubt der Betrachter ein Tapetenmuster zu erkennen, dann drängen sich wieder dreidimensionale Objekte in unsere Wahrnehmung, akkurat perspektivisch abgebildet. Stets lohnt es sich, genauer hinzusehen, denn Ralf Gemein treibt in seinen Bildern ein ausgeklügeltes Spiel mit Farben, Formen und immer wieder gespiegelten Flächen. Den Betrachter lässt er mitspielen. Eine Auswahl von Ralf Gemeins Arbeiten ist derzeit in der Galerie Judith Dielämmer zu sehen.
Kunstfreunden bietet die Ausstellung eine der raren Gelegenheiten, Gemeins Atelierarbeiten kennenzulernen. Denn die werden nicht oft gezeigt, da der Künstler an vielen Ausstellungsorten gleich die ganze Wand bemalt. Oft kurzlebige Werke, die bald wieder überstrichen werden.
Judith Dielämmer dagegen zeigt Gemeins dauerhafte, transportable Arbeiten, entstanden zwischen 2006 und 2013. Auf Bildtitel verzichtet der Künstler konsequent. Welche Idee jeweils am Anfang stand, welche Arbeitsschritte in den Bildern stecken, das behält Ralf Gemein für sich. Nur so viel verrät er: „Tatsächlich stecken überall Gegenstände drin.“
Ganz am Anfang standen Abbildungen von konkreten Objekten. Doch längst sind sie durch immer neue Bearbeitungen bis zur Unkenntlichkeit verändert. Am Computer gedreht, verformt, in mehreren Ebenen übereinandergeschichtet, führen die Figuren und Farben unsere Wahrnehmung gekonnt in die Irre, gaukeln Räumlichkeit vor. An Information muss dies genügen. „Es würde die Bilder entzaubern, wenn ich alles erklären würde“, sagt der 38-Jährige.
Ralf Gemein lebt und arbeitet heute in Kaarst. An der Düsseldorfer Kunstakademie war er Meisterschüler von Jan Dibbets, 2004 zeichnete ihn die Stadt Neuss mit dem Kunstförderpreis aus.
Schon damals spielte er gekonnt mit Formen und Ebenen, bemalte beispielsweise ganze Wände mit quietschbunten Playmobil-Figuren.
Ging es da etwa um das Verschwinden des Individuums in der Masse, wie manche vermuteten? Der Künstler schüttelt den Kopf. „Es geht um geometrische Formen.“ Auch damit lässt er dem Betrachter viel Freiraum für eigene Gedanken und Entdeckungen. „Mit diesem Freiraum kann ich gut leben“, sagt Ralf Gemein, denn die Bilder sprechen für sich.“